Herne. . Ein 25-Jähriger Herner griff einen Autofahrer wegen eines Fehlers beim Linksabbiegen an und rammte ihm ein Messer in den Po.
Im Prozess um eine blutige Wildwest-Aktion im Straßenverkehr ist ein Autofahrer aus Herne am Dienstag unter Druck geraten. Zum Prozessauftakt hatte der 25-Jährige die lebensgefährliche Eskalation von Januar 2016 noch mit der extremen Aggressivität des anderen Autofahrers erklärt. Nun gibt es eine zweite Schilderung – die des Opfers.
Wie berichtet hatten sich die beiden Männer auf offener Straße eine wilde Prügelei geliefert. Auslöser war eine harmlose Linksabbieger-Szene, die erst zu wüsten Beschimpfungen führte und dann aus dem Ruder gelaufen ist. Am Ende hatte der Angeklagte ein Messer gezogen und es seinem Kontrahenten in den Hintern gestochen – acht Zentimeter tief. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag.
Vor dem Bochumer Schwurgericht zeigte sich das Opfer am Dienstag fassungslos: „Ich dachte, der sticht mich jetzt ab.“ Anfangs sei alles nur ein Faustkampf gewesen. Man habe sich Mann gegen Mann gegenüber gestanden. Doch dann habe der Angeklagte plötzlich ein Messer aus dem Auto geholt. „Ich bringe dich um – dich und deine Familie.“ Diesen Satz soll der 25-jährige Herner damals gerufen haben.
Angeklagter war schneller
Er selbst habe die Flucht ergriffen. „Ich bin weggerannt, doch der Angeklagte war schneller.“ Um zu entkommen, habe er am Ende noch versucht, sich über die Motorhaube eines stehenden Autos zu rollen – „so wie im Film.“ Vergeblich.
Dass er zu diesem Zeitpunkt bereits verletzt war, hat der Schlosser erst später bemerkt. Der Angeklagte habe sogar noch versucht, ein zweites Mal zuzustechen.
Am Ende war es die Polizei, die für Ruhe gesorgt hat. Und auch der Angeklagte weiß inzwischen offenbar, wie man sich zu benehmen hat. Als der Schlosser mit seiner Zeugenaussage zu Ende war, wandte er sich mit diesen Worten an ihn: „Was ich gemacht habe, war dumm. Es tut mir von Herzen Leid.“ Der Prozess wird fortgesetzt.