Herne. . Sieben Jahre Bauzeit, 270 Millionen Euro Kosten: Bund, Land und Stadt haben an der Südstraße den ersten Spatenstich für den A43-Ausbau gegeben.

  • Bund, Land und Stadt setzen an der Südstraße ersten Spatenstich für sechsspurigen A43-Ausbau in Herne
  • Bauzeit soll rund sieben Jahre betragen, für Baukosten werden 270 Millionen Euro veranschlagt
  • Anwohner in Herne-Süd befürchten Verkehrsbelastungen während der Bauphase

Ein symbolkräftiges Bild: Während Stadt, Land und Bund am Freitagnachmittag an der Südstraße in Herne-Süd den ersten Spatenstich für den Ausbau der A 43 auf sechs Spuren setzen, kommt der Verkehr auf der vierspurigen Autobahn in rund 80 Metern Luftlinie komplett zum Erliegen.

Die nackten Zahlen vermitteln einen guten Eindruck von der Dimension des Megaprojekts, das sich vom Rhein-Herne-Kanal übers Autobahnkreuz Herne bis hin zur Ausfahrt Bochum-Riemke erstreckt: Auf einer Strecke von 4,2 Kilometern werden 270 Millionen Euro verbaut; 21 Brücken müssen dafür „angefasst“, sprich: neu errichtet werden (wir berichteten). Als Bauzeit hat das Land sieben Jahre veranschlagt.

Groschek will bauen, bauen, bauen

Will „bauen, bauen, bauen“ und „röhrende Bagger“ rollen lassen: NRW-Bauminister Mike Groschek (SPD) bei der Feier zum Startschuss für den A43-Ausbau auf Herner Gebiet.
Will „bauen, bauen, bauen“ und „röhrende Bagger“ rollen lassen: NRW-Bauminister Mike Groschek (SPD) bei der Feier zum Startschuss für den A43-Ausbau auf Herner Gebiet. © Ralph Bodemer

Zu den Zahlen gibt es in Herne-Süd Lyrik von NRW-Bauminister Mike Groschek. „Gegen Stau hilft nur Bau. Und Bau geht nur, wenn wir bauen, bauen, bauen. Die röhrenden Bagger müssen rollen“, sagt er schon vor dem offiziellen Teil in diverse Mikrofone. Der Ausbau verbessere nicht nur die Mobilität und den Lärmschutz, sondern diene auch Flora und Fauna.

Oberbürgermeister Frank Dudda hält den Ball flacher. „Für Herne ist das ein großes Ding. Unsere Wirtschaft kann dadurch zusätzliche Potenziale heben.“ Die Stadtspitze versäumt es aber nicht, auf „schmerzliche“, aber unvermeidliche Belastungen als Folge der Mammutbaustelle hinzuweisen. Zwar soll der Verkehr während der Dauerbaustelle auf verengten Spuren weiter über die A43 fließen, doch trotzdem geht in Herne-Süd die Angst um. Die Befürchtung: Ortskundige Autofahrer „umfahren“ mögliche Staus, indem sie sich den Weg durch die Stadt bahnen.

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Wird es so kommen? Eine Prognose käme nach Einschätzung von Stadtbaurat Karlheinz Friedrichs einem Blick in die Glaskugel gleich. Was er aber am Rande des Eröffnungstermins verspricht: Die Stadt werde die Baustelle in einer Projektgruppe mit Straßen.NRW eng begleiten und bei Bedarf reagieren. Bis dahin werden aber noch Monate ins Land gehen: Die „richtigen“ Bauarbeiten würden erst im Sommer beginnen, kündigt Jörg Kranz von der ausführenden Herner Baufirma Heitkamp an.

Minister Dobrindt sagt ab

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Fürs Bundesverkehrsministerium greift mit Staatssekretär Michael Odenwald nur die Zweitbesetzung zum Spaten. Der angekündigte Minister Dobrindt musste am Morgen im Bundestag die umstrittene Maut auf den Weg bringen. „Mit dem Ausbau stärken wir eine Lebensader der Region“, sagt Odenwald. Der Verkehrsfluss werde sich deutlich verbessern.

Bei Bier, Bratwurst und Bilderbuchwetter lassen die rund 150 Gäste die Veranstaltung ausklingen. Das Bundesministerium reklamiert übrigens nicht nur den Ausbau, sondern auch den Sonnenschein für sich: „Wir sind fürs Wetter verantwortlich, weil uns der Deutsche Wetterdienst untersteht“, so der Staatssekretär.