Herne. Nach 27 Jahren gibt es in diesem Jahr überraschend keine Bayern-Festhalle mehr auf Crange. Die Stadt Herne sucht nun nach einem Ersatz.
- Familie Traber kehrt der Cranger Kirmes mit ihrer Bayern-Festhalle nach 27 Jahren überraschend den Rücken
- Begründung: Geschäft mit den Festhallen sei immer schwieriger geworden
- Stadtmarketing Herne sucht nun nach einem Ersatz für den Rummel im August
Auf derCranger Kirmesgeht eine Tradition zu Ende: Nach 27 Jahren will die Familie Traber ihre Bayern-Festhalle nicht mehr auf dem Rummel aufbauen. „Das rechnet sich nicht mehr für uns“, begründet Festwirtin Diana Traber im Gespräch mit der WAZ. Stadtmarketing Herne sucht nun eine neue Festhalle für die 582. Cranger Kirmes, die am 3. August startet.
Gestiegene Kosten
Das Geschäft mit den Festhallen sei immer schwieriger geworden, sagt Festwirtin Traber. Die Kosten stiegen, vor allem deshalb, weil die Mitarbeiter durch die Mindestlohn-Gesetze nun mehr Geld verdienten. Nicht zuletzt müsse sie immer mehr Security-Personal einsetzen. Am Ende des zehntägigen Rummels, so ihre Befürchtung, stünde deshalb in diesem Jahr nicht mal mehr eine schwarze Null. Aus diesem Grund habe sie der Stadt nun abgesagt, aber auch anderen Veranstaltern. Wenn sie künftig bundesweit auf drei ausgewählten statt auf sechs bis sieben Veranstaltungen ihre Festhalle aufbaue, so ihre Rechnung, dann bleibe unterm Strich mehr Geld übrig.
Der Abschied von Crange, sagt Traber, falle ihrer Familie aber dennoch nicht leicht: „Das geht uns ans Herz, wir waren sehr, sehr gerne in Crange.“ 27 Jahre lang war die „Bayern-Festhalle“ das Veranstaltungszentrum auf dem Rummel, zuletzt lief sie 2016 unter dem Namen „Cranger Festhalle“.
Stadtmarketing Herne will die Absage der Familie Traber nicht bewerten, sagt Kirmes-Sprecher Alexander Christian. Allein: „Ein Neuanfang bietet immer auch neue Chancen.“ Ziel sei es nun, eine andere zentrale Festhalle auf den Rummel zu holen. So solle sichergestellt werden, dass die bisherigen Veranstaltungen weitergeführt werden können, aber auch Neues sei in einer neuen Festhalle dann möglicherweise zu realisieren. Christian zeigt sich „sehr optimistisch“, dass ein neuer Betreiber gefunden wird. Die Stadt befinde sich aktuell in „abschließenden Gesprächen“, ein Ergebnis erwartet er in den nächsten drei bis vier Wochen.
Hinter WAZ-Schlagerherz steht ein Fragezeichen
Nutzer der Festhalle, darunter auch Veranstalter, hoffen nun, dass die Stadt nicht nur einen Ersatz, sondern auch einen adäquaten Ersatz findet. Darunter auch die Funke-Mediengruppe, zu der auch die WAZ gehört. Sie hatte in den vergangenen drei Jahren in der Festhalle das „Schlagerherz“ veranstaltet. Vor über 3000 Besuchern brachten Größen wie Mickie Krause, Olaf Henning oder Christian Anders das Festzelt zum Beben. Komme nun als Ersatz eine Festhalle, die nur etwa 2000 Besucher fasse, dann rechne sich das „Schlagerherz“ nicht mehr, sagt Björn Josefiak, Produktleiter Event bei der Funke-Mediengruppe. Er hofft deshalb, dass die Zeltgröße auch 2017 passt. Falls nicht, kündigt er an, suche er eine Alternative an anderer Stelle.