Der Wohnungsverein Herne wird seinen Bestand der Augustastraße komplett erneuern. Die über 100 Jahre alten Gebäude weichen vier Neubauten.
- Alte Gebäude sind nicht mehr zeitgemäß und sind zuletzt 1980 renoviert worden
- Im Jahr 2014 lag die Leerstandsquote an der Augustastraße bei 30 Prozent
- Genossenschaft gründete einen Beirat, um mit Bewohnern Umzüge vorzubereiten
Der Wohnungsverein Herne wird seinen Gebäudebestand der Augustastraße komplett erneuern. Die Pläne, die Vorstand Karl-Heinz Abraham in der vergangenen Woche in der Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen vorstellte, sehen einen Abriss der bisherigen Häuser und einen anschließenden Neubau vor.
Die vier Häuser – mit insgesamt 56 Wohnungen – stammen aus dem Jahr 1909, haben noch Holzbalkendecken und weisen erhebliche Bergschäden auf. Die letzte Modernisierung wurde bereits im Jahr 1980 vorgenommen. Diese Rahmenbedingungen hatten Folgen für die Genossenschaft. „Im Jahr 2014 lag der Leerstand an der Augustastraße bei rund 30 Prozent“, erläuterte Abraham im Gespräch mit der WAZ-Redaktion den Impuls für den Neubau.
Vier Gebäude mit insgesamt 47 Wohnungen
Im Jahr 2015 beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat den Abriss und anschließenden Neubau in zwei Bauabschnitten. Allerdings waren und sind sich die Verantwortlichen der besonderen Härten für einige der Bewohner bewusst. Abraham nennt das Beispiel eines 85-jährigen, der in einer der Wohnungen geboren wurde und Zeit seines Lebens dort wohnt. Um diesen persönlichen Situationen gerecht zu werden, gründete der Wohnungsverein einen Beirat, in dem neben Vorstand und Aufsichtsrat Bewohner vertreten waren. Zwei Jahre lang hat sich dieser Beirat mit den Vorbereitungen beschäftigt. So hilft der Wohnungsverein bei der Suche nach neuen Wohnungen oder Übergangsquartieren für jene Mieter, die in die neuen Wohnungen zurückkehren wollen. Außerdem übernimmt die Genossenschaft die Umzugskosten und zahlt Zuschüsse für Einrichtungen.
Für die Gestaltung des Neubauprojekts – das Investitionsvolumen liegt laut Abraham bei rund zehn Millionen Euro – veranstaltete die Genossenschaft einen eingeschränkten Architekturwettbewerb, eine sogenannte Mehrfachbeauftragung. Den Zuschlag erhielt das Bochumer Büro „dreibund Architekten“.
Der Baubeginn ist für Frühjahr 2018 anvisiert
Deren Entwurf sieht vier Gebäude mit nur noch 47 Wohnungen vor, „mehr kleinere als ursprünglich geplant“, so Abraham. „Mit den Balkonen orientieren sich alle Gebäudeteile nach Süden“, heißt es in der Beschreibung des Vorentwurfs. Die Pläne sehen die Schaffung von Freiflächen vor, ein Quartiersplatz am Knick der Augustastraße soll eine Mitte bilden und die Identifikation mit dem Quartier fördern. Eine Tiefgarage soll dafür sorgen, dass der Parkdruck im Quartier gelindert wird.
Bis Ende Mai soll der Bauantrag gestellt werden, die Arbeiten könnten im Frühjahr 2018 beginnen.
>> WOHNUNGSVEREIN WURDE 1905 GEGRÜNDET
Der Wohnungsverein wurde 1905 gegründet. Die Geschäftsstelle befindet sich an der Bochumer Straße 35.
Der größte Wohnungsbestand sind 2,5 bis 4,5 Zimmer-Wohnungen. Dazu gibt es 115 altengerechten Wohnungen und 26 Reihenhäuser für Familien. Info: www.wohnungsverein-herne.de