Herne. . Von weinerlichem Selbstmitleid hält Georg Birwer nichts. Der neue Pfarrer von St. Dionysius geht sein neues Amt in Herne mit viel Schwung an.
- Georg Birwer wird am 12. März in sein Amt als Pfarrer von St. Dionysius eingeführt
- In den Veränderungen in der katholischen Kirche sieht er weniger Not als Chancen
- Den Prozess der Zusammenführung von Gemeinden kennt er schon aus Unna
Die meisten Kartons sind schon mit Hilfe von Verwandten und Freunden ausgepackt, er selbst fühlt sich „angekommen“: Vor genau einer Woche hat Georg Birwer, der neue Pfarrer der neuen Gesamtpfarrei St. Dionysius Herne, seine Wohnung an der Glockenstraße 7 bezogen. Am Sonntag, 12. März, wird er von Dechant Norbert Johannes Walter offiziell in sein Amt eingeführt.
Die Anfrage aus Paderborn, ob er sich die Übernahme dieses Amtes vorstellen könne, habe ihn im vergangenen Oktober sehr überraschend erreicht, gibt Georg Birwer zu. Sie habe sich aber mit Überlegungen getroffen, die ihn seit einiger Zeit schon beschäftigten: Wie soll es beruflich weitergehen? Machst du nach 20 Jahren in Unna und mit knapp 60 Jahren noch mal etwas Neues? Er entschied sich für die neue Aufgabe, freiwillig und bewusst, wie er betont, „obwohl ich sehr gerne in Unna war. Das ist eine schöne Stadt, da lässt es sich gut leben.“
Herne und Birwer – das passt
Nach Gesprächen mit Freunden, der Familie und Kollegen aus Herne habe er die Frage, ob er und Herne zusammenpassen, für sich mit einem Ja beantworten können: Zum einen, weil er als gebürtiger Dortmunder das Revier kenne, zum anderen, weil ihm der Prozess, mehrere Pastoralverbünde und Gemeinden unter dem Dach einer Pfarrei zusammenzuführen, vertraut sei: „Das haben wir in Unna vor einem Jahr auch gemacht“, sagt Georg Birwer, „auch wenn man sicher nicht alles eins zu eins übertragen kann.“
Bei allen Veränderungen, die bevorstehen, sieht er in dem Neuen weniger die Not als die Chancen, von weinerlichem Selbstmitleid hält der lebhafte 58-Jährige nichts. „Wir müssen uns nicht nur neu aufstellen, weil es zu wenig Priester gibt“, sagt er mit Nachdruck, „das Leben ist einfach nicht mehr so, wie es mal war. Wir müssen uns als Katholiken hier in der Stadt fragen, was wir zum Leben der Menschen beitragen möchten“, so Birwer, der überzeugt ist, dass die großen Veränderungen in den nächsten Jahren noch kommen. „Die vielen Kinder, die heute nicht getauft werden, werden kaum in den nächsten Jahren die Gottesdienste besuchen“, stellt er nüchtern fest.
Interesse an Glaubensfragen ist da
Den Kopf in den Sand zu stecken kommt für ihn aber gar nicht in Frage. Das Interesse, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen, darüber nachzudenken, sei da, nicht zuletzt bei den jungen Leuten - ohne, dass sie deshalb gleich in die Kirche gehen würden. Vielleicht, so Birwer, entsprächen auch Formen wie der seit den 70er-Jahren populär gewordene Familiengottesdienst nicht mehr den veränderten Familienstrukturen. Birwer begrüßt es, dass in Hinsicht auf diese Familienstrukturen die katholische Kirche nun stärker auf den Einzelfall sieht: „Diejenigen, denen es wichtig ist, an der Eucharistie teilzunehmen, können es auch“, betont er.
In den nächsten Wochen will Birwer seine neue Großpfarrei und seine neue Heimatstadt erst einmal näher kennen lernen. Herner ist er bereits: seit vorgestern.
>> EINIGE DATEN UND FAKTEN
Georg Birwer wurde 1959 in Dortmund geboren.
Er studierte Theologie in Paderborn und in Fribourg in der Schweiz.
1985 wurde er zum Priester geweiht, die vergangenen 20 Jahre war er in Unna eingesetzt.
Am Sonntag, 12. März, 15 Uhr, wird er in der St. Bonifatius-Kirche offiziell in sein Amt eingeführt. Ab 16.30 Uhr findet ein Empfang im Gemeindezentrum statt.