Herne. . Nach einem Notruf treffen Polizeibeamte in Herne im Schnitt nach 13:25 Minuten am Einsatzort ein. Das ist schneller als der Landesdurchschnitt.

  • Herner Beamte brauchten im Schnitt 13 Minuten und 25 Sekunden für Weg zum Einsatzort
  • Damit sind sie bei „normalen“ Einsätzen schneller als Polizisten im Landesschnitt
  • Polizei-Gewerkschafts-Chef sagt: An den Zahlen gibt es nichts zu bemängeln

Die Polizei in Herne war im vergangenen Jahr schneller an den Einsatzorten als im Jahr zuvor. Das sagt Polizeisprecher Volker Schütte auf Anfrage der WAZ. Konkret: Die Herner Beamten brauchten im Schnitt 13 Minuten und 25 Sekunden, um bei einem „normalen“ Einsatz – also ohne Gefahr im Verzug – ihr Ziel zu erreichen. Damit waren sie fünf Sekunden schneller als 2015. Was Schütte besonders freut: Die Polizei in Herne ist schneller als die Polizei im Landesdurchschnitt. Deshalb kommentiert er: „Wir sind gut aufgestellt.“

Genau 28.196 mal rückten die Herner Beamten im vergangenen Jahr wegen eines Notfalls – etwa nach einem Notruf – aus. Im Landesmittel traf die Polizei nach knapp 16 Minuten am Einsatzort ein. Das geht aus einer Auswertung der so genannten Einsatzreaktionszeiten hervor, die der Essener FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel angefordert hatte. Die Polizei in Herne ist nach eigenen Angaben auch die schnellste im Bereich des Polizeipräsidiums Bochum, zu dem neben Bochum (14:05 Minuten) auch Witten (14:48 Minuten) gehört. Ein Blick nach Essen: Dort brauchten die Beamten sogar 17:50 Minuten.

Landesschnitt lag bei fünfeinhalb Minuten

Die Polizei schaue bei ihren Fahrten zunächst, wie wichtig diese seien. „Wir fahren nicht immer mit Blaulicht raus“, stellt Schütte klar. Würden die Beamten etwa gerufen, weil Hausbewohner ältere Spuren von Einbruchsversuchen an der Wohnungstür entdeckt hätten, dauere es etwa länger als bei einem laufenden Banküberfall.

Sofort unterwegs – meist auch mit mehreren Wagen – seien sie immer dann, wenn besagte Gefahr in Verzug sei. Der dringendste Fall: „Täter vor Ort“. Hier werde eine unmittelbare Gefahr für den Bürger angenommen: „Da muss die Polizei schnell kommen, um das Schlimmste zu verhindern.“ Dann sei die Polizei zuletzt in 4:49 Minuten vor Ort gewesen – genauso schnell wie 2015. Der Landesschnitt lag bei fünfeinhalb Minuten.

Sprecher: Bessere Werte sind kaum möglich

Letzte Kategorie: Unfälle mit Personenschaden. Hier war die Polizei nach einem Notruf binnen 7:56 Minuten vor Ort – durchschnittlich knapp eine Minute später als im Jahr davor.

Große Chancen, noch schneller zu sein, habe die Polizei nicht, sagt Schütte – es gebe einfach zu viele Einsätze. So würden die Beamten etwa auch zu Verkehrsunfällen gerufen, was oft genug gar nicht nötig sei: „Das könnte man versicherungstechnisch auch anders lösen.“ Als Vorwurf an die Bürger will der Polizeisprecher das nicht verstanden wissen, nur als Erklärung.

GdP-Chef: Da gibt es nichts zu bemängeln

Arnold Plickert, Chef der Polizei-Gewerkschaft (GdP) in NRW, zeigt sich ebenfalls zufrieden mit den Herner Zahlen: „Da gibt es nichts zu bemängeln“, sagt der Wanne-Eickeler zur WAZ. Wichtig sei es zu wissen: Wenn nötig, ließen die Beamten „alles stehen und liegen“ und rückten sofort aus. Und: Er habe keine Erkenntnisse darüber, dass es bei einem Einsatz zu Problemen gekommen sei, weil Beamte zu spät angerückt seien.