Für die Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie im Miro-Radici-Konzern, darunter auch Dressmaster, wird es Einschnitte in den Tarifvertrag geben. Entsprechende WAZ-Informationen bestätigte Rüdiger Knaup, Anwalt der Firmengruppe.
Im Kern sieht die mit der IG Metall ausgehandelte, aber noch nicht unterschriebene Regelung so aus: Das Urlaubsgeld, das im Sommer nicht ausgezahlt wurde, erscheint nun auf der November-Abrechnung. Das Weihnachtsgeld fließt später – wenn die Geschäftszahlen stimmen. Im Gegenzug erhalten die Mitarbeiter eine Beschäftigungssicherung für die kommenden zwei Jahre.
Betroffen von der Regelung sind die Herner Miro-Radici-Tochter Dressmaster mit rund 140 Beschäftigten sowie die Töchter Nienhaus & Lotz, Kirsten Mode sowie Marcona in Gelsenkirchen mit bis zu 500 Menschen. Für Steilmann in Bochum ist eine separate Lösung vereinbart worden.
Nötig sei die Neuregelung der Sonderleistungen wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise, sagt Knaup. „Namhafte Kunden” – gemeint sind vor allem Kaufhausketten – seien den Kleidungsherstellern weggebrochen, deshalb sei die „temporäre kostensenkende Maßnahme” unumgänglich. Der Unternehmenssprecher ist „guter Hoffnung”, dass die mit der IG Metall erarbeiteten Ziele erreicht werden – und das Weihnachtsgeld kommt. Einige Details des Deals: In Herne soll die Sonderleistung im Frühjahr 2010 fließen, wenn die Zahlen für 2009 stimmen, in Gelsenkirchen im Frühjahr 2011, wenn die Zahlen für 2010 stimmen. Besonderheit zudem in Gelsenkirchen: Dort wird das Weihnachtsgeld auch anteilig ausgeschüttet, wenn die Geschäftsergebnisse in Teilen erreicht werden.
Die IG Metall zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis der monatelangen Verhandlungen. Sollte die Vereinbarung nun unterschrieben werden, so der Gewerkschaftssekretär Jörn Meiners aus Gelsenkirchen, sei das „eine Win-Win-Situation” für beide Seiten. Er erinnert daran, dass vor Monaten noch das komplette Aus für Weihnachts- wie Urlaubsgeld im Raum stand. Nun sollen Gelder fließen, außerdem gibt's eine Beschäftigungssicherung. Und doch: Im Fall der Horsthauser Firma Dressmaster sei eben nicht sicher, dass das Weihnachtsgeld auch tatsächlich gezahlt werde. Hier müsse man abwarten, wie sich die Geschäfte entwickeln.