Herne. Am Dienstag, 10. November, wird er 250 Jahre alt, doch viele Schüler wissen gar nicht, wer Friedrich Schiller eigentlich war. Mit vielen neuen Büchern und dem Aufbau einer eigenen Bibliothek möchte die Schiller-Schule das Kennenlernen von Literatur schon in jungen Jahren fördern.

Lesen macht stark! Und Lesen macht neugierig! Mit einem besonderen Kooperationsvertrag wollen die Schiller-Schule und die Stadtbibliothek junge Schüler schon früh mit der Schönheit des geschriebenen Wortes vertraut machen und ihnen zeigen, dass Lesen keine anstrengende Kopfgeburt sein muss – im Gegenteil. „Bücher machen viel Freude, und sie begleiten uns Menschen ein Leben lang”, erzählt Violetta Schade vom Förderverein der Grundschule in Herne-Mitte. Auf dem Weg zu einer „lesefreudigen Schule” können sie dabei auf die Unterstützung jenes Autoren zählen, der der Schule als Namenspatron vor steht: Friedrich Schiller feiert heute 250. Geburtstag.

Und voilà: Der Dichterfürst ist erstaunlich jung geblieben. Für eine kleine Schulaufführung zu Ehren Schillers hat sich der achtjährige Finn ganz stilecht in die Robe des großen Dramatikers geworfen. Sogar an eine weiße Perücke, wie sie Schiller zu Lebzeiten trug, hat der Junge gedacht. „Wo sind meine Stiefel?” fragt Finn und raschelt aufgeregt mit ein paar Blättern Papier. Einen Kerl wie Schiller spielt man schließlich nicht alle Tage.

Lesen öffnet Horizonte

Doch wer war eigentlich Friedrich Schiller? Und was hat er so gemacht? „Es gibt viele Kinder, die gar nicht wissen, nach wem unsere Schule eigentlich benannt ist”, erzählt Schulleiterin Andrea Sdun. Genau hier gelte es, Abhilfe zu schaffen, damit sich die Schüler neben der körperlichen Bewegung (also im Sportunterricht) auch „innerlich bewegen”, wie Violetta Schade es nennt. „Lesen ist unheimlich wichtig. Es fördert das Selbstbewusstsein der Kinder und öffnet Horizonte.”

Die Schillerkiste

Auf privater Basis hat der Förderverein der Schiller-Schule Spenden gesammelt: 1000 Euro seien innerhalb kürzester Zeit zusammengekommen, um neue Bücher für die Schule anzuschaffen, berichtet Violetta Schade. Weitere 500 Euro stünden fürs nächste Jahr bereits in Aussicht. Eine erste „Schillerkiste”, prall gefüllt mit bunter Lektüre für Erst- bis Viertklässler, wird während einer Gedenkstunde am heutigen Vormittag den Schulklassen feierlich übergeben, weitere „Schillerkisten” sollen folgen.

Eine eigene Bibliothek

Auch die Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek weitet die Schiller-Schule aus: Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Andrea Sdun und Karin Anlauf, die Leiterin der Stadtbibliothek, gestern. Denn langfristig möchte die Schule eine eigene Bibliothek aufbauen, die den Schülern zur Verfügung stehen soll. „Das Lesen soll bei uns mehr Raum bekommen”, meint Andrea Sdun. Eine echte „Lesekultur” möchte die junge Direktorin an ihrer Schule aufbauen.

Ob sie damit gegenüber der Dauerberieselung einer Playstation nicht auf verlorenem Posten stehen? Die Leiterin der Stadtbibliothek glaubt das nicht: „Fast ein Drittel unserer Ausleihe sind Kinderbücher”, sagt Karin Anlauf. Wenn Schule und Bibliothek gut zusammen arbeiten, dann können bei den Schülern schon in jungen Jahren wichtige Weichen für ihr späteres Leben als Leser gestellt werden.

Auch der kleine Finn, der bei der Schulfeier den Dichter spielt, hat das Lesen für sich entdeckt. Schillers große Werke hebt er sich noch für später auf, derzeit tragen seine Lieblingsbücher einen anderen Namen: „Die Teufelskicker”, strahlt er. Früh übt sich . . .