Herne. . Der Kinderkarneval im Volkshaus Röhlinghausen in Wanne-Eickel ist wegen Terror-Angst abgesagt worden. Grund ist ein anonymer Brief.
- Der Kinderkarneval im Volkshaus Röhlinghausen in Wanne-Eickel ist wegen Terror-Angst abgesagt worden
- Grund ist ein anonymes Schreiben mit Anti-deutschen Botschaften auf Arabisch und Deutsch
- Der Trägerverein der Einrichtung, der die Party alljährlich veranstaltet, schaltete die Polizei ein
Das Volkshaus Röhlinghausen hat seine große Kinderkarnevalsparty am Sonntag abgesagt. Grund ist ein anonymes Schreiben unter anderem mit Anti-deutschen Botschaften auf Arabisch und Deutsch. Das bestätigt der Veranstalter auf Anfrage der WAZ. Hinweise auf eine Bedrohung habe es nicht gegeben, sagt Rüdiger Pfeifer vom Volkshaus. Aber: „Die Bedenken, die Veranstaltung durchzuführen, waren einfach zu groß.“
Es war ein Brief mit Zeitungsausschnitten aus dem Wochenblatt, adressiert ans Volkshaus, frankiert, abgestempelt und von der Post zugestellt, der das Aus für die 18. Auflage der traditionellen Karnevalsparty bedeutet. Die Artikel waren kommentiert mit Anmerkungen, unter anderem stand neben einem Bericht über die Sternsinger auf Deutsch und Arabisch das Wort „Ungläubige“, sagt Pfeifer. An anderer Stelle war zu lesen: „Deutschland tötet alle Moslems“. Gemeint seien offenbar die Aufklärungsflüge der Bundeswehr in Syrien, so Pfeifer.
Brief stamme aus dem Salafisten-Umfeld
Der Trägerverein der Einrichtung, der die Party alljährlich veranstaltet, schaltete die Polizei ein und entschied sich schließlich zur Absage. „Das erschien uns der richtige Weg“, so der Mitarbeiter. Es liege nahe, dass der Brief aus dem Salafisten-Umfeld stamme, da habe der Verein kein Risiko eingehen wollen. Auch wenn es keine konkrete Bedrohung gegeben habe, weder gegen eine Person noch gegen die Veranstaltung, so sei das vorsorglich die beste Alternative. Zudem sei Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden.
In einer Pressemitteilung hieß es zunächst, dass die Veranstaltung „aus organisatorischen Gründen“ abgesagt worden sei. Als die WAZ von dem Brief erfuhr, bestätigte der Trägerverein die Sicherheitsbedenken.
250 Gäste wurden erwartet
Überlegt worden sei auch, die Veranstaltung mit einem Sicherheitsdienst durchzuführen. Das hätte den Besuchern aber kaum vermittelt werden können. Die Party ist in jedem Jahr ausverkauft, rund 250 Kinder, zum Großteil verkleidet, feiern Karneval, es gibt Auftritte unter anderem von einer Kindergarde und einer Showgruppe, ein Clown sorgt für Spaß. Dass ein Brief reicht, um die Traditionsveranstaltung abzusagen, sei bedauerlich, weiß Pfeifer. Er selbst sagt: „Das macht mich sehr traurig und sehr wütend.“
Nach Angaben von Polizei-Sprecher Marco Bischoff hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Er bestätigt den Brief mit den Botschaften und sagt ebenfalls, dass es keine Hinweise auf eine Bedrohung gebe. Es habe zudem Gespräche mit dem Trägerverein des Volkshauses gegeben. „Eine Empfehlung an den Veranstalter zur Absage der Party ist nicht von uns erfolgt“, erklärt Bischoff. Zu diesem Schritt habe sich der Veranstalter selbst entschieden. Dennoch nehme die Polizei Schreiben wie diesen „sehr ernst“.
Die Stadt, Besitzer des Volkshauses Röhlinghausen, will mit Verweis auf das laufende Verfahren keine Stellung beziehen. Nur so viel: „Wir unterstützen die zuständigen Behörden“, so Stadtsprecher Christoph Hüsken.