Herne. . E-Zigaretten erleben momentan einen echten Boom. Das Herner Unternehmen Dicodes profitiert davon. Es entwickelt die weltweit präziseste Regeltechnik.

E-Zigaretten - das ist seit einigen Jahren ein sehr schnell wachsender Markt. Die Nutzerzahlen steigen stetig, zurzeit gibt es etwa drei Millionen „Dampfer“ in Deutschland. Einer der Nutznießer dieses Booms ist die Dicodes GmbH, die auf Friedrich der Große ihren Sitz hat. So versteckt der kleine Betrieb liegt, es ist so etwas wie ein Hidden Champion, ein verborgener Meister. Grund: „Dicodes ist weltweit dafür bekannt, die präziseste Regeltechnik für E-Zigaretten zu entwickeln und zu produzieren“, sagen die Geschäftsführer Christoph Rohe und Achim Kleinlogel im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.

Für alle, die sich mit E-Zigaretten nicht auskennen, könnte man die Entwicklung von Dicodes skizzenhaft so beschreiben: Die Elektronik regelt die Temperatur und die Intensität - und das Produkt aus Herne ist offenbar am genauesten.

Bis vor wenigen Jahren kannten sich Rohe und Kleinlogel in diesem Bereich selbst nicht aus. Die Ingenieure waren ganz woanders unterwegs. Als sie 2009 Dicodes gründeten, war das Hauptprodukt ein sogenannter Resetter für Tintenkartuschen. Dieser Resetter programmiert die Kartuschen so, dass man sie nachfüllen kann statt sie - deutlich kostspieliger - auszutauschen.

In einen neuen Markt gewagt

Als der Freund eines Mitarbeiters jemanden suchte, der Elektronik in E-Zigaretten einbaut, wagten sich Rohe und Kleinlogel in einen neuen Markt. Bislang habe sich das Wagnis gelohnt, berichten sie. Sie hätten Probleme, die Nachfrage zu befriedigen. Das Produkt „made in Herne“ habe sich mit Qualität und Innovation schnell einen Namen gemacht. 30 000 Exemplare seien seit 2013 verkauft worden, 2014 habe der Umsatz bei etwa 1,5 Millionen Euro gelegen. Mit drei Vollzeit- und vier 400-Euro-Kräften eine erstaunliche Summe. Dass sie 2015 einen Einbruch hinnehmen mussten, erklären sie damit, dass sie zu spät mit ihrer Neuentwicklung auf den Markt kamen. „Das ist ein sehr schnelllebiger Markt, der Produktzyklus liegt bei einem Jahr“, erläutern sie. Das erinnert an die Smartphone-Branche. Um ihre Position zu stärken, haben sie ein Patent in Vorbereitung. Allerdings wollen sie nicht zu schnell wachsen.

Vielleicht wächst Dicodes in Zukunft in eine völlig neue Richtung. Es gebe Anfragen von Unternehmen für Neu-Entwicklungen, aber sie seien auch stets selbst auf der Suche. Rohe und Kleinlogel bezeichnen sich als Tüftler. So hat Rohe ein Gerät entwickelt, das in der Lage ist, metallische und nichtmetallische Gegenstände in einer Wand sichtbar zu machen. Allerdings kam es über das Stadium eines Prototypen nicht hinaus. Deshalb steht für die Entwickler fest: Die nächste Idee, die sie aufgreifen, muss sich selbst verkaufen.