Essen. Die Hälfte aller Fehltage von NRW-Beschäftigten fallen bei Langzeiterkrankungen an. Spitze bei der Zahl der Fehltage sind Herne und Gelsenkirchen.
Langzeiterkrankungen bei Mitarbeitern verursachen nach Erkenntnissen der BKK Nordwest immer mehr Fehltage in nordrhein-westfälischen Unternehmen. Fast die Hälfte aller Fehltage (47,5 Prozent) bei den beschäftigten BKK-Mitgliedern gehe auf das Konto von Langzeiterkrankungen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen zurück, teilte die Krankenkasse am Mittwoch in Essen mit. Vor zehn Jahren habe dieser Anteil noch bei 41 Prozent gelegen.
Weniger Krankentage – aber mehr Langzeit-Erkrankte
Laut den aktuellen Daten des BKK-Gesundheitsreports entstehen die meisten Arbeitunfähigkeitstage durch Muskel- und Skelett-Erkrankungen wie etwa Rückenleiden. Darauf gehen im Schnitt 4,1 Arbeitsunfähigkeitstage je Mitglied zurück, gefolgt von psychischen Störungen mit 2,7 Tagen je Mitglied. Insgesamt gingen die Arbeitsunfähigkeitstage je Mitglied von 16,1 Tage (2013) auf 15,6 Tage (2014) etwas zurück.
Die höchsten Krankenstände fallen den Angaben zufolge im Ruhrgebiet an, während sie sich in den kreisfreien Städten Münster und Bonn weit unter dem Durchschnitt bewegen. Insbesondere Münster und Bonn sind durch den Hochschulbereich und den Dienstleistungssektor mit niedrigeren Ausfallzeiten geprägt. Spitzenreiter mit knapp 23 Arbeitsunfähigkeitstagen waren Herne und Gelsenkirchen (21 Arbeitsunfähigkeitstage) sowie Duisburg (18,5).
Die Gründe für die Unterschiede bei den Arbeitsunfähigkeitstagen in den Städten liegen laut der BKK unter anderem in den Arbeitsbedingungen, der Alters- und Geschlechtsstruktur. Zudem besteht ein Zusammenhang mit der regionalen Arbeitslosigkeit. Arbeitslose, Telefonisten und Pflegeberufe in NRW sind besonders stark psychisch belastet. (epd)