Herne. Die marode Fußgängerbrücke an der A43 in Herne ist am Wochenende ohne Probleme abgerissen worden. Schaulustige beobachteten das Spektakel.

Der Abriss der Fußgängerbrücke, die an der Anschlussstelle Herne-Eickel über die A43 führte, ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag ohne größere Probleme verlaufen. Gegen 15 und 16.15 Uhr wurden am Sonntag die Anschlussstellen Bochum-Riemke und Herne-Eickel wieder für den Verkehr freigegeben. Wegen der Sperrung bildeten sich am Sonntag auf der Umleitungsstrecke Bochumer Straße, Westring und Holsterhauser Straße zähe Staus.

Die Brücke (Baujahr 1965) wurde abgerissen, weil sie marode war. Die Stadt hatte sie bereits vor einiger Zeit gesperrt. Eigentlich habe sie längst fallen sollen, so Thomas Wallenstein, der den Abriss für Straßen-NRW organisierte. Terminprobleme hätten dafür gesorgt, dass die Bagger erst am Samstag anrückten. Der Termin war mit Bedacht gewählt. Zunächst stimmte sich Wallenstein mit der Deutschen Bahn ab, die ihre Fahrpläne anpasste, dann suchte er nach einem vergleichsweise verkehrsarmen Wochenende. Ergebnis: die Mitte der Herbstferien.

Den Abriss übernahm die Möller & Essing GmbH aus Georgsmarienhütte, die auf den Abbruch von Brücken aller Art spezialisiert ist. Nachdem das letzte Fahrzeug die Stelle passiert hatte und die Autobahnauffahrten gesperrt waren, demontierte der Trupp zunächst die Leitplanken und legte einen Teppich aus Erde aus. So wurde verhindert, dass weder die Raupenbagger noch herabfallende Brückenteile die Fahrbahndecke beschädigen.

Vorgeschmack auf A43-Ausbau

Anschließend begannen die drei Caterpillar-Ungetüme so etwas wie ein Bagger-Ballett mit einer eingespielten Choreographie. Weithin hörbar klopften zwei Bagger mit Meißeln Löcher in den müden Beton, der dritte brach mit einer Zange zusätzlich Stücke aus der Brücke. Schnell offenbarte sich, dass das Bauwerk keinen nennenswerten Widerstand leisten würde. Nach rund einer halben Stunde „Bearbeitung“ sackte das erste Teilstück auf den Boden, das zweite folgte wenig später.

Trotz der deutlich herbstlichen Temperaturen: Von der Brücke der Holsterhauser Straße aus beobachteten auch noch nach 22 Uhr Neugierige die in Flutlicht getauchte Szenerie. Klaus Peter Hill war für den Abbruch sogar extra aus Dortmund angereist. „Ich war selbst 23 Jahre lang Kranfahrer“, erzählte der Rentner. Solche Aktionen seien immer wieder interessant.

Montage von neuen Leitplanken

„Absolut problemlos“ resümierte am Sonntagmorgen Joachim Möller, Geschäftsführer von Möller & Essing, den Abriss. Bereits gegen 10.30 Uhr war die Autobahn so gut wie „besenrein“. Dass es trotzdem noch bis zum Nachmittag dauerte, ehe der Verkehr wieder fließen konnte, lag an der Montage der neuen Leitplanken.

So glatt der Abriss ablief: Er vermittelte mit seiner Sperrung und den Umleitungen eine Ahnung davon, welche Auswirkungen der Ausbau der A43 und die Neugestaltung des Autobahnkreuzes Herne haben wird. Diese wird bei Straßen-NRW als „Operation am offenen Herzen“ bezeichnet. Im Bereich des Kreuzes gibt es allein sieben Brückenbauwerke der Bahn, von denen einige abgerissen und neu gebaut werden müssen.