Herne. . Der Regionalverband Ruhr (RVR) will die Erzbahntrasse auch auf Herner Gebiet asphaltieren. Umweltschützer protestieren gegen diese Maßnahme.
Der Regionalverband Ruhr (RVR) will die vor allem als Radweg beliebte Erzbahntrasse auf Herner Stadtgebiet für 400 0000 Euro komplett asphaltieren lassen. Vor mehr als zwei Jahren ist dieses Vorhaben aus ökologischen Gründen abgelehnt worden. Auch jetzt regt sich auf Seiten der Umweltschützer Widerstand. Die Chancen auf Verhinderung dieser Maßnahme stehen diesmal allerdings schlecht.
Vor drei Jahren hat der RVR bereits den Abschnitt der Erzbahntrasse zwischen der Gelsenkirchener Halde Rheinelbe bis zum Bochumer Westpark asphaltieren lassen. Nun soll auch der überwiegend über Herner Gebiet (Plutohalde, Unser Fritz) verlaufende 3,2 Kilometer lange Abschnitt zwischen der Gelsenkirchener Pfeilerbrücke im Süden und der Zoom Erlebniswelt im Norden eine Asphaltdecke erhalten.
Belag leidet unter hoher Anzahl von Radfahrern
Mehrere Gründe führt der RVR dafür an. In den Wintermonaten leide der Belag der wassergebundenen Decke unter der hohen Frequentierung durch Radfahrer, so RVR-Umweltdezernent Ulrich Carow. Es bildeten sich Pfützen. Und in den Sommermonaten mindere „aufgewirbelter Staub die Qualität“. Durch die Asphaltierung der Wegedecke könnten die Kosten für die Unterhaltungsmaßnahmen erheblich gesenkt werden, so Carow.
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Da die Erzbahntrasse im Landschaftsschutzgebiet liegt, benötigt der RVR die Zustimmung des Herner Landschaftsbeirats. Auf Antrag der Vorsitzenden Hiltrud Buddemeier (BUND) lehnte der Beirat das RVR-Ansinnen jedoch einstimmig ab. Ökologische Gründe macht das Gremium geltend: „Der Boden ist in Herne einer der höchsten Güter“, sagt Hiltrud Buddemeier. Bei einer Asphaltierung könne so gut wie kein Regenwasser mehr versickern, was negative Folgen fürs Grundwasser habe. Und: Auch die Fauna würde unter einer Asphaltdecke leiden. „Es ist erwiesen, dass Kleintiere einen solchen Weg nicht mehr überschreiten.“ Der RVR hat dies in einer Stellungnahme zurückgewiesen.
Die Verwaltung will trotz des Vetos des zunächst zuständigen Landschaftsbeirats einen Beschluss für die Asphaltierung herbeiführen - und zwar im Umweltausschuss am 21. Januar, so Stadtsprecher Christoph Hüsken. Für Hiltrud Buddemeier ist dies keine Überraschung. Beim ersten RVR-Anlauf habe sie volle Unterstützung vom Fachbereich Umwelt erhalten, dem die federführende Untere Landschaftsbehörde damals noch unterstanden habe. Inzwischen arbeite die Behörde aber unter dem Dach von Stadtgrün. Das habe Folgen: „Was billig ist und keine Arbeit macht, wird umgesetzt“, so Buddemeiers Kritik an Stadtgrün-Chef Kuhl und Umweltdezernent Friedrichs.
Klagen über rasende Radfahrer
Die Asphaltierung der Erzbahntrasse wäre ganz im Sinne einiger Radfahrer, kritisiert Hiltrud Buddemeier. „Dann können diese noch mehr rasen als bisher schon.“ Für Familien mit kleinen Kindern oder Spaziergänger mit Hund sei es in Frühjahr und Sommer bereits jetzt gefährlich, die Erzbahntrasse zu nutzen, so Buddemeier.