Herne. . Christopher Maaß wurde bei einem Umfall auf Crange lebensgefährlich verletzt. Inzwischen ist er geheilt, erinnern an den Unfall kann er sich nicht.
„Diesen Tag werde ich nie vergessen.“ Wenn Menschen etwas Einschneidendes in ihrem Leben widerfährt, brennt sich die Erinnerung daran in den meisten Fällen unlöschbar ins Gedächtnis. Bei Christopher Maaß ist das Gegenteil der Fall. Den Tag, der ihn fast das Leben gekostet hätte, gibt es in seinem Gedächtnis nicht, er kennt ihn nur aus Erzählungen anderer Menschen. Christopher Maaß ist jener junge Mann, der auf der Cranger Kirmes von der Konga-Schaukel erfasst und lebensgefährlich verletzt wurde.
Das letzte, an das sich Maaß erinnern kann, ist ein Einkaufsbummel am Nachmittag des 3. August. Danach folgte quasi ein großes, schwarzes Loch. Eine Lücke, die erst rund zwei Wochen nach seinem Unfall wieder geschlossen wird. Der Krefelder wachte im Krankenhaus auf und hatte keine Ahnung, warum er dort lag.
Karussell würde er wieder fahren
Andere Menschen schilderten ihm das dramatische Geschehen: Es war gegen 0.30 Uhr, als Maaß, der an der Konga-Schaukel als Helfer arbeitete, einen Kollegen bemerkte, der einen epileptischen Anfall bekam - in der Flugbahn der Gondel. Das Karussell ist mit 45 Metern die höchste Luftschaukel der Welt. Sie kann Geschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern erreichen. Maaß rettete den Kollegen, wurde aber selbst von der Schaukel erfasst. „Ich habe eine Atlas-Fraktur erlitten. Das ist der Wirbel, auf dem der Kopf sitzt“, erzählt er. „90 Prozent überleben so einen Unfall nicht“, sagt Maaß im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Der 21-Jährige hat also sehr, sehr viel Glück gehabt, dass er zu den zehn Prozent gehört.
Zur Verkettung der unglücklichen Umstände gehört vielleicht auch das: Christopher Maaß ist eigentlich nicht der „junge Mann zum Mitreisen“. Er habe sich etwas Geld verdienen wollen, um eine Kamera zu kaufen. Und da er den Betreiber des Konga kenne, habe dieser ihm angeboten, an zwei Wochenenden auf Crange zu helfen. „Mit Kirmes habe ich ansonsten nichts zu tun, ich arbeite eigentlich in der Logistikbranche.“ Dass sich der Aushilfsjob so entwickeln würde, konnte niemand ahnen.
Erst seit rund drei Wochen ist seine Verletzung vollständig ausgeheilt, er habe den linken Arm lange nicht problemlos bewegen können.
Ob er am 3. August in Zukunft zum zweiten Mal Geburtstag feiern wird, darüber hat er sich noch keine Gedanken gemacht. Aber Karussell fahren werde er auch in Zukunft. „Warum nicht? Ich weiß ja, dass eigentlich nichts passieren kann.“