Heiligenhaus. .

„Paradiesisch“, so ist mein erster Eindruck als Essenerin angesichts der Fülle von Parkplätzen mitten im Stadtgebiet. ­„Schrecklich“ meinen da­gegen manche Einheimische bei einer Blitzumfrage dieser Zeitung, freuen sich aber immerhin über die Kostenfreiheit -- sofern es keine Knöllchen hagelt.

Fakt ist: Derzeit gibt es im Stadtzentrum insgesamt 855 Stellplätze, davon entfallen 655 auf Parkplätze und weitere 200 auf straßenbegleitende Stellplätze – beispielsweise an den Rändern von Haupt-, Rheinland-, Schul- und Bahnhofstraße sowie am Südring. Zudem bietet Woolworth (76 Stellplätze) Kunden kostenloses Parken für zwei Stunden in einer hauseigenen Tiefgarage am Südring, und auch Kunden der Sparkasse können in der Tiefgarage des Hauses und auf einem Parkplatz davor ihr Fahrzeug ohne zeitliches Limit abstellen.

Neuer Parkplatz

Meist müssen Autofahrer auf den öffentlichen Stellplätzen aber eine Parkscheibe sichtbar hinter ihrer Windschutzscheibe positionieren, können dann aber bis zu zwei Stunden kostenfrei parken. Auf dem neuen Parkplatz an der Ecke Westfalen-/Bahnhofstraße stehen zentrumsnah 75 Parkplätze kostenfrei und ohne zeitliche Begrenzung zur Verfügung -- drei Parkplätze sind speziell für Wohnmobile ausgewiesen.

Dennoch bezeichnet Gerti Knop-Kuhle die Parksituation als „katastrophal“. „Es ist einfach zu wenig Platz“, sagt die 57-Jährige. „Gerade bin ich dreimal ums Karree gefahren, bis ich endlich einen freien Parkplatz gefunden hab’. Und mittwochs, wenn Markt ist, ist’s besonders schlimm.“ Und ein ältere Dame, die ihren Namen nicht nennen möchte, zeigt verärgert ein blaues Knöllchen. „Das hab ich gerade bekommen, weil ich die Parkzeit überschritten hab“, erklärt sie. „Es ist so verwirrend, dass man mal nur eine Stunde und andernorts zwei Stunden parken darf.“

Natürlich hat Günter Blum vom Ordnungsamt Verständnis für den Ärger der „Erwischten“. Es waren im vergangenen Jahr immerhin 8000, die die Parkzeit überschritten, ohne Parkscheibe geparkt oder diese falsch eingestellt hatten. Fünf Euro sind dann als Verwarngeld fällig. Besteht die „Ordnungswidrigkeit“ länger als 30 Minuten, wird’s natürlich teurer.

Natürlich kennt der Ordnungshüter auch die Entschuldigungen der Verkehrssünder, die „nur mal eben zum Bäcker“ oder „nur mal eben das Kind über die Straße bringen wollten“. „Aber wo sollen wir die Grenze ziehen?“, gibt Blum zu bedenken.

Veränderung

„Vor dem Hintergrund der Gleichbehandlung, wird das Verwarngeld fällig, wenn die Ordnungswidrigkeit festgestellt ist. Je öfter man ein Auge zudrückt, desto ungerechter wird die Regelung“, so Blum.

Sowohl Blum wie auch Michael Krahl, Leiter des städtischen Straßen- und Ingenieurbaus, bezeichnen die Parksituation im Stadtgebiet als „allgemein gut“ – vor allem im Vergleich zu anderen Städten. „Die Stadt verzichtet seit jeher zur Förderung des Einzelhandels auf die Erhebung von Parkgebühren“, so Blum. „Und damit die Parkflächen nicht durch Dauerparker blockiert, sondern häufig umgeschlagen werden, besteht Parkscheibenpflicht.“

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Von DerWesten

Im Zuge des Neubaus der Entflechtungsstraße wird sich die Parksituation im Stadtgebiet drastisch verändern: So werden Parkplätze im Westteil der Rheinlandstraße, im Bereich Ladestraße, an der Friedhofstraße sowie hinter dem Rathaus entfallen. Ausweichflächen stehen dann auf dem Gelände der ehemaligen Firma Kiekert zur Verfügung. Nach Abschluss der Bauarbeiten bleibt die Anzahl der Parkplätzen mit 862 nahezu unverändert gegenüber der heutigen Situation.