Firma Fuhr nutzt die Sonnenenergie. Die Photovoltaik-Bahnen haben auch mit Schnee kein Problem.

Speziell gedämmte Wände und Böden sowie Fenster, die den Wärmeverlust bremsen, das ist mittlerweile bei Neubau oder Sanierung von Büro- und Gewerbebauten die Normalität. Die Heiligenhauser Firma Fuhr setzt jetzt noch einen drauf in Sachen Energieeffizienz, und das im wortwörtlichen Sinne: Auf dem flach geneigten Dach des Bürogebäudes wird gerade eine Photovoltaikanlage installiert.

Die Photovoltaik kommt von der Rolle: Dachdecker Ralf Albry und Fachberater Kai Berzin zeigen, wie das aussieht. Foto: WAZ, Uwe Vogler
Die Photovoltaik kommt von der Rolle: Dachdecker Ralf Albry und Fachberater Kai Berzin zeigen, wie das aussieht. Foto: WAZ, Uwe Vogler © WAZ

Hiermit soll künftig die einfallende Sonnenenergie für die Stromerzeugung genutzt werden. Den speist das Unternehmen wiederum ins Netz ein – und bekommt dafür eine Vergütung vom Versorger.

„Wir rechnen mit gut 6700 Kilowattstunden pro Jahr”, erklärt Kai Berzin, Fachberater des Photovoltaik-Herstellers, beim Termin hoch oben auf der Baustelle. „Auf rund sechs Tonnen CO2-Emissionsvermeidung summiert sich das im Jahr”, bilanziert er schon mal. „Eine sinnvolle Sache”, findet Andrea Koster, Leiterin der Fuhr-Maketingabteilung. Ihre 22 Mitarbeiter aus den Bereichen Vertrieb und Marketing profitieren von den Umbaumaßnahmen. Die neue Etage auf dem bisher zweistöckigen Haus an der Carl-Fuhr-Straße bringt nicht nur mehr Platz zum Arbeiten, „durch die energetischen Maßnahmen werden wir zum Beispiel die Klimaanlage kaum noch brauchen”, sagt Koster, die in die Überlegungen, wie man das Projekt umweltfreundlich und energiesparend umsetzen kann, involviert war.

Bis September

Circa 100 000 Euro

kosten die Photovoltaik-Dachbahnen. Durch die Stromerzeugung bezahle sich das Dach quasi von selbst, wirbt der Hersteller aus Trier. Während das Verlegen der Bahnen einen Tag in Anspruch nimmt, dauert die gesamte Umbaumaßnahme des Schloss- und Beschlagunternehmerns Fuhr aber noch an – im Herbst sind die Räume bezugsfertig.

Besonders beeindruckend findet sie die Photovoltaik. Die Technik hat nämlich einen besonderen Clou: Die Solarkollektoren sind bereits in die Dachbahnen integriert, was die Anlage besonders leicht macht. Gut 200 der 400 Quadratmeter großen Dachfläche werden mit diesen spezialbeschichteten Flächen bedeckt.

Das Verlegen der Bahnen ist für Dachdecker Ralf Albry eine leichte Sache. „Wie eine normale Dachpappe – abgesehen von der Verkabelung natürlich.” Einzige Bedingung bei der Installation: Die Schuhe sollten sauber sein. „Mörtelreste, die kleben bleiben, beeinträchtigen die Leistung”, sagt Fachberater Kai Berzin und kommt auf eine vielfach gestellte Frage zu sprechen: Was passiert, wenn Schnee liegt? „Dann haben wir Winter”, lautet Berzins Standardantwort. Er grinst. „Die Kollektoren speichern die Wärme, Schnee bleibt da nicht großartig liegen.” Stehendes Wasser sei eher ein Problem, weshalb eine Dachneigung von drei Prozent für die Montage notwendig ist. Sollte es durch Umwelteinflüsse zu Störungen kommen, falle aber nicht die komplette Bahn aus. „Über ein Bypass-System wird die Energie einfach auf das nächste Feld umgeleitet.”

Albry sieht in diesem integrierten System einen unschätzbaren Vorteil: „Angesichts von Kyrill ist ja auch die die Sturmsicherheit von Solar-Anlagen nicht zu vernachlässigen, wenn sie auf dem Dach angebracht sind.”

Das System der integrierten Photovoltaik-Anlage ist übrigens kein Neues. Bereits vor zehn Jahren hat es der Trierer Hersteller entwickelt.