Ratingen/Heiligenhaus. Das wäre eine Hiobsbotschaft für Heiligenhauser Pendler: Es kursieren Gerüchte, dass die S-Bahn noch lange ausfällt. Alternative Ratingen-Ost?

Seit einigen Wochen haben es Pendler aus Heiligenhaus noch schwerer als sonst: Die S-Bahn S6 fährt Ratingen-Hösel und auch Ratingen-Ost derzeit nicht an. Der Grund: Zwischen Hösel und Essen ist nach heftigen Regenfällen Anfang Januar ein Hang abgesackt. Die Gleise wurden auf einer Länge von rund 200 Metern beschädigt.

Die Folge: Aktuell fahren zwischen Düsseldorf-Rath Mitte und Essen-Kettwig keine Bahnen, sondern lediglich Busse als Ersatzverkehr. Sehr zum Ärger der Ratinger Stadtspitze und von großen Teilen der Kommunalpolitik: Sie vertreten die Meinung, dass die S-Bahn S6 zumindest zwischen Ratingen-Ost und Düsseldorf fahren könnte. Dieses sei technisch möglich und sei bis 2014 bei Verstärkerfahrten auch so gehandhabt worden. Diese Züge hätten in Ratingen-Ost geendet und seien dann nach Düsseldorf zurückgefahren.

Das fordert der Ratinger Bürgermeister von der Deutschen Bahn

„Die Sperrung des beschädigten Abschnitts ist höhere Gewalt und daher unvermeidlich“, so Ratingens Bürgermeister Klaus Konrad Pensch in einem Schreiben an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn. Nicht nachvollziehbar sei für Tausende Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs jedoch, schreibt Pesch weiter, warum Ratingen als 90.000-Einwohner-Stadt komplett vom S-Bahn-Verkehr abgeschnitten werde, obwohl die Gleisinfrastruktur in Richtung Düsseldorf völlig intakt sei und es in Ratingen-Ost eine Weiche für einen Gleis- und Richtungswechsel gebe.

Der Bahnhof Hösel in Ratingen wird aktuell nur von Bussen angefahren.
Der Bahnhof Hösel in Ratingen wird aktuell nur von Bussen angefahren. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Noch sechs Monate Sperrung? Dieses Gerücht kursiert auf Facebook

Am Wochenende kursierte in einer großen Ratinger Facebook-Gruppe dann auch noch die Meldung, dass der Schienennetzbetreiber „DB InfraGO“ auf seinem Informationsportal bekannt gegeben habe, dass aus den vorgenommenen Bodenuntersuchungen hervorgegangen sei, dass die Strecke für voraussichtlich sechs Monate – also bis August 2024 – gesperrt bleiben müsse.

Bahn-Sprecher macht zur Dauer der Sperrung keine Angaben

Diese Aussage will ein Bahn-Sprecher auf WAZ-Anfrage nicht bestätigen. „Über die Dauer der Sperrung können wir derzeit noch keine konkreten Aussagen machen.“ Man werde aber „relativ zeitnah“ weitere Informationen veröffentlichen.

Deutsche Bahn prüft, wie Ratingen-Ost angebunden werden könnte

Eine Bestätigung gibt es vom Bahn-Sprecher hingegen für das ebenfalls kursierende Gerücht, dass die DB aktuell prüfe, ab wann und in welchem Umfang Ratingen-Ost bedient werden könne. Aus Fachkreisen ist zu hören, dass das größte Problem die enge Personaldecke sein könnte. Um die Züge in Ratingen-Ost wenden lassen zu können, müsste das Stellwerk „Am Brüll“ mit Personal besetzt werden, um von dort die Weichen an der Bleichstraße zu stellen. Dies sei, so ist zu hören, nur in den Hauptverkehrszeiten so gewährleisten – also möglicherweise montags bis freitags zwischen 6 und 20 Uhr.