Heiligenhaus. Die Stadtwerke erhöhen zum 1. Januar die Wasserpreise. Die WAZ hat nachgerechnet und kommt für manche Haushalte auf ein Plus von 27 Prozent.

Das ist eine unliebsame Überraschung zum Jahresende für die Heiligenhauser: Das Trinkwasser wird 2024 deutlich teurer. Herumgesprochen hat sich das indes noch längst nicht überall. Wer sich darüber informieren möchte, findet auf der Homepage der Stadtwerke Heiligenhaus zumindest auf den ersten Blick am Mittwochmorgen darüber nichts.

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Auf der Startseite sind dort eher die guten Nachrichten zu lesen – so zum Beispiel die Senkung der Tarife in der Erdgas-Grundversorgung. Beim Thema Trinkwasser muss man sich auf der Internetseite erst einmal durchklicken und stößt dann auf zwei unterschiedliche Preislisten – eine davon gültig bis zum 31. Dezember 2023, die andere ab dem 1. Januar 2024. Einen deutlichen Hinweis, dass es eine Erhöhung der Tarife gibt, sucht man auch dort vergeblich.

Stadtwerke Heiligenhaus nennen weiter gestiegene Kosten

In einer Kundeninformation, die direkt versendet wurde, teilen die Stadtwerke mit: „Seit der letzten Wasserpreisanpassung im Februar 2022 sind die Kosten weiter gestiegen.“ Somit sei eine Preisanpassung erforderlich. Es folgt eine tabellarische Auflistung der verschiedenen Arbeits- und Grundpreise, die sicherlich manch einen Verbraucher etwas ratlos zurücklässt.

So steigt der Brutto-Arbeitspreis von 2,033 auf dann 2,279 Euro pro Kubikmeter – also um knapp 25 Cent. Doch damit nicht genug: Auch die Zähler-Grundpreise steigen: Die kleinste Zählergröße (bis fünf Kubikmeter stündliche Leistung, was 5000 Litern entspricht) kostet statt bislang 107 dann 149,80 Euro im Jahr.

Das bedeuten die neuen Wasserpreise für Heiligenhauser Haushalte

Was bedeutet das für einen Haushalt in Heiligenhaus? Die WAZ rechnet nach.

Ein Ein-Personen-Haushalt verbraucht laut Umweltbundesamt durchschnittlich 130 Liter am Tag, also rund 47.000 Liter Wasser pro Jahr – den größten Teil davon (durchschnittlich 36 Prozent) übrigens für Baden, Duschen und Körperpflege. Rund 27 Prozent des Wassers fließen durch die Toilette, zwölf Prozent rotieren in der Waschmaschine, die restliche Prozente verteilen sich auf Raumreinigung, Geschirrspülen, Kochen und Trinken.

Auch das Duschen in Heiligenhaus wird ab 2024 spürbar teurer.
Auch das Duschen in Heiligenhaus wird ab 2024 spürbar teurer. © dpa | Annette Riedl

47.000 Liter entsprechen 47 Kubikmetern, die der Heiligenhauser Durchschnitts-Singlehaushalt somit verbraucht. Bisher zahlt dieser Durchschnittshaushalt 107 Euro Grundgebühr sowie 95,55 Euro, macht zusammen 202,55 Euro. Künftig – ab Januar – sind es dann neben 149,80 Euro Grundgebühr 107,11 Euro für das verbrauchte Wasser, unter dem Strich somit 256,91 Euro. Eine Steigerung um 54,36 Euro oder um knapp 27 %.

Das bedeutet die Preiserhöhung für einen Vier-Personen-Haushalt

Ein Vier-Personen-Haushalt, der pro Jahr 180 Kubikmeter Wasser verbraucht, steigen die Kosten von aktuell 473 Euro (107 plus 366 Euro) auf 559,80 Euro (149,80 plus 410 Euro) - ein Plus von 86,80 Euro oder 18,35 %.

Angaben zu den Gründen der Preiserhöhung machen die Stadtwerke zumindest öffentlich nicht. Allgemein heißt es auf der Homepage: „Zur Förderung des Wassers werden aktuell zwei Brunnen betrieben. Die Fördererlaubnis gestattet den Stadtwerken eine jährliche Förderung von bis zu 2.100.000 Kubikmetern.“ Der jährliche Wasserbedarf für die Heiligenhauser liege bei rund 1.500.000 Kubikmetern. Zur Verteilung werden dazu rund 190 Kilometer Wasserleitungen benötigt.

Auf Facebook ist der Ärger groß

Auf Facebook wird die Preiserhöhung jedenfalls schon intensiv diskutiert. „Irgendwer muss ja die neue Luxusfiliale auf der Hauptstraße bezahlen“, wird dort vermutet. „Und täglich grüßt das Teurotier“, schreibt ein anderer User.

>>> Wasserversorger wechseln?

Im Gegensatz zu Strom- und Gasanbietern kann der Endverbraucher seinen Wasserversorger faktisch nicht wechseln.

Es scheitert schon rein praktisch an den technischen Möglichkeiten.