Heiligenhaus. Auf der Kettwiger Straße liegen immer wieder Schrauben und Nägel auf der Fahrbahn. Die Heiligenhauser Polizei geht von Absicht aus.
Für die Anwohner der Kettwiger Straße in Heiligenhaus gibt es derzeit kaum ein anderes Gesprächsthema: Seit einiger Zeit werden – offenbar ganz bewusst – Schrauben und Nägel auf der Fahrbahn verteilt. Die Folge: zahlreiche platte Reifen.
Aktuell schildern viele Betroffene ihre Erlebnisse auf Facebook: „Zwei Schrauben im Abstand von vier Tagen in beiden Reifen vorne gehabt. Zum Glück beide Male nur oberflächlich“, schreibt beispielsweise eine Anwohnerin. Sie habe am Sonntag mit ihren Kindern einige Schrauben aufgehoben und vor der Haustür alles sauber gemacht. Bereits am Montagnachmittag hätten dann neue Schrauben dort gelegen.
Anwohner in Heiligenhaus üben auch Kritik an der Polizei
Eine andere Anwohnerin postet: „Die ganze Kettwiger Straße und Am Vogelsang schwarze Schrauben. Die Polizei reagiert nicht wirklich.“ Und auch eine weitere Nachbarin hat es „erwischt“, wie sie wutentbrannt berichtet. Der Schaden allein bei ihr: rund 150 Euro, zusätzlich Zeit und Ärger für den Reifenwechsel.
Genaue Zahl der Fälle lässt sich nicht feststellen, vermutlich hohe Dunkelziffer
Genau beziffern lässt sich die Zahl der Fälle nicht. Denn immer wieder ist auf Facebook auch zu lesen: „Ich habe nicht gedacht, dass es schon mehrere getroffen hat. Reifen ist schon repariert, Schrauben entsorgt.“
Polizei stellt „eine Anhäufung von gemeldeten Reifenschäden“ fest
Bis zu einer Anfrage der WAZ am Montag waren die Vorfälle in der Pressestelle der Polizei noch gar nicht bekannt, am Dienstagmorgen hieß es dann zunächst von einer Polizei-Sprecherin, dass lediglich zwei Anzeigen von einer Person vorliegen würden. Erst durch den Hinweis aus der Redaktion auf zahlreiche weitere Fälle kam dann offenbar Bewegung in die Sache. Am Dienstagmittag teilte die Polizei schließlich mit, dass man insbesondere in den vergangenen zwei Wochen „eine Anhäufung von gemeldeten Reifenschäden“ registriert habe.
Polizei will im betroffenen Bereich häufiger Streife fahren
Im Rahmen der Ermittlungen seien auf beiden Fahrspuren entlang der Kettwiger Straße diverse Holzschrauben aufgefunden worden, „die nach dem aktuellen Stand der Erkenntnisse absichtlich verteilt wurden“, so die Sprecherin der Kreispolizeibehörde. „Sowohl die Polizei, als auch das Ordnungsamt der Stadt Heiligenhaus wurden eingeschaltet und zeigen vermehrt Präsenz im Bereich der Kettwiger Straße“, heißt es in der Mitteilung der Polizei weiter.
Straße wurde mit Kehrmaschine gereinigt
Das deckt sich mit Schilderungen auf Facebook. Eine Anwohnerin berichtet, dass sie beim Aufsammeln von Schrauben von Polizisten angesprochen worden sei und ein Streifenwagen die Straße im Schritttempo abgefahren habe. Eine andere Facebook-Userin berichtet, dass eine Kehrmaschine die Straße gereinigt habe.
Auf Facebook ist die Rede von mehr als 100.000 Euro Schaden
Aus den Berichten auf Facebook – einschließlich Dunkelziffer – errechnet ein Betroffener einen bisherigen Gesamt-Sachschaden von „über 100.000 Euro“. Dazu komme die Gefahr, „dass ein Reifen platzt und jemand vor den Baum fährt“. Er habe nicht den Eindruck, dass die Polizei hier angemessen reagiert habe, so der User, der „einen Psychopathen mit grünen Motiven“ als Täter vermutet. Auch über andere Motive wird in dem sozialen Netzwerk wild spekuliert.
Polizei sucht Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben
An solchen Spekulationen möchte sich die Polizei nicht beteiligen. Es werde verschiedenen Hinweisen nachgegangen, heißt es aus der Pressestelle: „Die Ermittlungen dauern an.“ Wer hat verdächtige Beobachtungen entlang der Kettwiger Straße gemacht hat, kann sich bei der Polizei in Heiligenhaus unter der Rufnummer 02056 93126150 melden. Alle Betroffenen sollten zudem Anzeige erstatten.