Heiligenhaus. Im Innovationspark entsteht ein modernes Rechenzentrum in ungewöhnlicher Bauweise, die viel Kohlenstoffdioxid einspart, aber einen Nachteil hat.
Es hat schon jetzt Potenzial, eines der markantesten Gebäude in Heiligenhaus zu werden: Im Innovationspark entsteht auf einem mehr als 9000 Quadratmeter großen Grundstück ein hochmodernes und zugleich nachhaltiges Rechenzentrum.
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Eine der Besonderheiten des Rechenzentrums: Durch die Nutzung vom Holz anstelle von Stahlbeton für die Fassade werden nach Angaben von Bauherr „Hochtief“ 600 Tonnen CO2 eingespart. Zusätzlich würden 945 Tonnen CO2 im verbauten Holz gespeichert.
Wenn in Heiligenhaus Holz verbaut wird, müssen Bäume gefällt werden
Allerdings: Wenn Holz verbaut wird, müssen dafür Bäume gefällt werden. Das ist den Verantwortlichen durchaus bewusst. Darum wurden nun in Zusammenarbeit mit dem Umweltbildungszentrum (UBZ) und Stadtförster Hannes Johannsen 400 Bäume im Bürgerwald gepflanzt, um der Natur die verbaute Holzmenge zurückzugeben.
Warum die Bäume im Heiligenhauser Bürgerwald so spät gepflanzt werden
Der Pflanztermin Ende November erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Die Erklärung: Es war in diesem Jahr zu lange zu warm. Denn: Die robusten Bäume, die aus einer Baumschule im Sauerland stammen, sollten vor dem Pflanzen idealerweise etwas Frost abbekommen haben, erklärt Johannsen.
Nachhaltigkeit spiel im Innovationspark eine große Rolle
Das Rechenzentrum sei eines der „bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte“, hatte der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann im Rahmen der Vertragsunterzeichnung im März dieses Jahres betont. Und Andreas Sauerwein, Technischer Beigeordneter und Geschäftsführer der Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft SBEG, stellt immer wieder heraus, dass das Thema Nachhaltigkeit im Innovationspark eine große Rolle spiele – beispielsweise der Umgang mit Niederschlagswasser, nachhaltige Bauweise und Wärmenutzung, Begrünung und Radwege.
Heiligenhaus wurde unter rund 100 potenziellen Standorten ausgewählt
Die Vorstellungen des Konsortiums Hochtief (Planung, Bau und Betrieb) und Palladio Partners (Bereitstellung von Kapital deutscher Investoren) auf der einen sowie der Heiligenhauser Verantwortlichen auf der anderen Seite passten offenbar so gut zusammen, dass der Innovationspark an der Bertha-Benz-Allee unter rund 100 in Frage kommenden Standorten ausgewählt wurde. Und „Hochtief“ schwärmt mittlerweile gar auf der eigenen Homepage, dass es sich beim Innovationspark Heiligenhaus um ein nachhaltiges und energieeffizientes Quartier handele: „Der Park ist daher ein herausragender Standort für innovative Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups.“
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Das soll das Rechenzentrum in Heiligenhaus leisten
In dem 40 mal 40 Meter großen doppelstöckigen Rechenzentrum, das im ersten Halbjahr 2025 oberhalb von R+M de Wit in Betrieb gehen soll, werden 70 sogenannte Racks mit jeweils 25 Servern und einer Rechenleistung von zwei Megawatt untergebracht. Zum Vergleich: Das größte Rechenzentrum der Welt – der Citadel Campus im Norden von Nevada – erzeugt aus 100 Prozent erneuerbarer Energie eine Leistung von bis zu 650 Megawatt.
Strom aus Photovoltaikanlage, Abwärme für andere Gebäude
Die Nutzung erneuerbarer Energien soll auch im Heiligenhauser Innovationspark eine große Rolle spielen. So wird es südlich der Autobahn im Nonnenbruch bald eine große Photovoltaik-Freifläche, betrieben durch die Stadtwerke Heiligenhaus, geben. Und: Abwärme, die durch den Server-Betrieb entsteht, soll in ein Nahwärmenetz gespeist und somit in anderen Gebäuden – beispielsweise auch vom Heljensbad – genutzt werden. Die begrünte Fassade des Gebäudes und eine energieeffiziente Flüssigkühlung der Anlage sind weitere Nachhaltigkeits-Bausteine.
So wird der Innovationspark-Slogan „Wo Zukunft auf Lagegunst trifft“ tatsächlich mit Leben gefüllt.
>>> Der Bürgerwald in Heiligenhaus
Fast 80.000 Quadratmeter soll er einmal groß sein – der Heiligenhauser Bürgerwald, bepflanzt mit insgesamt zwölf verschiedenen klimastabilen Baumarten.
Rund 6000 Bäume sollen bis zum Ende der Pflanzzeit neu angepflanzt werden