Heiligenhaus. Die Heiligenhauser de Wits sind mit ihrer Firma von Velbert zurückgezogen. Ein exklusiver Einblick ins neue Gebäude und Lager im Innovationspark.
Mitten im Grünen, und dennoch hoch modern: Der Innovationspark ist die letzte Gewerbefläche, die die Stadt Heiligenhaus zur Verfügung hat. Wer hier einen Platz finden möchte, muss auch ein gutes Konzept vorweisen. Umso glücklicher zeigen sich nun, vier Jahre nach der ersten Unterschrift und zwei Jahre nach dem Spatenstich, die Firma R+M de Wit/Suttner sowie Bürgermeister Michael Beck im nigelnagelneuen Gebäude an der Bertha-Benz-Allee – es ist das erste Unternehmen, das hier an den Start geht. Ein exklusiver Einblick.
100 Sattelzüge, 3168 Paletten, 950 Tonnen Ware – zwei Wochen hat der Umzug der Firma gedauert. Von der Heidestraße in Velbert ging es für die Heiligenhauser Familie zurück in die Heimat, sozusagen. Der Grund? „Wir hatten 2013 die Stadt aus Platzgründen verlassen“, berichtet Alexander de Wit. Von 3000 Quadratmetern an der Dieselstraße breitete sich die Firma in Velbert auf 15.000 Quadratmetern aus, „das sollte eigentlich für die Ewigkeit sein, ein paar Jahre später merkten wir, dass wir dort aber auch nicht weiter wachsen können.“
Von 15.000 Quadratmetern in Velbert auf 22.000 Quadratmeter in Heiligenhaus
22.000 Quadratmeter groß ist die Fläche, die die Firma im Innovationspark erworben hat im Jahr 2019. Produktion und Lager befinden sich in einer 5600 Quadratmeter großen Halle, das Verwaltungsgebäude ist 3000 Quadratmeter groß, „1000 Quadratmeter auf jeder Ebene“, zeigt Alexander de Wit von der imposanten Lounge aus auf die Dachterrasse; Platz für Empfänge und Feierlichkeiten gibt es sowohl hier als auch in der Kantine, es wirkt alles sehr stylish und gleichzeitig heimelig, „das ist uns schon wichtig“, so Alexander de Wit. Denn nicht nur wer Mitarbeitende halten, sondern heute auch gewinnen möchte, der müsse mit mehr als dem reinen Gehalt werben.
So haben die Mitarbeitenden für den Umzug auch Wünsche äußern dürfen; Sitzecken und Stehbereiche, wo man gemeinsam zusammenkommen kann, seien dabei herausgekommen, eine Spielecke mit Kicker und Dartscheibe gibt es ebenfalls und Wasser und Kaffee gibt es für alle genauso kostenlos wie Obst und Gesundheitsprogramme. „Wir haben derzeit 125 Angestellte und 15 Leiharbeiter, das sind schon jetzt 20 mehr als in Velbert“, berichtet de Wit stolz.
Alles rund ums Thema professionelle Reinigung
Auch Senior Bernd de Wit ist froh über den Schritt, das Unternehmen nach Heiligenhaus zurückverlagert zu haben, „auf 240 Quadratmetern habe ich in Essen angefangen, Zubehör für Hochdruckreiniger zu verkaufen“, erinnert er sich zurück. Einmal zog er noch in Essen um, bevor es zur Dieselstraße ging und dann nach Velbert. Immer größer wurde das Portfolio des Unternehmens, schließlich erwarb man die Firma Sutter dazu.
Doch was genau macht R+M de Wit eigentlich? „In einem Satz erkläre ich das gerne so: Wir machen Zubehör und Komponenten für professionelle Reinigungstechnik“, so Alexander de Wit. Und um es ganz anschaulich zu machen: „Wer die SB-Anlage an der Waschstraße an der Westfalenstraße schon mal benutzt hat – das alles ist von uns. Die Schläuche, die Hochdrucklanzen, all das, nicht die Waschstraße an sich.“ Neben Autowäsche seien es auch Kunden im Lebensmittelbereich, in der Landwirtschaft, in der Gebäudeindustrie, „überall, wo professionelle Reinigung gefragt ist. Uns bekommt man nicht im Baumarkt“, macht de Wit klar.
Automatisiertes Lagersystem macht viele Wege leichter
Weltweit ist das Unternehmen tätig, „wir haben Mitarbeiter in verschiedenen Ländern aus diesen Ländern. Kundenservice ist für uns sehr wichtig und wir wollen Kunden vor Ort betreuen.“ Die Nische des Unternehmens sei die Produktbreite und -tiefe, „wir können sofort liefern und unendliche Stückzahlen.“ Das wird deutlich, wenn man sich das riesige Lager anschaut – bis zur Decke hoch gibt es kein Regal, das nicht befüllt ist. „Das ist unser Herzstück“, zeigt André de Wit auf das automatisierte Lagersystem; die Roboter flitzen automatisch hin und her und bringen die Bestellung dann zur Weiterverarbeitung an eine Art Schalter. „Früher haben unsere Mitarbeiter bis zu vierzehn Kilometer zurückgelegt, das hat sich nun deutlich reduziert“, berichtet André de Wit.
Alles unter einem Dach oder zumindest dicht beieinander zuhaben, sei ein großer Vorteil des Umzugs, finden die de Wits. Zusammengearbeitet haben sie dabei auch gerne mit regionalen Partnern, „die Teppiche sind von Tapeten Müller, den Umzug haben wir mit der Spedition Röskes gemacht, der Architekt ist Hölscher“, betont Alexander de Wit. Nur die Produktionsstätte sei etwas weiter weg, wenn auch noch in NRW mit Leopoldshöhe nahe Bielefeld. Auch dort steht eine Vergrößerung und Neubau an, „dann geht es nach Lemgo“, so Alexander de Wit. Wie viel Neubau und Umzug gekostet haben? Die Summe liege deutlich im zweistelligen Millionenbereich.
Stolze Heiligenhauser Steuerzahler
Auch wenn das Unternehmen nun seit einigen Wochen hier ist, „noch immer ist nicht alles fertig, es wird noch grüner“, betont Alexander de Wit. Grün und innovativ, das wollen sie mit ihrem Neubau auch sein; das zeigt nicht nur die vertikale Begrünung zum Beispiel mit dem Moos im Eingangsbereich; es gibt eine Dachbegrünung, durch Wärmepumpen benötigt de Wit kein Gas, die Stromversorgung wird über die eigene Photovoltaikanlage gesichert. „In Kooperation mit Förster Hannes Johannsen werden wir noch eine Wildblumenwiese pflanzen sowie alte regionale Baumsorten, geplant sind auch Bienenstöcke für eigenen Honig.“
Corona, der Ukrainekrieg und die Rohstoffknappheit, all die Faktoren haben sich natürlich auch auf die Geschäfte des Unternehmens ausgewirkt, „aber wir haben auch viele Kunden gewonnen, die bei ihren bisherigen Lieferanten nichts mehr bekommen haben“, blickt Alexander de Wit positiv in die Zukunft. Südamerika und Afrika stehen da noch auf der Expansionsliste, und das alles von der Heimat aus. „Es ist einfach so: Als Heiligenhauser fühlt man sich in Heiligenhaus am wohlsten. Deshalb wollten wir auch gerne wieder zurück und auch hier unsere Steuern zahlen, wo wir alle selber leben.“ Da strahlt natürlich Bürgermeister Michael Beck über beide Ohren.