Heiligenhaus. „We make Heiligenhaus great again“: Mit dieser Aussage bekennt sich Kiekert zum Stammsitz und verkündet bei der Feier zur Relocation große Ziele.
Mit einer einer großen Umzugsfeier zelebrierte die Kiekert AG die Stärkung des Stammsitzes in Heiligenhaus. Auf einer eigens errichteten Bühne in der Halle, wo künftig die Schließgarnituren für den in Saarlouis gebauten Ford Focus gefertigt werden, erläuterte Geschäftsführer Jérôme Debreu die Gründe für die Rückverlagerung dieser Produktion aus Osteuropa.
„Schließsysteme sind 1857 in Heiligenhaus geboren worden. Vor zehn Jahren wurde beschlossen, Kiekert in Heiligenhaus zu zumachen. Wir haben beschlossen, hierzubleiben.“ Debreu, der seit rund 25 Jahren in zahlreichen Ländern mehrere Führungspositionen im Bereich Automotive bekleidete, sieht seinen Job bei Kiekert als Lebensaufgabe an: „Ich bin gekommen, um zu bleiben, bis ich sterbe.“
Debreu: DNA für Schließsysteme liegt in Heiligenhaus
Der 47-jährige Manager ist fasziniert von der langen Geschichte des Heiligenhauser Unternehmens, das mit Arnold Kiekert und seinen Söhnen begann. „Hier ist die DNA für Schließsysteme“, ist Jérôme Debreu überzeugt und war stolz, einen Urenkel des Gründers bei den Feierlichkeiten begrüßen zu können. Volker Kiekert, der in Heiligenhaus vor allem durch das Oldtimertreffen bekannt ist, freut sich, dass dem traditionsreichen Namen wieder mehr Beachtung geschenkt werde. Obwohl sich sein Familienzweig bereits 1897 von den Gründern der heutigen Firma, die vor 50 Jahren von der Kiekert-Familie verkauft wurde, trennte, wird er die weitere Entwicklung wohlwollend begleiten: „Ich werde die Firma Kiekert unterstützen“, so Volker Kiekert, der selber als Unternehmer in der Automobilbranche tätig war.
Jérôme Debreu kündigt an, mittelfristig wieder eine eigene Immobilie in Heiligenhaus zu beziehen. „Ich habe da bereits mit dem Bürgermeister und dem Beigeordneten gesprochen“, blickt er in Richtung Björn Kerkmann. „Ein Headquarter ohne eigenes Werk geht gar nicht. Wir werden wieder unsere Heimat hier haben, das wird nach der Krise in den Jahren 2027 bis 2030 sein“, so der gebürtige Franzose, der für das Jahr 2030 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro anpeilt und anhand von Zahlen und Grafiken zeigte, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Kiekert blickt gestärkt in die Zukunft
Das zu Ende gehende Jahr kann Kiekert trotz aller Schwierigkeiten ohne Verlust abschließen. Dazu stellte Debreu die Bedeutung des Weltmarktführers für automobile Schließsysteme vor: „Wir verfügen über 3500 Patente, haben 5000 Mitarbeiter in 13 Ländern, 500 Ingenieure in acht Technologiezentren. Und mit den Gewerkschaften streiten wir nicht, sondern sprechen mit ihnen“, so der Geschäftsführer, der für eine offene Unternehmenskultur plädiert. Ein weiter Pluspunkt für die Stärkung des Heiligenhauser Stammwerks ist Bedeutung Deutschlands und Europas für die weltweite Automobilindustrie, wobei die Präsenz auf den wichtigen Autoproduktionsländern China, Korea, Japan und USA nicht außer Acht gelassen wird.
Die Zukunft gehört dem Elektroauto, da arbeitet man bei Kiekert daran, dass der Ladevorgang so schnell sein wird wie der Stopp an der Tankstelle. Thorsten Bendel, der Leiter der Entwicklung, stellte an einem Schaufahrzeug den Wandel vom mechanischen zum elektronischen Schließsystem ohne Türgriff dar: „Nach einem Crash öffnet sich die Tür dank eingebauter Pyrotechnik von selbst.“ Nach dem fachlichen Exkurs überraschten die Dolphins Cheerleaders des SC Bayer 05 Uerdingen mit einer atemberaubenden Artistikshow auf und vor der Bühne.
>>> Zentralverriegelung bekannteste Erfindung von Kiekert
- Die Zentralverriegelung ist eine der bekanntesten Erfindungen, die Kiekert in den siebziger Jahren als erster Kfz-Zulieferer auf dem Markt brachte.
- Über die Zeit hinweg wurde das System immer weiter entwickelt und verfeinert.