Heiligenhaus. Viel los war im Traditionsunternehmen Kiekert in den letzten Jahren. Nun bekennt sich die Firma auch mit der Produktion weiter zu Heiligenhaus.

Gute Nachrichten aus der Wirtschaft: Das Traditionsunternehmen Kiekert bekennt sich in einer gemeinsamen Erklärung des Vorstandsvorsitzenden Jerome Debreu, des Betriebsrates und der IG Metall Velbert zum Standort Heiligenhaus – und auch die Produktion soll nun doch auch nach 2023 hinaus weitergehen.

Besonders für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das nicht nur eine gute Nachricht, zumal es im letzten Jahr auch einige Unklarheiten zur Zukunft des Unternehmens nach Ausscheiden des ehemaligen CEOs gegeben hatte. „Nachdem im Juni 2021 der CEO und einige Führungskräfte bei Kiekert ausgetauscht wurden, zieht allmählich Ruhe im Traditionsunternehmen in Heiligenhaus ein . Der neue CEO und CFO Jerome Debreu will in den nächsten Jahren den Standort Heiligenhaus ausbauen und weiterentwickeln“, heißt es nun in der Erklärung. Das sei aus Sicht der IG Metall und des Betriebsrates sehr positiv. Diese wollen den neu eingeschlagenen Kurs des Herstellers intelligenter Schließsysteme tatkräftig unterstützen.

Mehr Personal soll kommen und es wird wieder ausgebildet in Heiligenhaus

In einer gemeinsamen Erklärung bekennt sich Kiekert-Vorstand Jerome Debreu (2.v.l.) klar zum Standort Heiligenhaus, auch was die Produktion angeht. Das freut den Betriebsratsvorsitzenden Uwe Höhndorf (r.) sowie die IG Metall-Geschäftsführer Hakan Civelek (l)., hier mit zwei weiteren Mitarbeitern.
In einer gemeinsamen Erklärung bekennt sich Kiekert-Vorstand Jerome Debreu (2.v.l.) klar zum Standort Heiligenhaus, auch was die Produktion angeht. Das freut den Betriebsratsvorsitzenden Uwe Höhndorf (r.) sowie die IG Metall-Geschäftsführer Hakan Civelek (l)., hier mit zwei weiteren Mitarbeitern. © Kiekert AG

Der Standort in Heiligenhaus solle der strategische Dreh- und Angelpunkt des Unternehmens bleiben, heißt es weiter: „Wir brauchen in Zukunft einen innovativen und produktiven Standort in Heiligenhaus. Entwicklung und Produktion gehören für mich eng zusammen. Das deutsche Headquarter wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Belieferung unserer europäischen Kunden und der strategischen Weiterentwicklung unseres Portfolios spielen“, wird Debreu zitiert. Er kündigt zudem an, mittelfristig Personal aufzubauen und in die Ausbildung zu investieren. „Außerdem wird die Produktionsabteilung nicht – wie bisher geplant - 2023 geschlossen. Diese soll langfristig eine Perspektive erhalten und in Teilen sogar ausgebaut werden“, sagt der neue CEO.

Der Betriebsrat und die IG Metall hätten jahrelang die aus ihrer Sicht mangelhafte Transformationsstrategie des alten CEO kritisiert. Gemeinsam mit der IG Metall und dem eigenen Wirtschaftsberater habe man vergeblich versucht, „die alte Führung davon zu überzeugen, unseren Standort und damit auch die Beschäftigung dauerhaft zu sichern. Für die gab es nur einen Weg: Personalabbau. Am Ende zählen für uns aber nur die Jobs vor Ort. Was nützt uns ein Unternehmen, dass nur noch im Ausland Beschäftigung anbietet? Deshalb freuen wir uns über den Kurswechsel“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Uwe Höhndorf.

IG Metall freut sich über Wiedereinstieg in die Ausbildung

Auch nach 2023 wird weiter in Heiligenhaus produziert – dieses Bild stammt aus dem Archiv von Kiekert.
Auch nach 2023 wird weiter in Heiligenhaus produziert – dieses Bild stammt aus dem Archiv von Kiekert. © Kiekert AG

Freude auch bei der IG Metall: „Unser Dank gilt in erster Linie unseren engagierten Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat, die den personellen Wandel und die strategische Neuausrichtung des Unternehmens maßgeblich mit beeinflusst und begleitet haben“, sagt der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek. Die IG Metall unterstütze Debreu in diesen schwierigen Zeiten, die von hohen Energie- und Rohstoffpreisen, Chipmangel, Umstieg zur CO2-Neutralität, Digitalisierung und unterbrochenen Lieferketten geprägt seien, das Unternehmen gemeinsam weiterzuentwickeln. „Mit einem starken Betriebsrat und einer motivierten Belegschaft sind wir zuversichtlich, für die Zukunft gut aufgestellt zu sein und die Transformation positiv mitgestalten zu können“, so Civelek.

Der Gewerkschaftsvertreter loben, dass zukünftig wieder Auszubildende eingestellt werden sollen. „In der Vergangenheit wurde die Berufsausbildung vollständig eingestellt. Wir freuen uns, dass der größte Arbeitgeber in Heiligenhaus wieder seiner Verantwortung für die Stadt bzw. den hier lebenden Menschen nachkommt und jungen Menschen eine berufliche Chance bietet. Das ist ein starkes Bekenntnis für den Standort“, findet Civelek.

Bürgermeister Beck freut sich über Bekenntnis zum Standort Heiligenhaus

Auch Bürgermeister Michael Beck betont dies: In diesen durchaus schwierigen Zeiten sei diese Entwicklung ein schönes Signal: „Es ist eine gute Nachricht, Kiekert hat sich in der Vergangenheit immer wieder zum Standort in Heiligenhaus bekannt.“ Es sei für die Stadt auch von großem Interesse, dass Kiekert künftig wieder ausbilden werde, gerade auch in Verbindung mit dem Campus und den dualen Studienangeboten. In der nächsten Woche wird Beck dem Unternehmen einen Besuch abstatten, „ich freue mich auf das Gespräch mit Jerome Debreu.“