Heiligenhaus. Mitten in der Heiligenhauser Innenstadt soll eine Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus entstehen. Weitere Stolpersteine sind geplant.

Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Städtepartnerschaft die Anschaffung und Aufstellung einer Gedenktafel für alle Verfolgten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Heiligenhaus. Ihren Platz soll die Gedenktafel an der Seite des Rathauses auf dem dortigen Grünstreifen finden, also an einer zentralen Stelle der Stadt.

Kulturamtsleiterin Kathrin Neuhaus berichtete, wie die Tafel aussehen soll und aus welchem Material sie besteht: „Hergestellt wird die Tafel aus dem Hartgestein Dorfer Grün. Der Text wird direkt in den Stein eingearbeitet, eine zusätzliche Platte ist also nicht nötig.“ Der Text zum Gedenken der namenlosen Heiligenhauser Opfer der NS-Zeit wurde im Arbeitskreis Stolpersteine diskutiert und auch festgelegt.

Vier weitere Stolpersteine in Heiligenhaus geplant

Gunter Demnig hat schon einige Stolpersteine in Heiligenhaus verlegt.
Gunter Demnig hat schon einige Stolpersteine in Heiligenhaus verlegt. © FUNKE Foto Services | Heinz-Werner Rieck

Unter anderem heißt es darin: „Wir gedenken der namenlosen Heiligenhauser Frauen, Männer und Kinder, die Opfer des Rassenwahns wurden, der Menschen, denen man das Recht auf Leben wegen ihrer körperlichen oder geistigen Gebrechen absprach, der verschleppten und ermordeten Zwangsarbeiter, unserer geliebten Menschen, denen man aufgrund ihrer sexuellen Orientierung erbarmungslos das Leben nahm, der Aufrechten, die ihren Widerstand gegen den nationalsozialistischen Terror mit dem Leben bezahlten oder wegen ihrer religiösen Überzeugung ermordet wurden.“

Für die Herstellung sind Kosten in Höhe von circa 8000 Euro eingeplant. Zusätzlich zum Gedenkstein ist die Verlegung weiterer vier Stolpersteine für Friederike Frieda Jonassohn, Semmy Oss, Adele Oss sowie Klara Ullmann geplant, auch dieser Beschluss fiel einstimmig. Voraussichtlich sollen die Steine im Juni 2023 durch den Künstler Gunter Demnig verlegt werden. Die Stolpersteine sollen an Menschen erinnern, die der NS-Diktatur zum Opfer fielen und werden in der Nähe derer einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster verlegt.