Heiligenhaus. Nena Schiefer ist erfolgreiche Schwimmerin im „Team Lebenshilfe Kreis Mettmann“: Nun startet die 21-Jährige bei den Landesspielen in Bonn.

Ein bisschen stolz ist Nena Schiefer schon, als sie dem WAZ-Fotografen ihre Medaillen präsentiert – eine silberne, eine bronzene. Die Ausbeute der nationalen „Special Olympics“ macht sich gut in der mittlerweile recht umfangreichen Medaillensammlung der 21-Jährigen. Obwohl: Gold wäre ihr schon lieber gewesen – daraus macht sie keinen Hehl. Die nächste Chance auf den obersten Podestplatz hat sie aber schon in dieser Woche: Ab morgen finden nämlich die „Special Olympics“-Landesspiele für Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung in Bonn statt. Und Nena ist mit dem „Team Lebenshilfe Kreis Mettmann“ natürlich mit dabei.

Am Start sind in Bonn die besten Sportlerinnen und Sportler aus NRW in 15 unterschiedlichen Disziplinen – von Badminton über Golf und Rollerskating bis hin zu Judo. Und eben Schwimmen. Das ist die große Leidenschaft der Heiligenhauserin, die in einer Wohnung der Lebenshilfe in der Abtsküche wohnt. Gelernt hat sie Schwimmen während ihrer Schulzeit an der Schule am Thekbusch in Velbert, die über ein eigenes Schwimmbecken verfügt.

Nena Schiefer geht für das „Team Lebenshilfe Kreis Mettmann“ bei den „Special Olympics“ in Bonn an den Start. Trainiert wird sie seit einigen Jahren von Nicole Fangmann.
Nena Schiefer geht für das „Team Lebenshilfe Kreis Mettmann“ bei den „Special Olympics“ in Bonn an den Start. Trainiert wird sie seit einigen Jahren von Nicole Fangmann. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Und seit einigen Jahren wird Nena Schiefer am und im Wasser von Nicole Fangmann trainiert und gefördert. „Nena ist eine sehr disziplinierte und fleißige Sportlerin“, lobt die Trainerin, die seit acht Jahren für die Sportlerinnen und Sportler der Lebenshilfe am Beckenrand steht. „Es ist toll, wie sich alle entwickelt haben“, freut sich Nicole Fangmann. „Einige würde ich mittlerweile schwimmend nicht mehr einholen.“

Auch interessant

Die erfahrene Trainerin legt Wert auf Techniktraining – immer an die individuellen Einschränkungen angepasst. Einige schwimmen beispielsweise mit speziellen Handschuhen, weil es für sie schwierig ist, die Finger zusammenzuführen, andere sind beim Training mit Brettern im Wasser. „Es soll Spaß machen und die Motorik fördern“, so Fangmann. In der Corona-Zeit sei all das nicht so einfach gewesen: Zeitweise war die Halle komplett geschlossen, dann konnte nur in kleinen Gruppen trainiert werden. „Das hat uns zurückgeworfen.“ Aber jetzt startet das Team wieder durch.

Das Schwimmteam der Lebenshilfe im Kreis Mettmann. 
Das Schwimmteam der Lebenshilfe im Kreis Mettmann.  © Lebenshilfe Kreis Mettmann | Lebenshilfe Kreis Mettmann

Nein, nein, aufgeregt vor dem nun anstehenden Wettbewerb sei sie nicht, sagt Nena Schiefer. „Das ist typisch für sie – sie ist immer die Ruhe selbst“, sagt die Trainerin lächelnd. Auf den Freistil-Start über die 25-Meter-Distanz freut sich die Heiligenhauserin mehr als auf die 50 Meter Freistil. Das sei nämlich schon ziemlich anstrengend. Aber immer noch besser als Rückenschwimmen: „Das mag ich gar nicht.“

Auch interessant

Schwimmen sei ihr größtes Hobby, erzählt sie – und Shopping. „Oh ja – sie ist meine Modeberaterin“, sagt Nicole Fangmann. „Durch Nena weiß ich immer, was gerade angesagt ist.“ Da passt es gut, dass die Heiligenhauserin derzeit für eine Wülfrather Firma Kosmetikprodukte verpackt.

Nach der Anreise nach Bonn finden morgen nach einem freien Training bereits die ersten Qualifizierungsläufe statt, am Abend dann die Eröffnungsfeier mit dem Einzug der Sportlerinnen und Sportler und dem Entzünden des „Special Olympic“-Feuers. Auch Sängerin Loona tritt auf.

Am Donnerstag und Freitag finden die Finals statt. Nena Schiefer hofft, sich gegen die Mitbewerberinnen durchsetzen zu können. Dann nämlich könnte sie sich sogar für die internationalen „Special Olympics“ qualifizieren, die im Sommer 2023 in Berlin stattfinden werden (Heiligenhaus ist bekanntlich im Vorfeld Gastgeberstadt für das Team aus Mauretanien, Velbert für die Delegation aus Jordanien). Und wenn es nicht klappt? Dann hält sie es mit dem Eid der „Special Olympics“: „Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben!“

>>> Special Olympics

Rund fünf Millionen Sportlerinnen und Sportler aus 175 Ländern machen bei den „Special Olympics“ mit.

Die nationalen Spiele in Berlin haben mit rund 4000 Athletinnen und Athleten Mitte Juni in Berlin stattgefunden.

In Bonn treten nun die besten Sportlerinnen und Sportler Nordrhein-Westfalens bei den Landesspielen an. Erwartet werden mehr als 1.000 Aktive, dazu kommen rund 400 Betreuer und 600 Helfer. Das Team der Lebenshilfe Kreis Mettmann ist mit 28 Athleten und sieben Betreuern dabei.