Heiligenhaus. Das Heljensbad muss dringend saniert werden. Doch das Thema Finanzierung sorgt weiter für Unsicherheiten – und das noch für ein paar Jahre.
Eine Stadt ist immer im Wandel – in Heiligenhaus ist nicht nur in den vergangenen Jahren einiges passiert, viele Pläne gibt es für weitere Entwicklungen. Doch wer etwas verändern will, braucht Geld – und um mögliche Fördermittel geht es bei den „Integrierten Stadtentwicklungskonzepten“ (Isek). Gleich zwei davon – einmal für die Innenstadt und einmal für den Bereich Oberilp bis Nonnenbruch – hat die Stadt erarbeitet. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz am Dienstagabend in der Mensa der Gesamtschule diskutierten Verwaltung und Kommunalpolitik darüber, doch Fragen bleiben offen beim Thema Heljensbad.
Der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein hatte zu Beginn der Diskussion keine wirklich guten, aber auch keine ganz schlechten Nachrichten, was den Fortschritt dieser Anträge angeht. Schuld sei der Regierungswechsel sowohl im Bund als auch im Land – „Mittel können gerade nicht abgerufen werden“, erklärte Sauerwein. Mit der Genehmigung der Fördermittel für die Maßnahmen im Innenstadtbereich rechnet er jedoch nach den Sommerferien – ein „starkes Signal“ sei hier die vorzeitige Genehmigung für den Umbau am Place de Meaux.
Stadt Heiligenhaus reicht Anträge unterschiedlich ein
Aus unterschiedlichen Gründen jedoch wolle man nun das zweite Isek (Oberilp bis Nonnenbruch), auch nach Gesprächen mit der Bezirksregierung und Ministerien, später als zunächst geplant einbringen, „wir haben jetzt eine Grundlage geschaffen, beschließen wollen wir es aber erst gegen Ende des Jahres.“ Somit werde der Antrag auf Förderung erst 2023 eingereicht – für Mittel im Jahr 2024. Das dauert einigen Fraktionen, wie der FDP und der SPD, zu lange: Denn ein Aspekt aus dem gesamten Maßnahmenpaket des Isek für die Oberilp und Nonnenbruch betrifft eben auch die Schwimmbadsanierung – beziehungsweise den möglichen Neubau.
Die Summe von 32 Millionen Euro für einen möglichen Heljensbad-Neubau, wie sie die Ausschussmitglieder der Vorlage entnehmen konnten, hatte diese stutzig werden lassen – wie realistisch sei es denn, dass diese Summe genehmigt werde, sorgten sich die Liberalen: „Uns macht das Freibad schon Sorge“, äußerte sich Hans Lotz, „was machen wir, wenn das Bad seinen Geist aufgibt? Vom Volumen her ist das eine Summe, die die Stadt niemals alleine tragen könnte.“ Dass das Bad überhaupt noch betrieben werden könne, sei fast schon ein Wunder, machte unter anderem Klaus Glahn (SPD) deutlich: „Das ganze Ding ist mehr als geflickt!“ Beide forderten eindringlich, dass man sich um einen Plan B kümmern müsse – denn den, gab Sauerwein zu, „den hat bei der Summe keiner in der Tasche.“
Bagger wird noch eine ganze Zeit nicht rollen
Doch Sauerwein versucht, zu beruhigen: „Wir sind hier erst ganz am Anfang. Der politische Wille ist da, aber die Förderkulisse ist noch nicht klar.“ Ähnliche Projekte in anderen Städten gebe es jedoch, weshalb Sauerwein weiterhin Chancen für das Isek sieht. Die Summe sei zudem nicht in Stein gemeißelt – dass es viel günstiger werden könnte, die Hoffnung nimmt Sauerwein jedoch ebenfalls, macht aber auch klar: „Wir schaffen hier nur den städtebaulichen Rahmen.“ Die Finanzierung sei Thema von Politik und Kämmerei – und Bauherr zudem die Stadtwerke und nicht die Stadt selber. Dass viel Zeit vergehe beim Thema Neubau sieht Sauerwein ein, macht jedoch klar: „Egal, was wir machen würden, bis der Bagger anrollt, dauert es noch. Wir wollen aber keine weitere Zeit verlieren und verfolgen nun weiter unseren Plan.“
>>> Sanierung oder Neubau?
- Soll das Bad nun saniert oder neugebaut werden? „Man muss immer einen Variantenvergleich Sanierung versus Neubau vornehmen“, erklärt der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein die Sitzungsvorlage.
- Wenn man diesen jedoch vornehme, „wird wahrscheinlich ein Abbruch und Neubau am wirtschaftlichsten sein“, erklärt der Technische Beigeordnete im Gespräch mit der WAZ. Was am Ende passiert, steht derzeit noch in den Sternen.