Heiligenhaus. Im dritten Teil unserer Jubiläums-Serie geht es darum, wie aus vielen Quellen und unendlich viel Material eine attraktive Stadtchronik entsteht.
In den bisherigen zwei Artikeln der Jubiläums-Serie hat sich alles um die zwei geschichtsträchtigen Marksteine in diesem besonderen Heiligenhauser Jahr gedreht. In der dritten Episode folgt nun ein Blick hinter die Kulissen. Im Gespräch mit Stadtarchivar Dr. Axel Bayer und Stefan Nau vom Stadtmarketing hat WAZ-Mitarbeiter Simon Klaus allerhand interessante Einblicke von Quellenrecherche bis hin zu gestalterischen Raffinessen erlangen können.
Doch wie kam es überhaupt zu der Idee einer Stadtchronik zum Jubiläum? Bayer hatte in Dormagen, wo er aufwuchs, die positive Resonanz auf eine Stadtchronik miterlebt und ist deswegen mit dem Vorschlag an Bürgermeister Michael Beck herangetreten. Auch Haan habe 2021 zu seinem 100-jährigen Bestehen eine Stadtchronik auf die Beine gestellt, die bei der Bevölkerung sehr gut angekommen sei, berichtet Bayer.
Chronik soll das Heimatgefühl der Heiligenhauser verstärken
Doch wie geht man bei so einem Mammutprojekt vor? Zuerst einmal hat Archivar Bayer Kriterien entwickelt, die ein Ereignis zur Aufnahme in der Stadtchronik berechtigen. Hierzu gehören neben geschichtlich besonders relevanten Ereignissen vor allem Ereignisse, die bei der Bevölkerung eine große Resonanz gefunden hatten. Der Zweck einer Stadtchronik sei nämlich klar: „Wir wollten etwas schaffen, was das Heimatgefühl der Heiligenhauser und die Bindung zu den Ereignissen aus ihrer langen Geschichte verstärkt.“
Bei seiner Recherche hat der Stadtarchivar verschiedene Quellen herangezogen: „Historische Publikationen, Akten aus dem Archiv, Tageszeitungen, aber auch mündliche Gespräche mit Heiligenhauser Zeitzeugen – alles, um ein möglichst umfassendes Bild zu schaffen“, erklärt Bayer. Bei der Bildauswahl habe es aufgrund von rechtlichen Fragen einige Schwierigkeiten gegeben. Beispielsweise sei es rückblickend schwer zu beantworten, welche Veranstaltungen öffentlich und welche privat waren, erläutert Bayer.
Die Recherchen für die Stadtchronik dauerten fast ein Jahr
Nach fast einem Jahr andauernden Recherchen sei der Stadtarchivar mit den Inhalten jedoch überaus zufrieden gewesen – nun war Stephan Nau mit der Aufgabe der Gestaltung an der Reihe. Die Herausforderung benennt er deutlich: „Es ist schwierig, aus einer Chronik etwas optisch und inhaltlich Ansprechendes zu machen. Wir wollten ein Heft erstellen, was der Bürger gerne liest.“
Ein Zeitstrahl zieht sich durch das ganze Heft
Dafür hat er im Layout einen Zeitstrahl entwickelt, der sich durch das ganze Heft zieht und an welchen die geschichtlichen Ereignisse angebunden sind. Dieser Zeitstrahl ist mit Straßenmarkierungen versehen und symbolisiert die für Heiligenhaus so typische Hauptstraße, die einmal quer durch die Stadt verläuft und den Grundstein für die Form der heutigen Stadt gelegt hat. Darüber hinaus wurden die Heiligenhauser Farben immer mit aufgegriffen, um ein optisch rundes Bild zu schaffen.
Die Heiligenhauser Chronik gibt es für 2,50 Euro im Bürgerbüro
Die Auflage von 1250 Exemplaren ist kein Zufall: „Wir haben hier an das 125-jährige Jubiläum einfach eine 0 drangehängt“, so Nau. Für nur 2,50 Euro gibt es das Heft im Bürgerbüro, mit den Einnahmen werden lediglich die Produktionskosten gedeckt. Axel Bayer freut sich über die positive Resonanz in der Bevölkerung: „Ich habe einige glückliche Gesichter gesehen. Selbst alteingesessene Heiligenhauser haben etwas Neues über ihre Stadt lernen können, das macht einen natürlich glücklich.“
>>>Ausstellung im Museum Abtsküche
Seit dem 2. Mai gibt es im Museum Abtsküche eine weitere Ausstellung zum Jubiläum: Es werden Karten und Bilder zu Heiligenhaus Geschichten bereitgestellt.
Laut Stefan Nau ergänzen sich die Ausstellungen in Museum und Rathaus optimal, man könne sich beide gewinnbringend anschauen.