Heiligenhaus / Ratingen / Mülheim. Ute Meier kandidiert für die Grünen bei der Landtagswahl im Mai im Wahlkreis Mettmann III / Mülheim II. Das sind ihre politischen Ziele.

Die Verkehrspolitik, sie ist nicht mehr zeitgemäß – die Mobilität, sie müsse moderner gedacht werden. Davon ist Ute Meier überzeugt: Für die Grünen kandidiert die 52-jährige Ratingerin im Wahlkreis Mettmann III / Mülheim II bei der Landtagswahl am 15. Mai. Neben dem Ausbau des Fahrradverkehrs setzt sie sich für besseren ÖPNV in Heiligenhaus, Ratingen und Mülheim ein.

Dass man in der Politik manchmal einen langen Atem braucht, bis sich etwas tut, das hat die sonst eher ungeduldige Ute Meier anfangs schon genervt. Seit der letzten Kommunalwahl sitzt sie im Ratinger Stadtrat, „manches braucht seine Zeit, anderes bleibt unnötig liegen“, findet sie. Da fallen ihr sofort Beispiele, vor allem aus ihrer Heimatstadt Ratingen, ein: „Wir haben Automassen quer durch die Innenstadt und überall sollen neue Parkhäuser entstehen. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, findet Meier.

Mobilität und Digitalisierung sind Schwerpunktthemen der Ratinger Grünenpolitikerin

Das Auto verbannen will sie nicht, „ich fahre selber, E“, betont die Grünenpolitikerin, aber auch das Rad nutzt sie häufig: „Es ist häufig Faulheit, dass es nicht mehr genutzt wird. Die Ratinger Innenstadt durchläuft man in acht Minuten“, ärgert sie sich über den vielen Autoverkehr. „Wenn hier besserer Radverkehr ermöglicht werden würde, gäbe es in der Innenstadt auch mehr Lebensqualität.“ Denn vor allem kleine Läden, Cafés und Gastronomien vermisse sie in der Dumeklemmerstadt. Gern ist sie in Heiligenhaus, erzählt Meier – „hier ist es richtig nett, man hat mehrere Cafés, das gefällt mir.“

Die Landtagskandidatin der Grünen, Ute Meier, hier auf dem Kirchplatz in Heiligenhaus.
Die Landtagskandidatin der Grünen, Ute Meier, hier auf dem Kirchplatz in Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Nicht nur nach Heiligenhaus, sondern auch nach Mülheim führt es sie in diesem Landtagswahlkampf. „Die Themen sind überall ähnlich, ob ÖPNV oder Digitalisierung“, nennt sie ein zweites ihrer Schwerpunktthemen. Nicht nur die Verwaltung müsse digitaler werden („Das Land muss Kommunen bei der Digitalisierung unterstützen“), sondern auch die Digitalisierung der Schulen weiter ausgebaut werden. „Corona hat viele Probleme offenbart. Im Unterricht muss das Thema aber mehr Berücksichtigung finden, die ganze Welt findet mittlerweile digital statt.“ Gelernt werden sollte, so Meier, „der Umgang mit der ganzen Informationsflut, die Medienkompetenz muss ausgebaut werden, damit zum Beispiel Fakenews erkannt werden können.“ Auch die Lehrer müssten hier fit gemacht werden.

Umweltschutz und Friedenspolitik sind Ute Meier wichtig

Doch wie ist Meier zur Politik gekommen? Nach ihrem Studium in Bonn zog es sie nach Dortmund, bevor es für sie und ihre Familie vor zehn Jahren aus beruflichen Gründen nach Ratingen ging. „Ich wollte mich in der neuen Heimat einleben und habe geschaut, wo ich mich einbringen kann“, erinnert sie sich zurück, wie ihr politisches Engagement begann. Dass die Grünen ihre Partei ist, „das war schon immer klar, ich habe nie etwas anderes gewählt. Meine Mutter war zudem schon immer sehr nachhaltig unterwegs, hat vieles schon selber hergestellt, die Liebe, die Achtung und der Respekt zur Umwelt und Natur, all das wurde uns schon intensiv vermittelt.“ Neben dem Umweltschutz „war ein großer Aspekt die Friedenspolitik“, sagt Meier.

Dem Vorurteil gegenüber den Grünen, eine Verbotspartei zu sein, entgegnet Meier: „Das Leben an sich besteht aus Ge- und Verboten. Das ist gut für die Gesellschaft und den Einzelnen. Wir wollen auch keine Autos verbieten, aber andere Lösungen finden und Rahmenbedingungen verändern. Und wir müssen uns verändern – wir wissen alle, dass es so nicht weitergeht.“ Dafür kämpft sie in Ratingen – dass sie in Düsseldorf Politikerin wird, die Chancen schätzt die Kandidatin auch selber eher gering. Da Meier keinen Landeslistenplatz hat, könnte sie nur über ein Direktmandat in den Landtag einziehen. Ob das nicht schade sei? „Mich hat die Kandidatur gereizt. Der Wahlkampf ist für mich persönlich bereichernd und ich nehme viel daraus mit. Politiker mit Leib und Seele zu sein ist schon toll, es wäre sicher eine aufregende Aufgabe.“

>>> Zur Person

  • Ute Meier lebt in Ratingen. Sie ist 52 Jahre alt, Online-Redakteurin, verheiratet und hat zwei Töchter. Für die Grünen gehört sie seit der Kommunalwahl 2020 dem Ratinger Stadtrat an.
  • Studiert hat die gebürtige Bonnerin in ihrer Heimatstadt Sozialwissenschaft und Germanistik auf Lehramt. „Die ehemalige Bundeshauptstadt ist wunderschön. Es hat ein internationales Publikum, es war immer bunt und aufregend“, erinnert sie sich auch an ihre Kindheit zurück. Ihr Vater hatte in einem Ministerium gearbeitet.