Heiligenhaus. Heinisch ist von seiner Partei aufgestellt worden. Müller-Witt (SPD) will ebenfalls antreten. Warum Mülheim dieses Mal eine Rolle spielen könnte.

Jan Heinisch wird erneut für den Landtag kandidieren: Seine Partei, die CDU, schenkte dem 45-jährigen Heiligenhauser am Samstag bei einer Wahlversammlung erneut das Vertrauen. Ebenfalls erneut kandidieren für die SPD will die Ratingerin Elisabeth Müller-Witt (68). Ihr Ortsverband nominierte sie am Freitag, die eigentliche Wahlversammlung findet jedoch erst im November statt. Das Spannende bei der Wahl zum Landtag am 15. Mai 2022: Der Wahlkreis ist neu zugeschnitten und erhält zum ersten Mal auch einen Mülheimer Teil. Der eher bürgerliche Klientel könnte der CDU in die Karten spielen.

 Jan Heinisch konnte von 49 abgegebenen gültigen Stimmen 42 Ja-Stimmen auf sich vereinen.
 Jan Heinisch konnte von 49 abgegebenen gültigen Stimmen 42 Ja-Stimmen auf sich vereinen. © CDU

Bislang waren es allein die Städte Ratingen und Heiligenhaus, für die ein Kandidat bei der Landtagswahl angetreten ist. Nun kommen die Mülheimer Wahlkreise Saarner Kuppe sowie Saarn-Süd mit Selbeck und Mintard hinzu: gut bürgerliche Stadtteile. Schaut man sich die letzten beiden Landtagswahlen 2017 und 2012 an, dann hat die SPD mit Spitzenkandidatin Hannelore Kraft 2012 zwar die Nase vorn, und das deutlich. 2017 jedoch geht es unentschieden aus: Die SPD gewann die Saarner Kuppe mit 1,6 Prozent Vorsprung, die CDU konnte in Saarn-Süd, Selbeck und Mintard mit 2,9 Prozent Vorsprung die Mehrheit holen (in Mülheim gesamt lag die SPD mit 43,79 Prozent deutlich vor der CDU mit 30,04 Prozent).

Keine SPD-Hochburg, keine CDU-Hoheit

Doch warum sind plötzlich Mülheimer Stadtbezirke im hiesigen Mettmanner Wahlkreis, vormals Mettmann III, integriert worden? Gedacht ist, dass alle Wahlkreise in etwa gleich groß sind – nicht, was die Fläche angeht, sondern die Anzahl der Wahlberechtigten. Um ein Ungleichgewicht zu vermeiden, wird nun quasi aufgeforstet – und das mit rund 9000 Mülheimer Wahlberechtigten. 27 Kommunalwahlbezirke hatte Mülheim bei der Landtagswahl 2017, nun bilden die Bezirke 26 und 27, gemeinsam mit Heiligenhaus und Ratingen den neuen Wahlkreis 39.

Elisabeth Müller-Witt hätte sich gewünscht, wenn der Wahlkreis kompakt geblieben wäre.
Elisabeth Müller-Witt hätte sich gewünscht, wenn der Wahlkreis kompakt geblieben wäre. © FUNKE Foto Services | Heinz-Werner Rieck

„Die Neueinteilung ist eine rein rechtliche Frage, um Vorgaben des Verfassungsgerichts umzusetzen“, so Heinisch. „Insofern meine ich, dass die Devise schlicht ‘Anpacken’ lautet. Gerne kümmere ich mich auch um ein Stück Mülheim. Die Wechselbeziehungen mit Ratingen beim Einkaufen und Vielem mehr sind dort eh sehr eng.“ Das findet auch Müller-Witt, dennoch habe sie bislang begrüßt, dass ein Wahlkreis an Stadtgrenzen ende. Wie sie ihre Chancen sieht? Die Mülheimer Stimmbezirke seien kein klassisches SPD-Land, aber es gebe auch keine absolute CDU-Hoheit. So rechnet sich Müller-Witt schon Chancen aus, hätte sich jedoch gewünscht, dass der Wahlkreis kompakter geblieben wäre in seiner vorherigen Form.