Heiligenhaus.. Zum Tag der Architektur stellen Bauherren und Architekten das Umbauprojekt vor. Direkt am Panoramaradweg gelegen.


Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee erfüllt den Raum. Alexandra Liebergall brüht ihn ganz klassisch per Hand auf – die Heljenser Bohnenmischung aus Costa Rica, Äthiopien und Kenia. Diese haben seit Herbst vergangenen Jahres schon zahlreiche Gäste in der Kaffeerösterei Kult-Kaffee genießen dürfen – und dazu das besondere Ambiente, in dem das schwarze Heißgetränk produziert wird. Denn das Gebäude war einst ein Teil des Güterbahnhofs.

Zum Tag der Architektur am 27. und 28. Juni präsentieren das Ehepaar Alexandra und Uwe Liebergall als Bauherren und das Architekturbüro Hecker aus Velbert den Umbau der historischen Immobilie am heutigen Panoramaradweg. Inmitten erlesener Röstungen und selbst gebackener Kuchen werden die Besucher mit den Finessen der Sanierung bekannt gemacht.

„Wie alt das Gebäude wirklich ist, weiß nicht einmal die Bahn“, sagt Jörn Hecker, Geschäftsführer des Architekturbüros. Mehr als hundert Jahre seien es aber bestimmt. Bevor 2012 mit der Planung für eine Kaffeerösterei mit Gastronomiebereich begonnen wurde, stand der im Besitz der Stadt Heiligenhaus befindliche Schuppen lange leer. Das Fachwerkgebäude, an das Backstein-Anbauten vorgenommen worden waren, schien für Uwe Liebergall zunächst nur als Produktionsstätte interessant zu sein. „Dann haben wir gemerkt, da lässt sich noch mehr daraus machen“, erzählt der 49-Jährige. Lager, Rösterei, Labor und Cafébereich samt Terrasse am Panoramaradweg – ein umfangreiches Projekt, das aufgrund der hohen Eigenleistung der Liebergalls sehr viel Zeit in Anspruch nahm. Die Eröffnung erfolgte im Sommer 2014.

Offene Raumstruktur

„Für uns war es auch mal etwas ganz anderes, eine besondere Herausforderung“, sagt Architekt Jens Hecker. Denn sowohl die Fassade wie auch der bis zu sieben Meter hohe Innenraum sollten in ihrer Substanz erhalten bleiben. Kein einfaches Unterfangen, denn die Energieeinsparverordnung verlangt zum Beispiel eine Dämmung. Kompromisse waren notwendig. Hecker. „Das Fachwerk ist zwar nachgebildet, aber an der gleichen Stelle.“ Während einige Mauern weichen mussten, konnten die Balken im Cafébereich fast alle erhalten werden. Moderne Deckenheizkörper passen sich dem historischen Baukörper an, zusätzliche Oberlichter sorgen für eine offene Struktur. Ein in den Boden eingelassener Schienenstrang unter Glas erinnert an die einstige Nutzung – ebenso wie der Unterbau der Terrasse: halb Rampe, halb Bahnwaggon.