Heiligenhaus. Die Heljens-Jecken waren in kleiner Besetzung zu Gast im Rathaus. In Schunkelstimmung war angesichts der Entwicklung in der Ukraine aber niemand.

Es sollte Corona-bedingt eh ein Besuch in kleiner Runde sein – nicht vergleichbar mit dem Treiben, wie es Altweiber sonst im Heiligenhauser Rathaus herrscht. Doch nach den Nachrichten aus der Ukraine, die sowohl Bürgermeister Michael Beck als auch die Karnevalisten der Heljens-Jecken am Vormittag mitverfolgt hatten, war niemandem mehr zum Schunkeln und Feiern zumute.

So verlief der Besuch der achtköpfigen jecken Delegation – darunter auch vier Tänzerinnen der neu gegründeten Stadtgarde – auch ganz ruhig, ohne Musik und mit einem nur leisen Helau. Es sei ein schrecklicher Tag, sagte Bürgermeister Beck, der am Vormittag die Europaflagge am Rathaus hatte hissen lassen. „Noch vor einem Jahr hätte ich es für unmöglich gehalten, dass wir einen Krieg in Europa erleben“, so der sichtlich bewegte Bürgermeister.

Keine öffentlichen Karnevalsveranstaltungen in Heiligenhaus

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Den Termin mit den Karnevalisten habe er dennoch nicht absagen wollen: „Egal, wie wir uns heute hier verhalten, werden wir nichts an der Situation ändern“, so Beck. Er sei ob dieser aktuellen Entwicklung aber durchaus froh, dass alle Karnevalstermine – sehr einvernehmlich mit den Heljens-Jecken, wie Beck betonte – bereits wegen Corona eh abgesagt gewesen seien. Dass dies so geschehen sei, hält der Bürgermeister weiterhin für richtig, auch wenn mancherorts durch Lockerungen in der Coronaschutzverordnung nun doch gefeiert werden soll: „Wenn man den Infektionsschutz ernst nimmt, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass Omikron und Alkohol nicht zusammenpassen.“ Und er habe seine Zweifel, dass man das in so genannten Brauchtumszonen kontrolliert bekomme.

Heiligenhauser Rathaus ist Rosenmontag geöffnet

Auch die Heljens-Jecken Dieter Düllmann (l.) und Hans-Werner Bazzanella waren angesichts der Entwicklung in der Ukraine nicht in Feierstimmung.
Auch die Heljens-Jecken Dieter Düllmann (l.) und Hans-Werner Bazzanella waren angesichts der Entwicklung in der Ukraine nicht in Feierstimmung. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

In Absprache mit dem Personalrat habe er zudem entschieden, dass das Rathaus – anders als beispielsweise in Velbert – am Rosenmontag geöffnet sei. Alles andere passe nicht in die Zeit.

Auch die Heljens-Jecken sind nicht in Karnevalsstimmung

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Doch zurück zum Thema Karneval in Kriegszeiten: Auch ihm falle es schwer, in Karnevalsstimmung zu kommen, wenn er die Bilder aus der Ukraine sehe, sagt Hans-Werner Bazzanella, der – damals als Mitglied einer Velberter Karnevalsgesellschaft – die Karnevals-Absage wegen des Golfkriegs miterlebt hat. Auch Dieter Düllmann haben die Bilder aus der Ukraine schockiert – „aber es ist eben auch nicht der einzige Krieg auf der Welt“, so der Pressesprecher der Jecken.