Heiligenhaus. Gefühlt jede einzelne Fällung und Aufforstung in Heiligenhaus bietet Diskussionsstoff. So auch wieder im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss.

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Bäume waren ein großes Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz, der am Dienstag in der Aula des Kant-Gymnasiums stattfand. Kontrovers diskutiert wurden dabei sowohl die Idee einer Baumschutzsatzung als auch die geplanten Ersatzpflanzungen im Thormälen-Park.

Den Erhalt und die Pflege aller Bäume im öffentlichen Bereich und in Privatgärten hat der Antrag des BUND zum Ziel, erreicht werden soll dieser Schutz durch eine neue Baumschutzsatzung. Rainer Wojciechowski, 1. Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Heiligenhaus, betonte, wie wichtig Bäume für die Gesundheit aller seien und verwies auf die umfassende Gelsenkirchener Baumschutzsatzung, die als Vorbild für ein Projekt dieser Art dienen könnte.

Baumbestand wird regelmäßig von oben überprüft

Förster Hannes Johannsen (links) und der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein haben im Frühjahr erklärt, dass kein Baum mal eben gefällt wird.
Förster Hannes Johannsen (links) und der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein haben im Frühjahr erklärt, dass kein Baum mal eben gefällt wird. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

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„Wir haben eine Luftbild- und Satellitenauswertung erarbeiten lassen, auf deren Basis der Baumbestand im Stadtgebiet regelmäßig überprüft werden soll“, legte Nina Bettzieche Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung und Umweltschutz, noch einmal dar, was die Stadtverwaltung bisher getan hat. Langfristige Schutzmaßnahmen sollen ausgearbeitet werden, wenn die ausgewerteten Ergebnisse der Luftbilder vorliegen. „Damit ist im Herbst zu rechnen“, stellte der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein auf Nachfrage von Thomas Förster (Die Grünen) in Aussicht.

Dann wird auch geprüft, ob der Erlass einer Baumschutzsatzung in Frage kommt. Die alte Satzung wurde 2006 aufgehoben, ein Baumkataster, in dem nur die Bäume im öffentlichen Bereich gelistet wären, habe gegenüber der nun angestrebten Luftbilder zu wenig Aussagekraft. „Wichtig wäre, ein Augenmerk auf Privatgärten zu haben“, so Stefan Okon von der WAHL, „wenn Fällungen überhaupt angemeldet werden, werden oft noch zusätzliche Bäume nebenbei entnommen.“ Positiv äußerte er sich zu dem Vorschlag des BUND, bei der Erstellung einer Satzung mitzuwirken. Der Beschlussvorschlag, die Anregung in das bereits laufende Verfahren einzubeziehen, wurde einstimmig angenommen.

Auch neue Bäume sorgen für Diskussion

Auch im Hefelmannpark sollen weitere Bäume gepflanzt werden.
Auch im Hefelmannpark sollen weitere Bäume gepflanzt werden. © FFS | Hans Blossey

Auch der Beschlussvorschlag, die Verwaltung zu beauftragen, im Thormälen-Park und im Hefelmannpark Baumpflanzungen als Ersatz für gefällte städtische Bäume vorzunehmen, sorgte für Diskussionen. „Die Baumpflanzungen sollen als Ausgleich sowohl für bisher gefällte Bäume, für die es ortsnah keine Möglichkeit für Ersatzpflanzungen gegeben hatte, als auch für zukünftige Fällungen herangezogen werden“ – über den letzten Halbsatz wurde ausgiebig diskutiert.

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Manfred Gries von der CDU-Fraktion beantragte, diesen Satz zu streichen und keine Pflanzungen im Voraus vorzunehmen, generell befürworteten er und seine Fraktion aber die Ersatzpflanzungen. „Anpflanzungen für ein Kataster kommen für die CDU-Fraktion nicht in Frage. Wir möchten, dass jedes Mal in direkter Folge für gefällte Bäume Neupflanzungen vorgenommen werden. Insgesamt freuen wir uns über jeden Baum, der zusätzlich gepflanzt wird.“

Nina Bettzieche erläuterte den Hintergrund der Pflanzungen im Voraus: „Die Bäume sollen jetzt gepflanzt werden, um in den nächsten Jahren eine höhere ökologische Wertigkeit zu entwickeln, also zu wachsen und mehr CO zu binden.“

So viele Neupflanzungen wie möglich

Statt im Bedarfsfall für einen gefällten Baum einen Setzling als Ersatz zu pflanzen, könnten dann die bereits gewachsenen Bäume angerechnet werden. „Dafür ist natürlich ein gewisses Fingerspitzengefühl nötig, das ich der Verwaltung aber durchaus zutraue“, äußerte sich Stefan Okon (WAHL), Thomas Rickal (Unabhängige Heiligenhauser Bürger) zeigte Unverständnis für das Ansinnen der CDU: „Wir sind alle immer dafür, dass so viele Bäume gepflanzt werden wie möglich. Jetzt gibt es die Gelegenheit dazu, die sollte man nutzen.“ Bei der Abstimmung setzte sich dann aber der Vorschlag der Grünen durch, den Ersatzpflanzungen zuzustimmen, ohne dabei zukünftige Fällungen einzubeziehen.

Verschoben werden musste aus Krankheitsgründen die Vorstellung der Klimamanagerin Muriel Liebergall, dieser Punkt soll aber nachgeholt werden