Wuppertal/Heiligenhaus. Genauso kurios wie zur Festnahme äußerte sich ein 29-Jähriger zum Grund, wieso er die Matratze in der Asylunterkunft in Brand gesetzt haben soll.

Ein 29 Jahre alter Angeklagter aus dem städtischen Wohnheim an der Ludgerusstraße hat die Brandstiftung in der größtenteils von Asylsuchenden belegten Einrichtung vom 21. März 2021 schon bei der Polizei gestanden. Darüber sagte ein Beamter Montag (20. September 2021) zu Prozessbeginn vor dem Landgericht Wuppertal aus.

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Als Grund habe der Mann angegeben, dass seine Matratze gestunken habe. Den Richterinnen und Richtern wiederum teilte der Angeklagte nur mit: Er habe nichts zu der Sache zu sagen. Das Gericht befragt Zeugen, um das Geschehen aufzuklären.

Zum Glück wurde keiner verletzt

Die Feuerwehr war mit sämtlichen Einsatzkräften vor Ort, um das Ausbreiten des Feuers zu verhindern.
Die Feuerwehr war mit sämtlichen Einsatzkräften vor Ort, um das Ausbreiten des Feuers zu verhindern. © Feuerwehr Heiligenhaus

Laut Anklage türmte der 29-Jährige am Mittag des Tattags die genannte Matratze und weitere Einrichtungsgegenstände in seinem Vierer-Erdgeschosszimmer auf. Er habe den Stapel in Brand gesetzt und den Raum durch ein Fenster verlassen. Ein Brandmelder löste Feueralarm aus, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückten mit einem Großaufgebot an. Durch Glück erlitt niemand Verletzungen.

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Mehrere Räume sollen vorübergehend unbewohnbar geworden sein, der Schaden wurde kurz nach dem Geschehen auf mehr als 50.000 Euro geschätzt. In der Verhandlung zeigte das Gericht Fotos vom Brandort auf Großbildschirmen. Zu sehen waren verkohlte Decken- und Wandbekleidungen, abgeschmolzener Kunststoff und große Flächen voller Ruß.

Kuriose Festnahme in einer Bäckerei

Dingfest gemacht wurde der Angeklagte am selben Tag, nachdem er in einer Bäckerei in der Stadtmitte randaliert haben soll. Zeugen riefen den Notruf. Ein Polizist eines Streifenwagen-Teams beschrieb im Gericht: „Der Herr war besonders anstrengend.“ Einerseits habe er sich aggressiv aufgeführt, sich andererseits an unpassenden Stellen „belustigt“ gezeigt – und sich übergriffig gegen Polizistinnen und Passantinnen gezeigt. Der Zeuge erläuterte: „Es wirkte, als wollte er die Frauen ‘anflirten’, aber in der Situation war das überhaupt nicht nachvollziehbar.“

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Dass der Randalierer aus der Stadtmitte der Mann war, der nach dem Brand bereits gesucht wurde, war nach Aussage der Polizisten anfangs nicht klar. Es habe sich erst bei der Personalienfeststellung auf der Wache herausgestellt. Auf dem Weg dahin habe der Mann noch getönt: Bald werde er im Himmel sein. Die Beamten würden ihm dann „die Füße küssen“ und „um Verzeihung bitten“ für ihr Verhalten.

Das Gericht will Donnerstag (23. September 2021) weiter verhandeln und weitere Zeugen befragen.