Heiligenhaus. Im „Neuen Pastorat“ betreut die Großtagespflege „Die kleinen Stadtmäuse“ ab jetzt Jungen und Mädchen. Die Einrichtung ist komplett barrierefrei.

Wer die Räume der neuen inklusiven Großtagespflege „Die kleinen Stadtmäuse“, die von Pro Mobil im gleichen Gebäude wie das Hotel „Neues Pastorat“ betrieben wird, betritt, ist von Mäusen umgeben: Aus bunter Pappe gebastelt hängen sie an den Fenstern, als Mobile baumeln sie über dem Wickeltisch im Bad. Möglichst schnell sollen auch neun „Mausekinder“ zwischen 0 und 3 Jahren durch die Räume wuseln – ab sofort kann es losgehen.

Ein Jahr Vorbereitung

„Wir wollten eine Umgebung schaffen, in der sich Groß und Klein wohlfühlen, in der es familiär zugeht“ erzählt Betriebswirtin Stefanie Thormeyer, die das Projekt „Stadtmäuse“ leitet. Über ein Jahr Vorbereitung hat es gebraucht, bis alles fertig war: Jetzt stehen im Spielzimmer Bücher im Regal und ein Bällebad wartet, neun kleine Betten sind nebenan im Schlafraum zu finden und die Fächer im Bad müssen nur noch gefüllt werden.

Stefanie Thormeyer leitet das Projekt „Stadtmäuse“.
Stefanie Thormeyer leitet das Projekt „Stadtmäuse“. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Schnuppertag

„An die Garderoben kommen Bilder der Kinder, damit sie sich möglichst schnell heimisch fühlen“, erklärt Thormeyer. So wie vielleicht Mia, die heute mit ihrer Mama zum Schnuppern gekommen ist. Das 16 Monate alte Mädchen ist zwar noch etwas schüchtern, interessiert sich aber doch schon für einige Spielzeuge.

Komplett barrierefrei

„Das Besondere an unserer Einrichtung ist, dass alles komplett barrierefrei ist“, erklärt Stefanie Thormeyer und deutet auf die besonders niedrigen Türklinken, die auch aus einem Rollstuhl aus bedient werden können. Erreichbar ist die Großtagespflege über ein separates Treppenhaus, auch Kinderwagen können aber im Aufzug mitgenommen werden. „Alle interessierten Eltern sind herzlich eingeladen, mit ihren Kindern vorbeizukommen“, sagt Thormeyer, denn noch sind Plätze frei.

Es wird frisch gekocht

„Unsere Tagesmütter kochen auch selber, mit frischen und regionalen Zutaten“, betont die Projektleiterin, worauf Pro Mobil als Träger Wert legt. Vor allem aber ist dem Verein natürlich wichtig, das Miteinander zu fördern, Barrieren abzubauen zwischen Kindern mit und ohne Behinderung. „Es ist alles mit sehr viel Liebe zum Detail gemacht“, freut sich Mias Mutter über einen guten ersten Eindruck der neuen Großtagespflege. Auch für genügend Bewegung ist gesorgt: Das dreiköpfige Team will mit den Kindern viel nach draußen, „den Markt unsicher machen, in die umliegenden Parks“. Dafür wurde ein sechssitziger Wagen angeschafft, in dem sich die kleinen Stadtmäuse schieben lassen können.

Auch der Toilettenraum ist Kleinkind gerecht eingerichtet,
Auch der Toilettenraum ist Kleinkind gerecht eingerichtet, © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Hundert Quadratmeter

Von den drei Erzieherinnen sollen zwei den ganzen Tag anwesend sein, die dritte zusätzlich in der Kernzeit. 100 Quadratmeter stehen den Mäusen in der zweiten Etage zur Verfügung, zum Spielen, Träumen, Lachen und Quatsch machen. „Wir freuen uns schon riesig, dass es nun losgeht“, strahlt Stefanie Thormeyer.

Bis zu neun Kinder

In Großtagespflegen betreuen mehrere Tageseltern fünf bis neun Kinder. Die Jungen und Mädchen werden weiterhin in kleinen, familienähnlichen Gruppen betreut, können aber in einer größeren Kindergruppe vor allem ihre sozialen Kompetenzen stärken. Für die Tagespflegepersonen bietet sich die Möglichkeit der Zusammenarbeit und des fachlichen Austauschs mit Kollegen. Für die Eltern wiederum bedeutet ein Zusammenschluss eine verlässliche und qualifizierte Betreuung ihrer Kinder in überschaubaren Kleingruppen.