Die Postbank wird im Mai die Filiale in Heljens schließen. Dann wird es keinen Post-Serviceschalter mehr geben, sondern nur die Partnerfilialen.
Das schwarze Posthorn auf gelben Grund: Ein Zeichen, das nicht nur jedem geläufig sein sollte, sondern auch für Tradition steht. Eine Tradition, die nun in Heiligenhaus zu Ende geht: Die Postbankfiliale gibt den Standort im Rathauscenter auf – und damit auch den letzten Serviceschalter der Deutschen Post. Aus wirtschaftlichen Gründen, teilt das Unternehmen mit, werde man zum 21. Mai, 12 Uhr, schließen. Postbank-Kunden müssen nun auf die Filiale in Velbert ausweichen, Post- und DHL-Kunden auf Partnerfilialen.
Es ist eine Entwicklung, die nicht wirklich überrascht, aber dennoch viele Heiligenhauser bewegt: Schon seit vielen Jahren ist die Zukunft der Filiale in Heiligenhaus ein Thema. Grund ist die Unternehmenspolitik: Aufgrund eines sich verändernden Kundenverhaltens gab die Postbank 2018 bekannt, viele ihrer Filialen vor allem in NRW schließen zu wollen. Damals prüfte man den Standort Heiligenhaus ebenfalls auf Wirtschaftlichkeit, doch am Ende gab es grünes Licht.
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Filiale ist zu unwirtschaftlich
Das sieht nun anders aus: Die Schotten werden nun dicht gemacht. Aus wirtschaftlichen Gründen, so teilt die Postbank auf Nachfrage mit, habe man sich dazu entschlossen, die Filiale in Heiligenhaus aufzugeben; Kunden werden an die Filiale in Velbert verwiesen: Für diesen Standort plane man derzeit keine Veränderungen, so Postbank-Pressesprecher Oliver Rittmaier: „Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern.“ Kontinuierlich werde daraufhin das Filialnetz hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten überprüft. „In diesem Zusammenhang hat die Postbank beschlossen, die Filiale in Heiligenhaus zum 21. Mai 2021 zu schließen. Seien Sie versichert, dass wir uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht haben“, so das Postbanksprecher.
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Eine Filiale schließe die Postbank grundsätzlich nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lasse, so der Postbank-Sprecher: „Der Aufwand muss in einem ausgewogenen Verhältnis zum Ertrag einer Filiale stehen. Die Kundenfrequenz war dabei nicht der entscheidende Indikator. Vor allem geht es um die Art der nachgefragten Dienstleistungen.“ Und da seien zu wenig „wertschaffende Neugeschäfte“ dabei gewesen.
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Schlechte Bilanz der Postbank
Und das betrifft nicht nur den Heiligenhauser Standort, sondern belegt auch ein Blick in die Bilanzen: Während die Deutsche Post, die selber seit Jahrzehnten keine eigenen Filialen mehr betreibt, sondern das Partnerfilialen-Geschäft immer mehr ausgebaut hat, im Jahr 2020 zwar Gewinne in Höhe von 4,847 Milliarden Euro einfahren konnte, sieht es bei der Postbank ganz anders aus. Hier brechen die Zahlen in den letzten Jahren immer mehr ein – und die Tendenz geht immer weiter nach unten. 2018 und 19 ist der Vorsteuergewinn der Postbank um 395 Millionen deutlich eingebrochen. Für 2020 gibt es keine eigenen Zahlen mehr, da die Postbank bilanziell in das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank integriert wurde. Zusammen machten sie 2020 jedoch einen Vorsteuerverlust von 124 Millionen Euro.
Heiligenhauser bedauern die Schließung
Die Heiligenhauser reagieren betroffen: „Ich finde, das ist eine ganz üble Entwicklung“, findet zum Beispiel Franz-Josef Artz, als er beim Betreten der Filiale am Mittwoch davon erfährt. „Das ist ein Verlust in der Daseinsvorsorge.“ Partnerfilialen seien nicht vergleichbar mit einem Post-Serviceschalter, „das ist doch dort nur ein Nebengeschäft.“ Auch Veronika Kautz findet die Entwicklung „schade, denn nun ist eine weitere Anlaufstelle in der Innenstadt weg.“ Manche Dinge gehörten zu einem gesellschaftlichen Leben dazu, „wie das Rathaus, die Bank, die Polizei und eben auch die Post.“ Auch sei die Post ja auch ein beliebtes Spiel für Kinder gewesen, „schade, dass diese Tradition sich verändert.“
Die Mitarbeiter hingegen nehmen die Schließung ziemlich gelassen entgegen: Damit habe man schon einige Zeit gerechnet, heißt es. Kündigungen wird es, so die Postbank, nicht geben: Die Mitarbeiter werden auf andere Filialen verteilt; „durch die Schließung der Filiale entfallende Stellen werden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut.“
Hier gibt es künftig Anlaufstellen
Kostenlos Bargeld abheben können Postbank-Kunden nun am Automaten der Deutschen Bank (Hauptstraße 178); die nächsten Filialen liegen in der Poststraße 17 in Velbert sowie in der Poststraße 24-26 in Ratingen. Außerdem gebe es die Möglichkeit, kostenlos in Supermärkten wie Akzenta und Netto Bargeld abzuheben. Weitere Infos dazu: www.postbank.de/geldautomaten oder www.postbank.de/filialen.
Post-Partnerfilialen findet man unter www.deutschepost.de/standortfinder. Die vom Rathauscenter aus nächstgelegene Möglichkeit ist Schreibwaren Witte Music (Hauptstraße 178): Hier werden ab dem 22. Mai auch die Postschließfächer zu finden sein. Der Kunde wird hier seinen bisherigen Schlüssel beim ersten Besuch gegen einen Neuen eintauschen müssen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 7.30 bis 13.30 Uhr.
Mittlerweile bietet die Post unter dem Begriff an: Diese erhält man über die Post & DHL-App, bezahlt wird via Paypal. Der Code, der dann 14 Tage lang gültig ist, wird dann dort aufgeschrieben, wo sonst die Briefmarke aufgeklebt wird; ein Service, der immer mehr Anklang finde, so die Deutsche Post.