Heiligenhaus. Zum Spaziergang für Freiheit und Selbstbestimmung lud die Gruppe Corona-Kritik Velbert/Heiligenhaus. Sie trafen auch auf eine kleine Gegendemo.

Sie haben Angst um ihre Freiheit und Grundrechte: Am Donnerstagabend versammelten sich erneut knapp 100 Menschen vor dem Heiligenhauser Rathaus, um anschließend einen angemeldeten Spaziergang durch die Stadt durchzuführen. Veranstalter war die Gruppe Corona-Kritik Velbert/Heiligenhaus.

Marc Gutknecht, hier am Mikro, ist Anmelder der Veranstaltung und hält zu Beginn eine Rede.
Marc Gutknecht, hier am Mikro, ist Anmelder der Veranstaltung und hält zu Beginn eine Rede. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Um 18 Uhr ging es los: Da nahm sich der Anmelder der Veranstaltung, Marc Gutknecht, das gerade beschlossene Infektionsschutzgesetz des Bundes in seiner Rede vor. Nicht nur am Inhalt hat er viel auszusetzen, sondern auch an der Durchsetzung dieses Gesetzes: „Mir geht es ums Grundgesetz und um die Einhaltung der Grundrechte der Bürger“, erklärt Gutknecht, wieso er sich in der Telegram-Gruppe engagiert. Er betont: „Wir wollen nicht als Verschwörungstheoretiker gelten, bei uns nehmen alle möglichen Menschen teil, auch Familien mit Kindern.“

Auch interessant

Angst vereint viele

Alle vereine der Frust auf die Corona-Politik, die aus ihrer Sicht zu übertriebenen Maßnahmen und die Angstmacher-Politik. Sie stehen dem Thema Impfung kritisch gegenüber und sie fürchten um ihre Freiheit und Grundrechte oder gar eine Diktatur, wie es bei manchen Teilnehmern auf ihrem Mundschutz steht. Dass das Tragen von Masken eingehalten wird, das kontrollierte die anwesende Polizei sowie die Stadtwacht. Auch die Organisatoren appellierten regelmäßig an die Teilnehmer, die Maske aufzusetzen. Einige Ermahnungen bezüglich des Tragens einer Maske, gab es laut Polizei, einige Menschen konnten ein Attest vorweisen, das sie von der Maskenpflicht befreit. Ansonsten verlief die Veranstaltung störungsfrei laut Polizei, die die Teilnehmerzahl am Spaziergang auf 180 schätzt.

Los ging es auf dem Rathausplatz.
Los ging es auf dem Rathausplatz. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Ich bin hier, um für meine Freiheit einzutreten“, berichtet Teilnehmerin Heike Boß. Sie kritisiert nicht nur die Politik, sondern fühlt sich von dieser falsch informiert: „Die Regierung verlängert immer weiter und weiter aber keiner haut mal auf den Tisch.“ Zum ersten Mal dabei sind Gülnur Yiknis und Ayshe Emek. Sie haben Sorge, was das Infektionsschutzgesetz für Auswirkungen auf die Zukunft haben könnte, „wir wollten uns hier einfach mal ein Bild machen“, so Emek. Yiknis arbeite selber in einer Kita, das hin und her mit auf, zu und Notbetreuung stärke nicht das Vertrauen.

Auch interessant

Kleine Gegendemo

Überzeugt mit dabei ist auch Marius Janikulla: „Ich halte die derzeitigen Maßnahmen für überzogen“, findet der Familienvater und betont: „Man sollte uns nicht die Freiheit klauen.“ Die Auswirkungen von Corona begründeten seiner Meinung nach nicht eine derartige Einschränkung der Grundrechte. Außerdem kritisiert er die einseitige Darstellung der Medien, die zum Beispiel mit Bildern aus Wuhan Ängste schürten.

Die Veranstaltung wurde gegen 19.30 Uhr laut Polizei beendet, in der nächsten Woche soll es weitergehen. Übrigens: Eine Handvoll Gegendemonstranten hatte sich ebenfalls auf dem Rathausplatz eingefunden: „Mitdenken, nicht querdenken“ hielten sie den Corona-Kritikern entgegen.

Einige Gegendemonstranten hatten sich auch auf dem Rathausplatz eingefunden.
Einige Gegendemonstranten hatten sich auch auf dem Rathausplatz eingefunden. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth