Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Feuerwehr gehörte nicht zur priorisierten Impfgruppe. Nun erhalten aber auch sie Termine. Übungsdienste gibt’s ab Mai wieder.

Ein Vereinsleben in Zeiten von Pandemie und Lockdown am Leben zu erhalten ist eine Herausforderung, der sich derzeit viele stellen müssen. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr sieht es nicht anders aus: Die Gemeinschaft ist für die ehrenamtlichen Brandlöscher oftmals der einzige Lohn für ihre Arbeit. Die Feuerwehrleitung hat sich einiges einfallen lassen, um den Übungsdienst nicht komplett ausfallen lassen zu müssen – doch nun gibt es gute Nachrichten: Ab Mai können die Frauen und Männer in kleinen Gruppen wieder gemeinsam trainieren, denn viele Feuerwehrleute können jetzt geimpft werden.

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Alle zwei Wochen treten sonst die vielen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner freitags um 19 Uhr an der Wache an, um in ihren Löschgruppen zu trainieren, was im Ernstfall zu tun ist. Das war im Pandemiejahr jedoch fast nie möglich aufgrund von Sicherheitsrichtlinien: Strengste Hygienekonzepte wurden erarbeitet, um die Einsatzbereitschaft der Wehr zu gewährleisten. An Übungsdienst vor Ort sei da gar nicht zu denken gewesen, berichtet Leiter Nils Vollmar: „Unser Konzept hat sich auch offensichtlich bewährt“, ist er froh. Denn auch wenn sich eine Handvoll Kameraden insgesamt mit dem Virus infiziert hatten, sei es nie zu einer Ansteckung untereinander gekommen. Alles andere wäre sicherlich auch verheerend gewesen, will sich Vollmar gar nicht vorstellen: Infektionen, Quarantäne – die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr wäre sicher in Gefahr gewesen: „Wir müssen ja noch viel mehr aufpassen als der normale Bürger, denn wenn wir ausfallen, kriegen wir ein Problem.“

Direkter Kontakt zu Menschen nie auszuschließen

Nils Vollmar freut sich, dass der Übungsdienst bald wieder starten kann.
Nils Vollmar freut sich, dass der Übungsdienst bald wieder starten kann. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Doch soweit kam es zum Glück nicht, was sicher auch dem Einsatz der Wehrleitung zu verdanken ist. „Ich bin auch froh, dass wir kreisweit eine gemeinsame Linie verfolgt haben“, so Vollmar. So sei beispielsweise auch die Besatzung in einem Fahrzeug reduziert worden. Und um noch sicherer im Einsatzfall zu sein, bemühte man sich auch schon früh um mögliche Impftermine: „Anders als andere Berufsgruppen gehörten wir nicht zu einer hohen Priorisierung“, wundert sich Vollmar. Man könne im Einsatz nicht immer gewährleisten, das sämtliche Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln eingehalten werden könnten: „Auch wir kommen immer wieder mit Menschen in direkten Kontakt.“ Ob bei Tragehilfen, Reanimationen oder Rettungen über die Drehleiter.

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Geimpft wurden zunächst jedoch nur die Mitarbeiter, die regelmäßig und planmäßig eingesetzt im Rettungsdienst tätig sind. Jetzt ist Vollmar erleichtert, dass nun auch endlich die Freiwilligen Feuerwehrleute geimpft werden können. „Wir haben eine Impfbereitschaft von 92 Prozent, da bin ich schon sehr stolz drauf“, ist der Feuerwehrchef zufrieden. 105 Impfberechtigte wurden ermittelt, rund 20 wurden schon durch ihre normalen Berufe geimpft, 38 konnten über Restdosen bei einer städtischen Aktion, bei der Kita- und Grundschulpersonal geimpft wurden, versorgt werden. „Da bin ich Bürgermeister Michael Beck auch dankbar, dass er uns hier berücksichtigt hat“, so Vollmar. Die restlichen Kameradinnen und Kameraden können nun bis zum Wochenende im Impfzentrum Erkrath einen Termin erhalten. „Gewünscht hätten wir uns dennoch eine landesweite Regelung“, so Vollmar.

Am 3. Mai geht es wieder los an der Wache

Am 3. Mai könne es dann nun auch endlich mit dem Übungsdienst wieder losgehen, freut sich der Feuerwehrchef: „Natürlich auch hier mit strengen Einhaltungen aller üblichen Sicherheitsmaßnahmen, aber teilnehmen darf auch nur, wer einen negativen Schnelltest vorweisen kann.“ Seit Januar fanden die Übungsabende online statt, die Resonanz war sehr gut, „aber es ist schon ein Unterschied, ob wir uns am Bildschirm oder in der Realität sehen“, so Vollmar. Weniger das social distancing (soziale Distanzierung), sondern eher ein physical distancing (physische Distanzierung) sei langfristig eine Gefahr.

Die Freiwillige Feuerwehr Heiligenhaus übt regelmäßig, wie hier im alten Hitzbleck-Gebäude an der Westfalenstraße. Hier wird ein Schaumteppich gelegt, hier im März 2017.
Die Freiwillige Feuerwehr Heiligenhaus übt regelmäßig, wie hier im alten Hitzbleck-Gebäude an der Westfalenstraße. Hier wird ein Schaumteppich gelegt, hier im März 2017. © FUNKE Foto Services | Heinz-Werner Rieck

Doch vor allem müsse eben regelmäßig trainiert werden, damit das Gelernte nicht nur theoretisch sitzt, sondern auch schnell durchgeführt werden kann. „Zeit ist ja ein wichtiger Faktor in unseren Einsätzen, da muss jeder Handgriff sitzen“, so Vollmar. Neun Personen werden jeweils in ihren Gruppen dann bald wieder Einsätze üben – und sich auch endlich wieder in Echt sehen können.

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Jugendfeuerwehr darf noch nicht üben

Nur die Jugendfeuerwehr, die muss noch weiter warten: Aufgrund der hohen Inzidenzzahl darf sie noch nicht wieder vor Ort an der Wache üben. „Auch hier bieten wir regelmäßig online Übungsdienste an, wir freuen uns, dass auch alle dabei geblieben sind und regelmäßig teilnehmen.“ Aber letztendlich sei es auch hier wichtig, dass es weitergehe – schließlich will man den eigenen Nachwuchs auch später in den Einsatzreihen wiedersehen.

Wer Lust hat, bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen, der ist auch weiterhin gerne gesehen: Jedoch sollten Termine vorher abgesprochen werden. Auch eine Teilnahme am Übungsdienst könnte ermöglicht werden. Infos unter www.feuerwehr-heiligenhaus.de oder 02056/93250.