Heiligenhaus. In dieser Woche stand der Haushalt auf der Agenda in Heiligenhaus. Doch nicht nur der ist teuer, kommentiert WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt.

Es gibt gute Wochen, es gibt schlechte Wochen – und es gibt teure Wochen. Das würde Kämmerer Björn Kerkmann sicherlich unterstreichen: Schließlich sieht er mit Beschluss des aktuellen Haushalts vor allem nicht das leichte Plus in 2021, sondern das eigentlich reale millionenschwere Defizit von fünf Millionen Euro – und die Überschuldung, in die Heiligenhaus zu rutschen droht, und das schon 2023. Doch die Kommunalpolitiker betonen Augenmaß – sie haben bereits in einem halben Jahr die Chance, das mit der Verabschiedung des nächsten Haushalts zu beweisen. Denn auch bis dahin wird Kerkmann keinen Goldesel in den alten Rathausgemäuern entdeckt haben.

Auch interessant

Vertrauen vieler Menschen sinkt

Teuer, das waren sicher auch die Ampullen Astrazeneca, die hierzulande entsorgt werden mussten, weil einige Tage nicht damit geimpft werden konnte. Wirklich bezahlen, aber auch eher mit Vertrauen, müssen die Verantwortlichen bei einigen Menschen. Während viele Leser berichteten, wie verloren sie sich fühlen auf der Suche nach Antworten, wie, wann und wo man geimpft werde, reagiert der Kreis nur auf Vorwürfe, nicht genug Impfstoff bestellt zu haben. Zur möglicherweise irreführender oder mangelnder Kommunikation kein Wort. Dass man schlichtweg vielleicht überfordert ist mit der ganzen Situation, oder auch einfach alleingelassen von Bund und Land, wäre da ehrlicher – und würde für mehr Verständnis sorgen.

Auch interessant

Disput um angeblich gelöschte Beiträge

Gelitten hat aber sicher auch eine politische Freundschaft in diesen Tagen. So griff SPD-Chef Ingmar Janssen in seiner Haushaltsrede im Rat Ex-Bürgermeister Jan Heinisch in dessen Abwesenheit an, einen Disput mit Grünen-Ratsherr Thomas Pischke in einem sozialen Netzwerk ausgetragen und dann nach einer Kehrtwende der CDU zum Thema Stadtbücherei seine Kommentare wieder gelöscht zu haben. Das bestreitet Heinisch jedoch vehement. Auch in politische Freundschaften muss man eben auch ab und an investieren – und aufpassen, was man über den anderen erzählt, wenn er nicht dabei ist. Denn der bekommt es am Ende doch immer mit.