Heiligenhaus. Die Nachfrage nach Hunden ist in der Pandemie groß. Auch in Heiligenhaus hat die Zahl zugenommen. Das bringt jedoch auch Probleme mit sich
Im Pandemiejahr sind viele Menschen nicht nur zum Wandern gekommen, sondern haben sich auch einen vierbeinigen Begleiter zugelegt: Genau 2018 Hunde waren zum Jahresbeginn 2021 in Heiligenhaus registriert, ein Jahr zuvor waren es 1.885 Hunde. Die Zahl der vierbeinigen Begleiter ist also gestiegen – zurückzuführen ist das aber wohl nicht nur auf Corona und das Homeoffice vieler Arbeitnehmer, sondern auch auf eine Aktion der Stadt im vergangenen Jahr.
Im Juli und August 2020 wurde in Heiligenhaus nämlich „aus Gründen der Steuergerechtigkeit“ die Hundebestandsaufnahme durchgeführt. „Nach Erscheinen der diesbezüglichen Pressemitteilung stieg die Zahl der Anmeldungen bereits an. Im Endergebnis hatten wir durch die Hundebestandsaufnahme einen Zuwachs von 232 Ersthunden, dazu kamen 45 Tiere, die als Zweithund gehalten werden. Einige Hunde wurden durch die Hundebestandsaufnahme erst nach Jahren rückwirkend zur Steuer angemeldet“, berichtet Gabriele Schmitz, Mitarbeiterin des Fachbereichs Finanzen, von den Ergebnissen der Aktion.
Anzahl der großen Hunde ist angestiegen
Besonders die Zahl der großen Hunde in der Stadt, für die ein Sachkundenachweis des Halters benötigt wird, ist angestiegen: „Wir erheben einmal jährlich diese Zahl. Am 31. Dezember 2019 waren 812 große Hunde in Heiligenhaus gemeldet. Ein Jahr später, am 31. Dezember 2020, waren es 947, also 135 mehr“, berichtet Andreas Koch-Maciejeski, Abteilungsleiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung. Zu beachten sei, dass in der Gesamtzahl der Registrierungen sowohl Anmeldungen wie auch Abmeldungen, zum Beispiel durch Tod oder Abgabe des Hundes oder den Umzug des Hundehalters, enthalten sind. „Im Durchschnitt gibt es auf 100 Anmeldungen circa 65 Abmeldungen“, so Gabriele Schmitz.
Ob coronabedingt Hunde angeschafft wurden, ist den städtischen Zahlen nicht zu entnehmen – Tierärztin Anja Brune sieht aber in ihrer Praxis seit einiger Zeit deutlich mehr Hunde als zuvor. „Welpen, ältere Hunde, das geht querbeet“, berichtet Brune, „sowohl Hundehalter mit Erfahrung als auch Ersthundebesitzer haben sich in den letzten Monaten neue Hausgenossen zugelegt. Der Hundemarkt war das ganze Jahr 2020 wie leergefegt“. Das habe dazu geführt, dass nun Tiere verkauft würden, „die in einem schlechten Zustand sind und wo erst einiges an Zeit und auch Geld investiert werden muss, bis sie gesund seien.
Auch interessant
Probleme mit unsozialisierten Hunden
Das „dicke Ende“, so befürchtet die Tierärztin, werde wohl kommen, wenn die Pandemie abflaue. „Jetzt sind die Hunde klein und niedlich, irgendwann dann aber nicht mehr so sehr. Zusätzlich werden einige Hundehalter das Home-Office wohl auch wieder verlassen müssen.“ Derzeit sei es vielen Hundebesitzern zudem nicht möglich, gerade jungen Hunden in Hundeschulen eine grundsätzliche Erziehung angedeihen zu lassen, da viele dieser Institutionen noch geschlossen seien – „natürlich kann man das nachholen, aber je älter die Tiere werden, desto schwieriger wird es“, weiß Anja Brune. Die Unterordnung lasse bei einigen Tieren bereits zu wünschen übrig.
Auch interessant
Ein gutes Zeichen gibt es aber auch: Diejenigen, die einen Sachkundenachweis vorlegen müssten, beständen fast durchweg den Test, in der Mehrzahl sogar fehlerfrei. „Ich wünsche mir“, appelliert die Tierärztin trotzdem an alle, die sich einen Hund anschaffen möchten, „dass zuerst ein Fachmann kontaktiert wird, um Fallen beim Kauf zu umgehen.“
Kosten pro Jahr und Öffnung von Hundeschulen
Die jährliche Hundesteuer der Stadt Heiligenhaus beträgt derzeit 108 Euro für einen Hund, bei zwei Hunden werden 135 Euro pro Tier fällig, bei drei oder mehr Hunden 155 Euro pro Tier. Auf der Seite der Stadt Heiligenhaus finden sich Formulare zur Steueranmeldung, aber auch eine Auflistung der Orte, an denen Freilauf verboten ist, wie zum Beispiel rund um den Abtskücher Stauteich, im John Steinbeck-Park oder im Grünzug Laubecker Bachtal .
Wer eine Hundeschule besuchen möchte, ist derzeit durch die Corona-Schutzverordnung eingeschränkt, erlaubt sind aber Einzeltraining im Freien, das zum Beispiel von der Hundeschule CC-Hundetraining (erreichbar unter 02056-9297224 oder auf www.cc-hundetraining.de) angeboten wird, und Online-Kurse. Die Hundeschule „SCM Hundeknigge“bietet hier beispielsweise eine Online-Welpensprechstunde an, weitere Online-Kurse mit Live-Coaching sind auf www.hundeknigge.info einsehbar. Auch bei der Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde kann derzeit nur Einzeltraining stattfinden, die Welpenkurse fallen aus.