Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Ü80-Jährigen müssen zur Impfung nach Erkrath. Doch einige wenige würden ohne die Hilfe der Stadtwerke nicht dorthin kommen.

Mobilität ist vor allem für Senioren oftmals ein schwieriges Thema. Mal eben in die Stadt zu fahren, das ist für einige schon mit erheblichem Aufwand verbunden. Mit der Entscheidung des Kreises Mettmann, das Impfzentrum in Erkrath aufzubauen, kam bei manchen die Angst: Wie soll man dorthin kommen? Doch Stadt und Stadtwerke haben nun eine Lösung gefunden – für Menschen, die wirklich keine andere Wahl haben.

Als das Schreiben des Innenministers und des Landrats an die über 80-Jährigen herausging, dass sie zur ersten Priorität gehören und nun gegen Corona geimpft werden sollen, konnte auch die Stadt eine eigene Information beilegen. „Wir haben eine Hotline geschaltet, um den Menschen Hilfe anzubieten, sei es für Rückfragen zur Impfung oder für andere Probleme“, berichtet Bürgermeister Michael Beck. Die sei auch in den ersten Tagen sehr intensiv genutzt worden, pflichtet ihm Wirtschaftsförderer Peter Parnow bei: „Oftmals waren wir jedoch auch nur Kummerkasten, weil nicht alle sofort einen Termin erhielten. Hier und da konnten wir aber auch helfen und aufklären.“

Zunächst werden alle Alternativen abgefragt

Das Impfzentrum des Kreises Mettmann in Erkrath.
Das Impfzentrum des Kreises Mettmann in Erkrath. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Vermehrt kam dann jedoch auch die Frage auf: Wie komme ich eigentlich nach Erkrath? „Wir haben dann mit den Menschen gesprochen, ob sie Familie haben oder jemanden im engeren Umfeld, der sie begleiten kann“, berichtet Beck. Oftmals hätten sich dann Lösungen gefunden, schließlich gibt es ja auch den ÖPNV und Taxis, aber eben nicht immer. „Wir hatten dann kurz überlegt, ob wir für diejenigen, die wirklich Probleme haben, nach Erkrath zu kommen, nicht den Bürgerbus einsetzen können, da man uns vom Verein signalisiert hatte, dass es an manchen Nachmittagen kaum Passagiere gebe“, berichtet Parnow. Also stellte die Stadt einen Antrag, die Rheinbahn lehnte dieses jedoch ab.

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Doch damit wollte die Stadt sich nicht zufrieden geben – und auch nicht die Stadtwerke. In den vergangenen zwei Wochen haben die Stadtwerke-Mitarbeiter nun ein Dutzend Heiligenhauser, die wirklich keine andere Option gehabt hätten, begleitet, berichtet Bäderleiter Holger Brembeck: „Für uns ist das eine Frage von gesamtgesellschaftlicher Verantwortung, die wir hier übernehmen. Und wir spüren eine große Dankbarkeit seitens der Fahrgäste, die betonen, dass sie ohne uns sich nicht hätten impfen lassen können.“

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Stadtwerke-Mitarbeiter begleiten während des gesamten Termins

So holen die Mitarbeiter nicht nur die älteren Menschen zu Hause ab, sondern begleiten sie auch durch den gesamten Impfprozess – wie es in normalen Fällen familiäre Begleitpersonen tun dürfen, „ohne, dass sie selber geimpft werden“, betont Beck, „sie sind einfach nur die ganze Zeit für diese Person da, um sich um sie zu kümmern.“ Gute zweieinhalb bis drei Stunden dauere so eine Fahrt, berichtet Brembeck. „Ich bin der Belegschaft sehr dankbar dafür, dass sie sich hier engagieren“, ist Stadtwerke-Chef Michael Scheidtmann stolz auf seine Mannschaft. „Da das Bad derzeit ja geschlossen ist, mussten wir hier in Kurzarbeit gehen, von zwölf Mitarbeitern haben sich fünf sofort bereit erklärt, mitzuhelfen. Ganz toll.“ Das finden sicher auch die Dutzend Menschen, die ohne das Angebot das Impfangebot nicht hätten annehmen können.