Heiligenhaus. Bürgermeister und Bürgerverein hatten auf “kein Schnee“ getippt. In der Gesamtbilanz aller 45 Wetten liegt der Bürgerverein knapp vorn.

Die Hetterscheidter Schneewette lässt sich von Corona nicht unterkriegen: Pünktlich um 11 Uhr am Neujahrsmorgen erschien Heinz Nardmann mit dem berühmten langen Zollstock vor der ehemaligen Hetterscheidter Filiale der Kreissparkasse Düsseldorf.

Das Geldinstitut hat sich allerdings bis auf einen Selbstbedienungsbereich aus dem höchstgelegenen Heiligenhauser Stadtteil zurückgezogen. Wo es früher Finanzspritzen gab, werden nun in einer Arztpraxis Injektionen gesetzt. Geblieben ist die Tradition: Zum 45. Mal treffen sich die Wettgegner.

An Traditionen festhalten

"Es ist gut, wenn an solchen Traditionen festgehalten wird“, findet Bürgermeister Michael Beck. „Dinge, die einem ans Herz gewachsen sind, muss man pflegen. Das betrifft auch die Arbeit in den Vereinen, die hat es durch Corona schwer getroffen. Ich hoffe auf das Engagement der Vereinsmitglieder. Und ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr hier ohne Masken stehen“, so der Chef der Verwaltung, der davon ausgeht, dass Corona auch die ersten sechs Monate des neuen Jahren noch bestimmen wird.

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An Beschränkungen gehalten

Dabei blickt er zuversichtlich auf die aktuellen Infektionszahlen in Heiligenhaus: „Die bewegen sich in die richtige Richtung.“ Außerdem hatten sich nach seinen Informationen die Heiligenhauser in der Silvesternacht an die Beschränkungen gehalten. „Im vorigen Jahr waren über 70 Leute hier, jetzt sind es bestenfalls 10 bis 15“, blickte Schiedskommissar Heinz Nardmann um sich. Ganz offiziell stellte er fest: „Es liegt kein Schnee! Dazu sind die Wettgegner Michael Beck von der Stadt Heilgenhaus und Reinhold Unger, der Vorsitzende des Bürgervereins Hetterscheidt, erschienen.“

Wettumschläge bereits geöffnet

Da wegen Corona nicht wie sonst am dritten Januarsonntag die Wettumschläge in gemütlicher Runde geöffnet werden können, schritt Nardmann gleich zur Tat: „Bürgermeister Beck hat auf kein Schnee getippt. Das ist nicht schwer in diesen Zeiten“, merkt der 93-Jährige an, der seit einigen Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist. „Der Bürgervereinsvorsitzende Unger hat auch auf kein Schnee gesetzt. Damit ist der neue Stand 24 zu 23 für den Bürgerverein. Die Stadt kann vielleicht im nächsten Jahr aufholen“, spekuliert Nardmann.

Schneekorn in Fläschchen zum mitnehmen

„Normalerweise geben wir hier immer einen Schneekorn aus, der mit einem Sekt heruntergespült wird, das ist in diesem Jahr wegen des Alkoholverbotes auf öffentlichen Flächen leider nicht möglich“, bedauerte Reinhold Unger und verteilte kleine Fläschchen Hochprozentiges an die wenigen Zaungäste: „Aber bitte nicht hier austrinken.“

Die Mitglieder des Hetterscheidter Bürgervereins erhalten die begehrten Souvenirs mit der Jahreszahl 2021 irgendwann, wenn man sich wieder in großen Versammlungen treffen kann. Weitere Berichte aus Heiligenhaus lesen Sie hier.