Heiligenhaus. Hannes, Seppo und Freunde spielten in der Kant-Aula weihnachtliche Melodien. 400 Haushalte – nicht nur in Heiligenhaus – hatten sich zugeschaltet
Gänsehaut von Schweden bis Schottland, von Holland bis England und selbstverständlich auch in ganz Heiligenhaus: Das Streaming-Konzert „Lille Juleaften“ von Hannes, Seppo und Freunden am Nikolausabend war ein voller Erfolg. Über den YouTube-Kanal hatten sich knapp 400 Haushalte live in die Aula zugeschaltet – und in den meisten davon schaute nicht nur eine Person zu.
Weihnachtslied mit Ohrwurmqualitäten
„Noch 90 Sekunden“, mahnen die Ton- und Lichttechniker kurz vor Beginn des Konzerts, ein letzter Schluck Wasser wird getrunken, dann stehen die fünf Musiker bereit im Weihnachtswald auf der großen Bühne: Pünktlich um 18 Uhr erklingen die ersten Akkorde von „Christmas Night“, dem selbst geschriebenen Weihnachtslied von Hannes Johannsen, das Ohrwurmqualitäten hat und sofort bei denjenigen vor den Bildschirmen für Adventsstimmung sorgt. Eintolles Bühnenbild mit Weihnachtsbäumen, Feuerkörben und Holzsternen, dazu die passende Beleuchtung – das Drumherum des Konzerts ist liebevoll organisiert.
Phantasie ist gefragt
„Es bedarf heute unsrer aller Phantasie - Eure, Euch hier in den Konzertsaal zu träumen und unserer, Euch hier zu haben“, begrüßt Hannes Johannsen die Zuhörer und -schauer zu diesem „ungewöhnlichen Konzert in ungewöhnlichen Zeiten“. Dann geht es weiter, die Mischung der Lieder ist gut gelungen, „Hallelujah“, „A spaceman came travelling“, „Leise rieselt der Schnee“ und auch ein französisches Stück finden den Weg in die Wohnzimmer und Herzen.
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Das Publikum fehlt
In der Aula lachen die Musiker miteinander, es wird gescherzt und geflachst und nur eins fehlt: Der Applaus vor Ort. Denn bis auf die vier Männer, die für Licht,Ton und Videoübertragung zuständig sind und ausnahmsweise ziemlich dicht vor der Weihnachtsprojektband sitzen, sind der große Saal und die Stuhlreihen leer. Veranstaltungstechniker Jan Griep ist an diesem Abend für das Licht zuständig und kann sich gut an zwei Konzerte aus der letzten Zeit erinnern, die ihm besonders im Gedächtnis geblieben sind: „Das letzte, bei dem ich aktiv mitgearbeitet habe, war im März. Und ich weiß noch, welches Weihnachtskonzert letztes Jahr hier stattgefunden hat, da haben Claymore vor vollem Haus gespielt.“
Zum Nachhören
Mitgespielt haben bei dem Weihnachtskonzert Juliane Grothe(Gesang), Anne von Nordheim (Violine, Gesang),Lutz Strenger (Piano, Akkordeon, Gesang), Hannes Johannsen (Gitarre,Gesang) und Sebastian Grothe (Bass, Gesang).
Das Konzert ist weiterhin abrufbar unter https://youtu.be/5tbcnW_uBQM. Aufgezeichnet wurden am Wochenende in der Aula außerdem alle Beiträge zum Weihnachtsvideo der Stadt: „Absolut sehens- und hörenswert“ ist das Ergebnis, so Veranstaltungstechniker Jan Griep. Nach dem Zusammenschnitt wird dieses Video über die Homepage der Stadt abrufbar sein.
Keine Reaktion im Saal
Ungewohnt sei es, wenn die Reaktion aus dem Saal fehle, die Musik müsse anders ausgesteuert werden, damit sie daheim an den Bildschirmen gut klinge. Jan Griep hat Glück, er kann sein Geld derzeit mit Online-Übertragungen verdienen, doch so gut geht es nicht allen Künstlern und denen, die an den Auftritten mitarbeiten. „Wir haben ein bisschen Angst, dass die Kunst verstummt“, erinnert denn auch Lutz Strenger vor dem letzten Lied an all diejenigen, denen derzeit das Einkommen fehlt und die Möglichkeit, soviel Freude zu verbreiten wie die fünf Musiker in der Aula. Das letzte Lied „Stille Nacht“, wird deswegen aufgrund der zweideutigen Botschaft auch nur gesummt – und bildet einen stimmungsvollen Abschluss eines Konzertabends, den viele noch gerne verlängert hätten.
Gerne wieder live, aber mit Publikum
Die Kommentatoren auf YouTube sind sich ebenfalls einig: Viel Dank und Begeisterung spricht aus den Sätzen und vor allem eins: Der unbedingte Wunsch nach einem weiteren Konzert in dieser Besetzung. Gerne dann auch wieder live, wenn möglich. Weitere Berichte aus Heiligenhaus lesen Sie hier.