Heiligenhaus. Da wegen der Corona-Pandemie das Tourismus-Geschäft gerade nicht läuft, hat Roman Steinbacher umgesattelt. Jetzt verkauft er gebrauchte Kleidung.

Gummistiefel im Leoparden-Look, warme Winterjacken, buntkarierte Hosen und ganz gewöhnliche Jeans: All das und noch viel mehr gibt es im neuen Second-Hand-Laden „ZWOTEHAND“ am Kirchplatz. Inhaber Roman Steinbacher beschreibt sein Sortiment augenzwinkernd mit „alles, was die Frauglücklich macht“ und hofft auf viele Kundinnen.

Kleines Ladenlokal

Seit vergangener Woche sind in dem 20 Quadratmeter großen Ladenlokal, in dem vorher der Info-Punkt der Diakonie seine Anlaufstelle hatte, rund 700 Kleidungsstücke aufgehängt und aufgestellt und warten auf Käuferinnen. Handtaschen gibt es, Strickwesten und Röcke - „für jedes Alter und in fast jeder Größe“, wie Steinbacher erzählt. In den nächsten Wochen werde das Sortiment aber größentechnisch noch ausgeweitet.

Extra für Stammkunden

Ein Extra gibt es für regelmäßige Käufer des neuen Second-Hand-Geschäftes in der Heiligenhauser Innenstadt: Auf der Kundenkarte können über ein Jahr hinweg Bonuspunkte gesammelt werden, die dann gegen einen Gutschein eingelöst werden können.

Inhaber Roman Steinbacher sucht auch noch weitere gebrauchte Kleidung.

Zweites Standbein geschaffen

Mit dem Verkauf von Kleidung aus zweiter Hand hat sich der 41-Jährige ein zweites Standbein geschaffen – seine eigentliche Profession ist die Organisation und der Verkauf von maßgeschneiderten Reisen nach Nordamerika und in die Karibik. „Ich bin ein großer Fan von Florida, dem Klima dort und den Menschen,“ berichtet Steinbacher. Denjenigen, die Amerika entdecken möchten, bietet er Reisen an, die ganz individuell Hobbys, gewünschte Reiserouten oder anderes berücksichtigen. Zu Zeiten von Corona ist mit Reisen aber kein Geld zu verdienen: „Seit März bin ich eigentlich nur noch mit dem Stornieren beschäftigt“, so der Reiseberater.

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Der Familientradition gefolgt

Also entschloss sich Steinbacher, einer Familientradition zu folgen, denn seine Mutter Petra ist seit 16 Jahren im Second-Hand-Geschäft tätig, als I nhaberin von „Balance “ verkauft sie neben Kleidung auch handgefertigten Schmuck und Edelsteine. Die hat auch Roman Steinbacher im Sortiment und außerdem ein besonderes Angebot – alle Kleidungsstücke, die bei ihm im Laden zu finden sind, gibt es auch online unter www.zwotehand.de . „Wer mag, kann also erst einmal zuhause am PC stöbern, die entsprechenden Sachen reservieren und dann erst in den Laden kommen“, erläutert der Heiligenhauser seine Idee. „Dort können die Sachen entweder erst anprobiert oder direkt erworben werden.“

Roman Steinbacher verkauft in seinem Geschäft nicht nur gebrauchte Kleidung, sondern auch Reisen in die USA.
Roman Steinbacher verkauft in seinem Geschäft nicht nur gebrauchte Kleidung, sondern auch Reisen in die USA. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Weniger Menschen in der Innenstadt

An eine Sache musste sich Steinbacher erst gewöhnen, „von seinem eigenen Geschmack muss man sich komplett lösen. „Wenn mir ein Stück nicht gefällt, heißt das noch lange nicht, dass es keinen Abnehmer findet“. Der Start von „ZWOTEHAND“ war erfolgreich, die Kundinnen sind froh über das Angebot, aber dennoch merkt der Geschäftsmann, dass es weniger Menschen in die Innenstadt zieht als sonst. „50 bis 60 Prozent Rückgang im Umsatz sind realistisch“, berichtet er auch von den Erfahrungen seiner Mutter.

Spontane Eingebung

Wer kaufen möchte ist also willkommen, gern nimmt Roman Steinbacher aber auch noch weitere Kleidung auf Kommissionsbasis an, Infos dazu finden sich auf der Homepage des Geschäfts. Der Name „ZWOTEHAND“ war eine spontane Eingebung – „da hab ich gar nicht groß drüber nachgedacht“. Das Second-Hand-Geschäft soll übrigens auch bestehen bleiben, wenn die Reisebranche nach Corona wieder anzieht – im Raum hinter dem Ladenlokalrist genügend Platz, um Beratungsgespräche zu führen. Weitere Berichte aus Heiligenhaus lesen Sie hier.