Heiligenhaus. Trotz Corona kann das Heiligenhauser Heljensbad zufrieden auf die Freibadsaison zurückblicken. Für alle Saunafreunde gibt es nun gute Nachrichten

Diese Freibadsaison, die wird Heljensbad-Leiter Holger Brembeck nicht so schnell vergessen. Zunächst unklar, ob das Bad überhaupt öffnen kann, mussten schnell Konzepte erstellt werden, wie ein Betrieb nach geltenden Corona-Schutzmaßnahmen aufgenommen werden kann. Wie die Freibadsaison unter den Bedingungen lief und wie es jetzt im Herbst und Winter weitergeht, darüber sprach WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt mit Bäderleiter Holger Brembeck.

Herr Brembeck, die Freibadsaison ist beendet und der Hallenbadbetrieb hat begonnen. Wie zufrieden sind Sie mit dieser ungewöhnlichen Saison?

Holger Brembeck leitet das Heljensbad. An den Konzepten arbeitete er mit voller Leidenschaft, um das Bad in Betrieb nehmen zu können.
Holger Brembeck leitet das Heljensbad. An den Konzepten arbeitete er mit voller Leidenschaft, um das Bad in Betrieb nehmen zu können. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Holger Brembeck: In Anbetracht der widrigen Umstände mitten in der Pandemie lief die Saison für uns insgesamt sehr gut. Die Leute haben sich absolut diszipliniert verhalten, es gab keine Vorkommnisse, auch mit dem Onlineticketverkauf gab es kaum Probleme. Auch für Leute ohne Internet konnten Lösungen gefunden werden, zum Beispiel über das Kundenbüro der Stadtwerke. Es ging alles richtig gut vonstatten.

Haben sich die Badegäste wohl gefühlt?

Viele Besucher haben uns gelobt, dass sie sich total sicher fühlen. Unter den gegebenen Umständen haben wir ein Bad geöffnet, was ja keine Selbstverständlichkeit ist. Man darf nicht vergessen, dass viele Gemeinden und Städte in NRW, aufgrund des hohen Aufwands, gar nicht erst ihre Bäder angeboten haben. Konzeptionell konnten wir auch andere Bäder beraten, die sich unsere Maßnahmenpakete auch vor Ort angeschaut haben. Wir hatten eine unheimlich hohe Kundenzufriedenheit, haben viele sehr gute Bewertungen im Internet erhalten, dass die Gäste hochzufrieden mit dem Handling der Sicherheitsmaßnahmen waren.

Es lief ja alles in einem viel kleineren Maße als sonst ab, wo an heißen Tag viele tausende Menschen im Bad sind.

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Ja, wir haben jeweils Tickets für 500 Leute pro Zeiterfassung (das Bad bot täglich zwei Zeitfenster an, Anm. der Red.) buchen lassen können. Erfahrungsgemäß sind fünf bis zehn Prozent nicht gekommen, deswegen konnten wir die Zahl erhöhen. Wenn Leute abgesagt haben, konnten wir die Tickets auch kurzfristig wieder freigeben. Des Weiteren haben wir auch auf ein reines Reservierungssystem gesetzt und bewusst auf eine Bezahlung im Vorfeld verzichtet. .

Viele Besucher waren ganz froh, dass die Anzahl der Badegäste für so ein großes Bad doch so überschaubar war.

In vier Bahnen abgetrennt war das Freibad. Geschwommen wurde dabei in einem Einbahnstraßensystem.
In vier Bahnen abgetrennt war das Freibad. Geschwommen wurde dabei in einem Einbahnstraßensystem. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

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Das haben wir auch sehr oft gehört. Und auch, dass die Badegäste sogar bereit dafür sind, viel mehr für den Eintritt zu zahlen, wenn sie dafür kein überfülltes Bad vorfinden. Das war hochinteressant für uns zu hören, denn die Eintrittspreise sind ja immer wieder Thema. Insgesamt haben wir viele Erkenntnisse aus dieser Zeit gewonnen, einige werden wir auch aufbereiten und wir werden versuchen, etwas Positives für uns herauszuziehen. Jede Krise bietet eben auch eine Chance.

Insgesamt war es aber sicher nicht einfach, überhaupt den Betrieb zu ermöglichen.

Bei all dem, was am Ende positiv lief, darf man natürlich nicht vergessen, dass es nicht nur ein erheblicher finanzieller Aufwand war, sondern auch einiges an Vorarbeiten erledigt werden musste, dass das Bad überhaupt öffnen konnte. Hygiene - und Pandemiepläne mussten entwickelt werden, die Kontaktpersonennachverfolgung, Genehmigungen, die Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern, Personalschulungen, das Marketing, Rekrutierung von Security und Reinigungspersonal, Entwicklung der Auflagen der Corona-Schutzverordnung, und noch vieles mehr. Kein Betreiber hatte ja Erfahrungswerte mit einem Badangebot unter Pandemiebedingungen! Das Defizit, was die Stadtwerke Heiligenhaus ja jedes Jahr zu tragen hat, wird dementsprechend noch höher ausfallen. Dass die Stadtwerke und die Stadt dennoch so dahinter her waren, dass das Bad öffnen kann um somit der Bevölkerung ein bisschen Normalität in diesen schwierigen Zeiten zu bieten, kann man nicht hoch genug bewerten. Das ist auch ein Zeichen für die Zukunft.

Wie geht es denn jetzt weiter? Das Hallenbad hat ja wieder geöffnet.

Badewärter Ahmet Tahta passt nicht nur auf die Schwimmer auf, sondern viel Arbeit gibt es nun beim ständigen Desinfizieren.
Badewärter Ahmet Tahta passt nicht nur auf die Schwimmer auf, sondern viel Arbeit gibt es nun beim ständigen Desinfizieren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Es war natürlich eine große Herausforderung, zu überlegen, wie wir das Freibadkonzept indoor anwenden können. Die Auflagen für den Betrieb von Hallenbädern sind noch höher. Wir müssen die Besucherzahlen noch weiter reduzieren, dafür sorgen, dass der nötige Abstand eingehalten werden kann. Es gilt weiterhin die Kontaktpersonennachverfolgung und somit die Online – Reservierung, eine Maskenpflicht von der Eingangshalle bis zu den Umkleiden – nur nicht in der Dusche und im Wasser. Eine große Auflage war eine Zielgruppentrennung vorzunehmen, also unterschiedliche Zeiten für Schulen, Vereine, Aqua- oder Rehasport, Kinderschwimmkurse und eben für die Öffentlichkeit. Dazu kommen noch intensive Reinigungsintervalle sowie technische Veränderungen z.B. an der Lüftungsanlage um den Frischluftanteil noch weiter zu erhöhen. Nach den ersten Wochen kann ich sagen, dass es sehr gut läuft.

Wem es noch nicht warm genug ist, darf sich freuen: Die Sauna öffnet am Dienstag.

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Ja, genau, und wir freuen uns auch, dass wir sie wieder anbieten dürfen. Wir haben ja auch nur eine kleine Anlage, hier gibt es ebenfalls Zeitfenster und auch für die Sauna muss man online ein Ticket reservieren. Es können 17 Leute pro Zeitfenster in die Sauna. Das Dampfbad dürfen wir wegen der Aerosole nicht anbieten und wir müssen auch die Biosauna auf 80 Grad heizen. Der Eisbrunnen ist nicht in Betrieb. Die Liegen sind getrennt, wenn man sich innerhalb der Sauna bewegt, gilt auch Maskenpflicht. Nur natürlich nicht in der Sauna und wenn man einen festen Platz hat.

Im Ganzen können Sie also ganz zufrieden sein: Das Konzept scheint ja anzukommen bei den Besuchern, die Tickets waren im Sommer ja schneller weg als man gucken konnte.

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Wir müssen uns an der Stelle wirklich mal bedanken: Bei der Stadt, den Stadtwerken, aber auch bei den Heiligenhauser Bürgern und Badegästen aus der Nachbarschaft. Es ist toll, zu sehen, dass wir in dieser ungewöhnlichen Zeit es geschafft haben, den Leuten ein Badangebot bereiten zu können, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, eben ein kleines Stück Normalität. Diese sicherlich große berufliche Herausforderung hat sich gelohnt, wenn man sieht, dass die Menschen einmal kurz alle Sorgen vergessen konnten – und wir freuen uns auch über die große und gute Resonanz. Das motiviert.

Das sind die Öffnungszeiten

Das Hallenbad bietet nun ein Prework-Frühschwimmen an, dienstags bis freitags von 6.30 bis 8 Uhr. Für die Öffentlichkeit zugänglich ist das Bad dann von 18.20 bis 21 Uhr, donnerstags ebenfalls von 15.30 bis 18 Uhr. Am Wochenende gibt es drei Zeitfenster: 10 bis 12.30 Uhr, 13 bis 15.30 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr.

Für die Sauna gibt es aufgrund der Einschränkungen derzeit den Saunaspartarif von 13 Euro, Elfer-Coins können aber weiter genutzt werden. Einlass ist derzeit nur ab 16 Jahren erlaubt. dienstags bis Freitags gibt es drei Zeitfenster: von 9 bis 12.30 Uhr, von 13 bis 16.30 Uhr und von 17 bis 21 Uhr. Am Wochenende von 9.30 bis 13.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr. Mittwochs haben nur Damen zutritt.

Tickets sind wie in der Freibadsaison zu buchen über neanderticket.de, weitere Infos auf stadtwerke-heiligenhaus.de oder auf der Facebookseite des Heljensbads.

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