Neben SPD-Fraktionschef Peter Kramer verliert der Rat weitere Mandatsträger, die sich stark engagiert haben. Doch nicht alle kamen zum Abschied.
Während es im Rat der Stadt eigentlich darum gehen sollte, Weichen für die Zukunft zu stellen, hieß es am Mittwoch, Pandemie-bedingt in der Kant-Aula, jedoch vor allem Abschied nehmen: Ein letztens Mal kamen die im Jahr 2014 gewählten Mandatsträger zusammen, und auch zum letzten Mal in dieser Besetzung. Drei neue Fraktionen werden dem nächsten Rat dann angehören – aber einige verdiente Kommunalpolitiker werden nicht mehr dabei sein.
Personell am Stärksten trifft es dabei die Sozialdemokraten. Nur noch sechs statt zehn Mandate heißt es für sie, bundesweit im Abwärtstrend konnte die SPD aber immerhin gute 18,4 Prozent erzielen – umso erstaunlicher der Rücktritt des Fraktionschefs Peter Kramer. Was der wirkliche Grund für die Nichtannahme seines Mandats angeht, kann nur gemutmaßt werden. Er gehörte dem Rat 31 Jahre an, seit 2002 stand er seiner Fraktion vor. Ebenfalls verlassen wird die Fraktion die langjährige stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Martin, die dem Rat 26 Jahre angehörte. Nicht mehr dem Rat angehören dann auch überraschenderweise Axel Pollert sowie Horst-Rainer Klinger und Sabine Eichler.
Neue Verteilung hat Auswirkungen auf Mehrheiten
Auch die Christdemokraten müssen auf vier Ratsmandate verzichten (13 statt 17). Auch hier werden einige langjährige Kommunalpolitiker dem künftigen Rat nicht mehr angehören, darunter Ulf Kruse, Manfred Ackermann, Bärbel Ischdonat, Jürgen Braun, Susanne Elm, Barbara Gutzeit, Thorsten Thus, Ralf Albry und Christina Seibel.
Einen Sitz im Rat verliert die WAHL-Fraktion. Nicht mehr dabei sein wird Karhlheinz Sult. Bei drei Mandaten bleibt es hingegen bei der FDP, aber mit Personalwechsel: Neu hinzu kommt Alfred Salmon, der seinem Spitznamen des Bürgermeisters der Unterilp gerecht werden und seinen Wahlkreis direkt gewinnen konnte. Aus dem Rat verabschiedet sich hingegen Manfred Kundt.
Würdige Verabschiedung mit der Ehrennadel
Von zwei auf sechs Sitze hinauf geht es für die Grünen, doch deren beiden bisherigen Ratsmitglieder, Beate-Marion Hoffmann und Lothar Nuthmann werden nicht mehr an Bord sein.
Dem Rahmen angemessen würdigte Bürgermeister Michael Beck die Arbeit aller nun ausscheidender Ratsmitglieder, besonders aber Peter Kramer, Ulrike Martin, Bärbel Ischdonat, Ulf Kruse und Manfred Ackermann. Sie alle erhielten die Ehrennadel der Stadt Heiligenhaus. Ischdonat blickt dabei im Zeitraum von 1977 bis 2020 auf 30 Jahre Ratstätigkeit zurück (mit Unterbrechungen), ununterbrochen dabei und somit 46 Jahre im Rat der Stadt Heiligenhaus aktiv waren sowohl Manfred Ackermann als auch Ulf Kruse.
Die Ergebnisse der Wahl
Bei der Kommunalwahl am 13. September 2020 haben die Heiligenhauser wie folgt gewählt:
CDU: 38,7 Prozent (13 Sitze); SPD: 18,4 Prozent (6 Sitze); Grüne: 16,1 Prozent (6 Sitze); FDP: 10 Prozent (3 Sitze); WAHL: 9,4 Prozent (3 Sitze); AfD: 4,7 Prozent (2 Sitze); Linke: 2,4 Prozent (1 Sitz).
Spannend wird die politische Auswirkung der neuen Sitzverteilung und der teils neu handelnden Personen sein. Zu den bisherigen fünf Fraktionen werden dann noch die Linken mit einem und die AfD mit zwei Sitzen stoßen. Anfang November wird sich der neue Rat dann konstituieren. Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus der Stadt.