Heiligenhaus. 13 Teilnehmerinnen haben in Heiligenhaus jetzt erfolgreich ihre Ausbildung zur ehrenamtlichen ambulanten Kinderhospizbegleiterin abgeschlossen.

Sie haben es geschafft: trotz vieler Selbstzweifel, vieler Ängste und vor allem: trotz Corona. Die 13 Teilnehmerinnen des im Februar begonnenen Ausbildungskurses zur ambulanten Kinderhospizbegleiterin wurden jetzt für den erfolgreichen Abschluss der 100-stündigen Qualifizierung ausgezeichnet und mit warmen Worten in ihre neue Aufgabe entsannt.

„Es war eine wunderbare und bereichernde Zeit mit Euch, es war nicht immer leicht und es sind auch Tränen geflossen“, erinnert Ausbilderin Kornelia Smailes in ihrer kurzen Ansprache. „Ihr habt während des Corona-Lockdowns wunderbar an eurem Online-Material weitergearbeitet, Ihr seit eine super Truppe, die im Laufe der Zeit eng zusammengewachsen ist, es war einfach eine tolle Zeit und ich kann Euch eins garantieren: Die Familien freuen sich alle riesig auf Eure Unterstützung.“

Konfrontation mit dem eigenen Ich

Kunigunde Schlereth ist mit über 80 Jahren die älteste Teilnehmerin gewesen, ihre Augen leuchten, sie lächelt anmutig, spricht mit leiser Stimme, erklärt: „Ich wollte schon vor dreißig Jahren ehrenamtliche Hospizbegleiterin werden, damals wurde ich durch den plötzlichen Tod meiner besten Freundin mit dem Sterben konfrontiert. Auch diesmal bin ich an Grenzen gestoßen, denn in diesem Kurs schaut man auch sehr viel auf sich selbst, beschäftigt sich auch mit dem eigenen Ende. Es fällt jetzt leichter, ich habe es auch endlich geschafft, mich mit meiner eigenen Patientenverfügung auseinander zu setzen, ich habe Kraft gewonnen.“

Erlerntes kommt Beruf zugute

Jasmin Mourad sieht das ähnlich: Die 21-jährige Heiligenhauserin ist Erzieherin in einer integrativen Kindertagesstätte, hat alltäglich mit schwerst kranken Kindern zu tun. „Das war meine Motivation für diesen Kurs“, beschreibt sie, „ich habe hier soviel dazu gelernt, es kommt auch in meinem Beruf täglich zum Einsatz.“

Hospizdienst im Haus Selbeck

Das ambulante Kinder- und Jugendhospiz Kreis Mettmann kümmert sich um schwerst und lebensbedrohlich erkrankte junge Menschen, die entweder zu Hause in ihren Familien leben oder auch demnächst im Haus Selbeck an der Rügenstraße. Der Neubau ist fast bezugsfertig und wird künftig intensivpflichtigen und dauerbeatmeten Kindern und Jugendlichen ein Leben in Form von Wohngemeinschaften ermöglichen. Der ambulante Hospizdienst hat seine Büros in dem Gebäude, die Nähe macht vieles möglich. „Wir konnten hier die großen hellen Räume für unsere Treffen nutzen und wir sind dort, wo man uns braucht“, fasst es Kornelia Smailes zusammen.

Angst hat niemand

Demnächst startet eine neuer Kurs: Vorab führt Kornelia Smailes vom ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Kreis Mettmann mit jedem Interessenten Gespräche darüber, wie die Ausbildung genau aussieht.
Demnächst startet eine neuer Kurs: Vorab führt Kornelia Smailes vom ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Kreis Mettmann mit jedem Interessenten Gespräche darüber, wie die Ausbildung genau aussieht. © FFS | Tamara Ramos

Nun freuen sich alle auf die Kinder und sind gespannt, was auf sie zukommt. Angst haben sie nicht vor dieser großen Herausforderung „Wir hatten während der Ausbildung Besuch von einer sterbenskranken jungen Frau“, erzählt Kunigunde Schlereth, „was sie uns an Lebensfreude gezeigt hat, das war einfach nur unglaublich.“

Ein neuer Kurs wird voraussichtlich im August starten, es gibt noch freie Plätze. Mehr Informationen unter 02056/2599570 oder kinderhospizdienst@atemnot-ev.de.