Heiligenhaus. . Der Grundstein ist gelegt: In der Selbeck entstehen zwei Gebäude für die Kurz- und Langzeitpflege von schwer kranken Kindern.

  • Im Mischwohngebiet Selbeck entsteht mit dem Haus Selbeck ein großer Wohnkomplex mit zwei Gebäuden
  • In dem Haus sollen intensiv pflegebedürftige oder dauerzubeatmende Kinder versorgt werden
  • Unternehmer wollen in gut einem Jahr in den Betrieb einsteigen. Einige Wohnungen sind bereits vermietet

Klimpernd verschwindet die Zeitkapsel zwischen Monierstählen in der Tiefe. „Ich wünsche dem Haus alles Gute“, gibt Jan Heinisch der fallenden Dose mit auf dem Weg. Zuvor hatte der Bürgermeister ein Glücksblatt unterschrieben, das die Bauherren Anna und Bernd Franke zusammen mit aktuellen Münzen und den lokalen Tageszeitungen dem Gefäß hinzufügten. In elf Monaten nach dieser Grundsteinlegung soll an der Rügenstraße das „Haus Selbeck“ seinen Betrieb aufnehmen.

Die beiden neuen Gebäude bieten intensivpflegebedürftigten und dauerbeatmeten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, in einer familiären Wohnform kurz- oder längerfristig zu leben. „Die Kinder werden immer ein bisschen vergessen“, weiß Bernd Franke, der sich jahrelang als Unternehmensberater mit karitativen Einrichtungen und Altenpflege beschäftigt hatte. „Der Bedarf an solchen Einrichtungen hat sich erhöht, wir wollen was für die Kinder machen“, erklärt Franke.

Interesse über die Region hinaus

Für die 37 Plätze gibt es bereits jetzt 15 Anfragen, die aus einem Umkreis von 150 Kilometer kommen. „Wir haben ein Netzwerk mit den Kinderkliniken an den Universitäten Düsseldorf und Essen“, so Franke, der sich vorstellen kann, dass das Haus bundesweit auf Interesse stößt.

Die Appartements mit behinderten- und pflegegerechtem Badezimmer sind mindestens 30 Quadratmeter groß, medizinisches Gerät und Hilfsmittel der Mieter können problemlos untergebracht werden. Die Eltern haben so die Möglichkeit, übergangsweise in den Zimmern ihrer Kinder zu übernachten, hinzukommen separate Elternzimmer für Familien. Die verschiedenen Wohngruppen richten sich nach dem Alter: Franke: „Dreijährige sollen nicht mit 16-jährigen zusammen sein.“

Monatliche Miete rund 500 Euro

Die medizinische Versorgung erfolgt ambulant durch mobile Pflegedienste. Die Einrichtung kooperiert eng mit dem Landesjugendamt, das darauf achtet, dass die Bewohner im Alter von null bis 18 Jahren von pädagogischen Fachkräften betreut werden.

Die monatliche Miete liegt bei rund 500 Euro, die medizinische Versorgung wird von den Kassen getragen. „Wir sind dabei, eine unabhängige Stiftung zu gründen, damit auch sozial schwächere Familien ihre Kinder schicken können“, so Bernd Franke.

Bürgermeister Heinisch weiß um den zunehmenden Bedarf an solchen Pflegeplätzen und freut sich über den Bau: „Das Gebäude wird wie ein Wohnhaus aussehen, aber wie ein sehr großes. Es passt in dieses Mischgebiet, es ist genau das, was wir und vorgestellt haben.“

>>> SO WIRD DAS HAUS SPÄTER AUSSEHEN

  • Haus Selbeck besteht aus einem unterirdisch verbundenen Haupt- und einem Nebengebäude sowie einer Tiefgarage. Das großzügige Gartengelände verfügt über einem behinderten- und rollstuhlgerechten Spiel- und Erlebnisparcours, einer Grillecke und einem kleinen Streichelzoo mit Haustieren.
  • Zu der Caféteria für Mieter und Angehörige kommen verschiedene Räume, die für Bewegungstherapie genutzt werden könnten.