Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Cäcilie und Günter Kompalik feiern heute ihre Eiserne Hochzeit. Die Jubilare leben allerdings seit zwei Jahren getrennt.

„Ich habe nicht eine Minute bereut“, erklärt Günter Kompalik am Telefon, man hört sein Lächeln in der Stimme ganz genau. Am heutigen Donnerstag ist er mit seiner Cäcilie 65 Jahre verheiratet. Weil der 89-Jährige aber im Seniorenheim St. Josef lebt und dieses coronabedingt nur einmal an 14 Tagen verlassen darf, können sich die Eheleute nur getrennt voneinander auf diesen besonderen Tag freuen,

Seid zwei Jahren räumlich getrennt

Heute aber werden die beiden Jubilare wiedervereint und gemeinsam im Garten ihrer Tochter bei Kaffee und Kuchen feiern - dass das möglich ist, war noch vor zwei Wochen ungewiss. Denn während Cäcilie Kompalik mit ihren 92 Jahren in einer seniorengerechten Wohnung lebt, wohnt ihr Mann Günter, der im September 90 Jahre alt wird, seit zwei Jahren im Seniorenzentrum St. Josef. Das ist nur einen Steinwurf von der Seniorenwohnung entfernt, „normalerweise gehe ich ihn jeden Tag besuchen oder hole ihn her“, erzählt Cäcilie Kompalik.

Viel Unterstützung durch Tochter und Schwiegersohn

Doch mit Corona wurde alles anders, ihr Mann durfte wochenlang nicht aus dem Seniorenheim hinaus und sie nicht hinein. „Wir haben viel telefoniert“, erzählt die rüstige Seniorin. Ein ganz besonderes Dankeschön möchten beide Kompaliks ihrer Tochter Barbara und deren Mann Michael aussprechen, die sich in den letzten Wochen noch mehr als ohnehin schon um die beiden gekümmert haben.„Einkaufen, Arztbesuche, alles macht meine Tochter mit mir“, so Cäcilie Kompalik - „und jetzt noch die Feier.“

Zur Tanzveranstaltung durch Toilettenfenster geklettert

Das Ehepaar Kompalek an seiner Goldenen Hochzeit.
Das Ehepaar Kompalek an seiner Goldenen Hochzeit. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Kaffee und Kuchen wird es geben, zwei der drei Kinder des Paares und drei der fünf Enkel werden ebenfalls dabei sein. Und bestimmt kommen dann auch Erinnerungen auf das erste Zusammentreffen des Ehepaares, dass auch schon drei Urenkel zur Familie zählen kann, auf: „Wir haben uns ein Jahr vor der Hochzeit bei einer Tanzveranstaltung in Schlesien, in Schweidnitz, kennengelernt - um mittanzen zu können, bin ich durch das Toilettenfenster ins Gebäude geklettert“, erinnert sich Cäcilie lachend.

„Wir haben viel und schön gefeiert“, erinnert sich auch Günter gern an die 65 Ehejahre zurück, „es ist toll, dass auch jetzt eine Feier stattfinden kann.“ Und er ergänzt: „Wenn ich nochmal die Wahl hätte, ich würde alles wieder ganz genauso machen.“