Heiligenhaus. Die evangelische Gemeinde Heiligenhaus wählte ein neues Presbyterium. Die Wahl erfolgte in einem Modellversuch, angeregt von der Landeskirche.

Die Wahl des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde hatte so etwas wie die Vorstandswahl eines harmonischen Vereins an sich: En bloc wurde das neue Lenkungsgremium im Rahmen einer Gemeindeversammlung nach dem Gottesdienst in der Alten Kirche gewählt. Die Synode des Kirchenkreises Niederberg hatte bei der Landeskirche einen Modellversuch angeregt. Pfarrerin Birgit Tepe begründete vor der Wahl, warum sich das amtierende Presbyterium mit vier weiteren im Kirchenkreis auf dieses Vorgehen geeinigt hatte: „In den vergangenen Jahren war die Beteiligung sehr gering, aber der Aufwand an Kosten und Logistik sehr hoch. Heraus kam eine Wahlbeteiligung von rund sechs Prozent. Damit waren wir kein Vorbild im Rheinland.“

Leitungsgremium erweitert

In der Alten Kirche wurde das neue Presbyterium gewählt.
In der Alten Kirche wurde das neue Presbyterium gewählt. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Hinzu kam eine weitere Problematik: Immer weniger Menschen sind bereit, sich ehrenamtlich als Gemeindeälteste zu engagieren und dabei verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen. Für die 15 Plätze standen 16 Bewerber zur Wahl. Da wurde die Möglichkeit genutzt, das Presbyterium um einen Sitz zu erweitern. Bevor die Besucher der Gemeindeversammlung abstimmen durften, wurde im Wählerverzeichnis nachgeschaut, ob man wahlberechtigt war. Jeder Wähler wurde mit einer gelben Stimmkarte ausgestattet, so ging es in die Kirche, vor dem Altar saßen die Kandidaten und stellten sich kurz vor.

Keine Nein-Stimmen

Anschließend ließ Birgit Tepe ihr „Ja-Kästchen“ wie den Klingelbeutel durch die Bankreihen gehen. Die meisten legten darin ihre Karte ab. „Gibt es auch Enthaltungen?“ wurde danach gefragt. Drei wedelten die gelben Pappen, die anschließend in das entsprechende Kästchen kamen. Das für die Nein-Stimmen blieb leer. Applaus brandete auf, die Pfarrerin beglückwünschte die frisch gebackenen Presbyter, neben den altgedienten sind auch einige neue dabei. „Eine gute Mischung mit unterschiedlichen Interessen, damit können wir unsere Ausschüsse gut besetzen“, freute sich die Pastorin. Am 22. März werden die Kandidaten offiziell in ihre Amt eingeführt.