Heiligenhaus. Bei Taxi6666 in Heiligenhaus sind in der kommenden Nacht elf Fahrzeuge im Einsatz. Die Fahrer sind auf Überraschungen aller Art vorbereitet.
Noch steht der hybridbetriebene Toyotaim klassischen Taxi-beige auf dem Gelände der Taxizentrale von Klaus Wohlgefahrt und wartet auf seinen großen Einsatz. Das hochmoderne Auto glänzt in der kalte Wintersonne, es ist frisch gewaschen, von innen ebenfalls top gereinigt – aber das wird sich in wenigen Stunden vermutlich ändern. „Die Silvesternacht ist wirklich ne Nacht für sich“, erklärt der Unternehmer grinsend, „Was genau passiert weiß man nie, aber unsere Fahrer wissen, dass sie mit allem rechnen müssen.“
Ein weiteres Taxi ist auf den Hof gefahren, eine Fahrerin steigt aus, winkt dem Chef freundlich zu. „Wir haben rund sechzig Fahrer, darunter sind gerade mal vier Frauen“, erklärt Klaus Wohlgefahrt und winkt zurück, „die sind allerdings heute Nacht nicht unterwegs, weil sie bei uns nur die Tagschichten fahren.“
Der Fahrer ist nicht verpflichtet, jeden Gast mitzunehmen
Es werden insgesamt elf Fahrzeuge sein, die Klaus Wohlgefahrt auf Heiligenhausens Straßen schickt, um dem riesigen Bedarf an Fahrten gerecht zu werden: Die meisten sind innerstädtisch, oftmals aber lassen sich auch Heiligenhauser Bürger aus den umliegenden Städten nach Hause bringen, andere haben in Heiligenhaus gefeiert und müssen zurück nach Ratingen, Düsseldorf, Wuppertal. Letztlich aber sollte jedem Fahrgast eins ganz klar sein „Wir sind sehr gerne Mobilitätsdienstleister und erfüllen auch gerne die Wünsche der Fahrgäste“, betont Klaus Wohlgefahrt, „aber um es ganz klar zu sagen, der Fahrer das Hausrecht an seinem Fahrzeug. Und das bedeutet, dass er alleine entscheiden kann, ob und wen er mitnimmt. Er ist nicht gezwungen, jeden mitzunehmen. Viele denken, das wäre anders – ist aber nicht so.“
Das Hauptgeschäft: Betrunkene fahren
Gerade an Silvester sei das eine wichtige Information. „An Weihnachten beispielsweise haben wir ähnlich viele Fahrten, die Stimmung ist aber eine ganz andere. Die Menschen, die wir da fahren, wollen in der Regel zu Familienfeiern und dort wieder abgeholt werden, es gibt nur wenige Eskalationen. Zum Jahreswechsel besteht unser Hauptgeschäft darin, Betrunkene zu fahren und wenn da ein Fahrer kein gutes Gefühl hat-- aus welchen Gründen auch immer – dann muss er den Gast nicht mitnehmen.“ Denn: nicht selten passiert es, dass ein Fahrgast sich im Auto erbricht. „Für uns bedeutet das, dass das Auto ab dem Zeitpunkt die gesamte Nacht nicht mehr einsetzbar ist – es muss erst nach besonderen Hygienevorschriften gesäubert werden, es stinkt und für uns ist das Geschäft mit dem Fahrzeug gelaufen. Ganz abgesehen davon, dass andere Gäste dann noch länger auf ihr angefordertes Auto warten müssen.“
Sondertransporte sollten unbedingt bei der Zentrale durchgegeben werden
Ein Großraumtaxi fährt auf das Gelände, der Fahrer hat seine Tagschicht beendet. Klaus Wohlgefahrt begrüßt ihn, zeigt auf den Wagen. „Wir haben verschiedenste Fahrzeugtypen im Einsatz, es ist also wichtig, dass man beim Anruf in der Zentrale kurz Bescheid gibt, wie viele Personen mitfahren werden. Genauso ist es sinnvoll zu sagen, wenn man ein Kleinkind mitnimmt, wir haben für alle Altersgruppen die entsprechenden Sitze. Das gleiche gilt bei Hundetransporten, bitte vorab unbedingt Bescheid geben.“
Der Unternehmer weiß: Der ganz große Taxiansturm beginnt gegen 1 Uhr nachts, wer vorher ein Fahrzeug anfordern möchte, könnte zumindest in Wohlgefahrts Zentrale keinen Erfolg haben. „Bei uns ist es Ritual, dass wir von 0 bis 0.30 Uhr intern das neue Jahr begrüßen. In dieser Zeit nehmen wir keine Anrufe entgegen“, erklärt der Taxichef und fügt augenzwinkernd hinzu, „natürlich ohne Alkohol.“
Fahrbahnen sollten von Glasscherben, Gegenständen und Personen frei gehalten werden
Es wird eine ganz besondere Schicht für seine Fahrer, das weiß Wohlgefahrt aus eigener Erfahrung, in diesem Jahr wird er selbst von der Zentrale aus agieren, Fragen seiner Mitarbeiter klären, bei Pannen an den Wagen herausfahren und helfen – etwa bei einem Reifenwechsel. „Das kommt vor, wenn die Menschen Flaschen auf die Fahrbahnen werden und überall Scherben liegen. Es wäre also für uns, aber auch alle anderen Fahrzeuge, wie etwa die von den Rettungsdiensten, wirklich eine große Erleichterung, wenn darauf geachtet würde die Straßen frei zuhalten, von Scherben und Gegenständen, aber natürlich auch von Personen. Die Sicht ist durch die Vernebelungen stark eingeschränkt und wir wollen niemanden gefährden.“
Taxifahrer nicht warten lassen
Und noch einen ganz großen Wunsch hat der ambitionierte Taxiunternehmer an seine Kunden. „Viele bestellen bei mehreren Zentralen ein Taxi. Es wäre eine große Erleichterung, wenn man uns informieren würde, falls ein anderer Wagen eher da war und wir nicht mehr gebraucht würden. Und, wenn man uns ruft, wäre es schön, wenn wir dann nicht allzulange auf unsere Fahrgäste warten müssen, etwa weil sie erst noch ihre schlafenden Kinder wecken und anziehen müssen.“